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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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organisieren, weil ihr alle so verdammt respektvoll und höflich seid! Aber wenn man erst einmal Rebellen hat, kann man viel erreichen…«
    »Das ist doch absurd…«
    »Die Aufständischen in den anderen Städten… Bestimmt vollbringen sie lauter revolutionäre Heldentaten, nicht wahr?«
    »Wir hören immer wieder Berichte darüber.«
    »Von deinem Freund Zwei Feuerkraut?«
    Schmetterling runzelte die Stirn.
    »Ja…«
    »Jetzt fängst du an nachzudenken, nicht wahr?« fragte Rincewind. »Die Gehirnzellen beginnen endlich mit der Arbeit. Gut. Habe ich dich überzeugt?«
    »Ich… weiß nicht.«
    »Laß uns zurückkehren.«
    »Nein. Ich möchte herausfinden, ob du recht hast.«
    »Du stirbst vor Neugier, wie? Meine Güte, man könnte den Verstand verlieren! Paß mal auf…«
    Rincewind schritt zum Ende des Flurs zu zwei breiten Türflügeln, die von Jadedrachen flankiert waren.
    Er zog sie auf.
    Dahinter erstreckte sich ein großer, niedriger Raum. In seiner Mitte stand ein Himmelbett. Es ließ sich kaum feststellen, wer dort lag, aber seine völlige Reglosigkeit deutete auf jene Art von Schlaf hin, aus der man nie mehr erwacht.
    »Siehst du? Er… ist… bereits… tot…«
    Zwölf Soldaten richteten verblüffte Blicke auf Rincewind.
    Hinter ihm knarrte der Boden, und etwas raschelte. Dann folgte das Geräusch von nassem Leder, das an einen Stein geschlagen wurde.
    Rincewind sah zum nächsten Soldaten. Der Mann hielt ein Schwert in der Hand.
    Ein Blutstropfen rann über die Klinge und verharrte an ihrer Spitze, um den dramatischen Effekt zu erhöhen, bevor er zu Boden fiel.
    Rincewind hob den Blick und nahm kurz den Hut ab.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte er. »Ist dies nicht Zimmer 3B?«
    Dann lief er los.
    Der Boden kreischte unter ihm, und weiter hinten rief jemand seinen Spitznamen: »Laßt ihn nicht entkommen!«
    Doch, laßt mich entkommen, betete Rincewind. Ja, bitte laßt mich entkommen.
    Er schlitterte um die nächste Ecke, durchstieß eine Papierwand und landete in einem dekorativen Fischteich. Aber der fliehende Rincewind verfügte über katzenartige, sogar messianische Fähigkeiten. Es entstanden kaum Wellen auf der Wasseroberfläche, als er abprallte und weiterraste.
    Eine zweite Wand gab nach, und dahinter erstreckte sich ein anderer – oder vielleicht der gleiche – Flur.
    Hinter ihm landete jemand auf einem wertvollen Koi.
    Rincewind rannte.
    Weg. Das war der wichtigste Faktor einer gedankenlosen Flucht. Man lief weg. Das Wohin regelte sich von allein.
    Er sprang eine Treppe aus niedrigen Stufen hinunter, rollte unten ab und floh durch einen weiteren Flur.
    Seine Beine reagierten auf die gewohnte Weise. Zuerst ein wilder Sprint, um die unmittelbare Gefahrenzone zu verlassen, und dann ein Hochgeschwindigkeits-Dauerlauf, um eine möglichst große Entfernung zu den Unannehmlichkeiten zu schaffen. Darauf kam es an.
    Die Geschichte berichtet von einem Läufer, der mehr als vierzig Kilometer lief, um Kunde von einer siegreichen Schlacht zu bringen. Traditionsgemäß galt er als bester Läufer aller Zeiten, aber hätte er die Nachricht von einer bevorstehenden Schlacht gebracht, wäre er unterwegs von Rincewind überholt worden.
    Und doch… Jemand schloß zu ihm auf.
     
    Ein Messer bohrte sich durch die Wand des Thronsaals und schnitt ein Loch hinein, das groß genug war, um einen Mann durchzulassen.
    Die Horde palaverte leise.
    »Der Fürchterliche Ferdinand hat nie den Hintereingang benutzt.«
    »Sei still.«
    »Von Heimlichtuerei und dergleichen hielt der Fürchterliche Ferdinand nie etwas.«
    »Sei still.«
    »Als der Fürchterliche Ferdinand Al Khali angriff, ritt er mit tausend Kriegern auf sehr kleinen Pferden direkt zum Haupttor.«
    »Ja, aber als ich den Fürchterlichen Ferdinand zum letzten Mal sah, war sein Kopf aufgespießt.«
    »Zugegeben. Der Kopf war tatsächlich aufgespießt, allerdings am Haupttor. Was bedeutet, daß er es in die Stadt geschafft hat.«
    »Zumindest sein Kopf hat es geschafft.«
    »Meine Güte…«
    Herr Zervelatwurst seufzte erleichtert – der Raum, den sie nun erreichten, brachte die Horde wenigstens vorübergehend zum Schweigen. Er war groß, und zwar aus gutem Grund. Als Eins Sonnenspiegel die Stämme und Länder und kleinen Inselnationen zu einem Reich einte, erbaute er einen Saal, der Gesandten und Botschaftern folgendes mitteilte: Dies ist der größte Raum, den ihr je gesehen habt, und seine Pracht überbietet alles, was ihr euch bisher vorstellen konntet,

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