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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zervelatwurst klopfte dem Steuerberater auf den Arm. »Entschuldige bitte. Ich habe festgestellt, daß ich an dieser Stelle eingreifen muß.«
    Er schritt zu dem letzten Ninja, der sich verzweifelt umsah. Sechs Schwerter trafen sich an seinem Hals, wodurch er aussah, als hätte er an einem ziemlich lebhaften Volkstanz teilgenommen.
    »Guten Morgen«, sagte Herr Zervelatwurst. »Ich möchte darauf hinweisen, daß in diesem Fall – wie so oft – der Schein trügt: Dschingis ist ein ehrlicher Mann ohne Sinn für sinnloses Heldentum. Daher rate ich dir dringend von Bemerkungen wie ›Ich sterbe lieber, als den Kaiser zu verraten‹ oder ›Stell ruhig das Schlimmste mit mir an‹ ab. Es sei denn, du meinst sie wirklich ernst. Wenn du um Gnade bittest, genügt ein kurzes Handzeichen. Du solltest besser nicht nicken.«
    Der junge Mann blickte zu Cohen, der ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
    Er winkte kurz mit der Hand.
    Die Schwerter wichen von seinem Hals. Kriecher der Unhöfliche schmetterte dem Ninja seine Keule auf den Kopf.
    »Schon gut, schon gut, du brauchst gar nicht erst anzufangen«, brummte er mürrisch. »Er lebt noch.«
    »Au!« Der Junge Willie hatte eine der sternförmigen Waffen ausprobiert und sein eigenes Ohr getroffen. »Wie bringen es die Burschen nur fertig, mit solchen Dingern zu kämpfen?«
    »Wasisn?«
    »Diese kleinen Schmuckstücke sehen interessant aus«, sagte Vincent und griff nach einem Wurfstern. »Aaargh!« Er saugte an seinen Fingern. »Nutzloser ausländischer Krimskrams.«
    »Als der Bengel mit Rückwärtssaltos durch den Raum sprang und dabei eine Axt in jeder Hand hielt… Das sah nicht schlecht aus.«
    »Ja.«
    »Du hättest das Schwert anders halten sollen.«
    »Warum denn? Es hat ihm eine wichtige Lektion erteilt.«
    »Mag sein. Aber jetzt nützt sie ihm nichts mehr.«
    »Wasisn?«
    Sechs Wohltätige Winde schien nicht recht zu wissen, ob er lachen oder weinen sollte.
    »Aber… aber… ich habe diese Wächter schon einmal beim Kampf beobachtet«, brachte er hervor. »Sie sind unbesiegbar !«
    »Darauf hat uns niemand hingewiesen.«
    »Ich hab sie alle überwältigt!«
    »Ja.«
    »Obwohl ihr nur Eunuchen seid.«
    Stahl klirrte und kratzte. Sechs Wohltätige Winde schloß die Augen. Er spürte Metall am Hals, an mindestens fünf verschiedenen Stellen.
    »Dieses Wort gefällt mir nicht«, sagte Cohen der Barbar.
    »Aber… ihr… seid… wie… Eunuchen… gekleidet «, erwiderte Sechs Wohltätige Winde und versuchte, nicht zu schlucken.
    Herr Zervelatwurst wich zurück und lachte nervös.
    »Wißt ihr…« Er sprach jetzt wesentlich schneller als sonst. »Ihr seid zu alt für Wächter, und man kann euch gewiß nicht mit Beamten verwechseln. Deshalb hielt ich diese Art der Tarnung für angebracht…«
    »Eunuchen!« donnerte Kriecher. »Soll das etwa heißen, daß uns die Leute angesehen haben und dabei Helluo, Saltat dachten?«
    Den Hordenmitgliedern ging es wie vielen Leuten, denen das Testosteron aus den Ohren quillt: Für die komplexeren Bereiche der Sexualität fehlte ihnen das nötige Feingefühl. Herr Zervelatwurst war durch und durch Lehrer, weshalb er es für erforderlich hielt, die Vorstellungen seiner Begleiter zu korrigieren, auch wenn ihn ihre Schwerter bedrohten.
    »Das bedeutet übersetzt ›der Vielfraß tanzt‹ und nicht etwa ›Hallo, Seemann‹, wie ihr zu glauben scheint und was heus nauta hieße«, dozierte er. »Und Eunuchen sagen so etwas nicht. Jedenfalls nicht unter einigermaßen normalen Umständen. Hier ist es eine Ehre, Eunuch in der Verbotenen Stadt zu sein. Viele von ihnen bekleiden hohe Ämter…«
    »Dann bereite dich auf eine rasche Karriere vor, Lehrer!« rief Kriecher.
    Cohen schlug ihm das Schwert aus der Hand.
    »Schluß damit«, brummte er. »Mir gefällt die Sache auch nicht, aber es ist ja nur eine Tarnung und dürfte kaum Bedeutung haben für jemanden, der einem Bären den Kopf abgebissen hat, oder?«
    »Da hast du recht, aber… als wir an den jungen Frauen vorbeikamen… haben sie gekichert…«
    »Vielleicht kannst du später zu ihnen zurückkehren und sie zum Lachen bringen«, sagte Cohen. »Du hättest uns das sagen müssen, Lehrer.«
    »Entschuldigung.«
    »Wasisn? Was sachta da?«
    »Er hat gesagt, du bist ein EUNUCH!« rief der Junge Willie dem Irren Polterer ins Ohr.
    »Ja, genau!« erwiderte Polterer fröhlich.
    »Wie bitte?«
    »Das bin ich! Einzigartig und unnachahmlich!«
    »Nein, er meinte…«
    »Wasisn?«
    »Ach, schon

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