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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mund! Wer rastet, der rostet! Na los, aufstehen, aufstehen!«
    Die Schläfer bewegten sich.
    »Ooooorrrr?«
    »Ooooaaaoooooor!«
    Der große Raum erbebte, als vierzig baumstammdicke Beine von den Platten herunterschwangen. Die Fleischberge gaben sich eine neue Form, und Rincewind hatte den Eindruck, von zwanzig kleinen Pyramiden beobachtet zu werden.
    »Haaaroooooohhhh?«
    »Die Männer dort«, sagte Rincewind und deutete zu den Verfolgern, die langsam zurückwichen. »Sie haben ein Brötchen mit Schweinefleisch.«
    »Oorrryorrraaah?«
    »Oooorrrr?«
    »Und mit Senf!«
    »Oooorrrr!«
    Zwanzig ziemlich kleine Köpfe drehten sich. Insgesamt achtzig spezialisierte Neuronen wurden aktiv.
    Und der Boden erzitterte. Die Ringer näherten sich den Wächtern.
    Ihr langsamer, zielstrebiger Lauf konnte nur von anderen Ringern gestoppt werden – oder von einem Kontinent.
    »Oooorrr!«
    Rincewind raste zu einer fernen Tür und durchbrach sie. Dahinter saßen zwei Männer in einem kleinen Raum, tranken Tee und spielten Shibo, während ein dritter zusah.
    »Die Ringer sind los!« rief der Zauberer. »Ich fürchte, sie gehen durch!«
    Einer der beiden Spieler legte die Shibo -Steine beiseite. »Mist! Und es ist schon eine Stunde her, seit sie das letzte mal zu essen bekommen haben!«
    Sie griffen nach Netzen, Stöcken und Schutzkleidung und ließen Rincewind allein in dem kleinen Raum zurück.
    Er entdeckte eine weitere Tür und schlenderte hindurch. So langsam ging er nur selten. Rincewind hoffte, daß er durch die eingesparte physische Geschwindigkeit schneller denken konnte. Jetzt brauchte er vor allem die eine oder andere gute Idee.
    Im nächsten Flur setzte sich der gewöhnliche Überlebensinstinkt wieder durch. Er sprintete erneut los, nach dem Prinzip, daß Mangel an Verfolgern noch lange kein Grund ist, nicht mehr wegzulaufen.
     
    Lord Hong faltete Papier.
    Er verstand es meisterhaft, Papier zu falten, denn er investierte dabei seine ganze Konzentration. Lord Hongs Verstand glich einem Messer – einem mit krummer Klinge.
    Die Tür glitt beiseite. Ein Wächter kam herein, das Gesicht rot vom langen Laufen. Er warf sich zu Boden.
    »O Lord Hong, gepriesen sei er und…«
    »Ja, schon gut«, sagte Lord Hong und probierte eine sehr schwierige Falte. »Was ist diesmal schiefgegangen?«
    »Lord?«
    »Ich habe gefragt, was diesmal schiefgegangen ist.«
    »Äh… wir haben den Kaiser getötet wie befohlen…«
    »Wie von wem befohlen?«
    »Lord! Die Anweisung stammte von dir!«
    »Tatsächlich?« Lord Hong faltete das Papier nun der Länge nach.
    Der Wächter schloß die Augen. Er hatte eine kurze Vision von der Zukunft, die einen aufgespießten Kopf betraf. Er schluckte und fuhr fort:
    »Die… die Gefangenen, Lord… Sie sind verschwunden! Wir hörten, wie sich jemand näherte, und dann… sahen wir zwei Personen, Lord. Wir verfolgen sie. Doch von den anderen fehlt jede Spur.«
    »Keine revolutionären Sprüche? Keine Plakate? Keine Schuldigen ?«
    »Nein, Lord.«
    »Ich verstehe. Bleib hier.«
    Lord Hongs Hände falteten weiter, als er zur dritten Person im Zimmer blickte.
    »Hast du irgend etwas zu sagen, Zwei Feuerkraut?« fragte er freundlich.
    Der Revolutionsführer wirkte verlegen.
    »Die Rote Armee ist recht teuer gewesen«, sagte Lord Hong. »Allein die Druckkosten… Du kannst wohl kaum behaupten, du hättest keine Hilfe von mir bekommen. Wir haben die Tür aufgeschlossen, die Wächter getötet, deinen jämmerlichen Leuten Schwerter und sogar eine Karte gegeben. Wer soll mir glauben, daß sie den Kaiser getötet haben – möge er zehntausend Jahre lang tot bleiben –, wenn sie spurlos verschwunden sind? Man wird Fragen stellen. Zu viele Fragen. Und ich kann nicht alle umbringen. Außerdem scheinen sich einige Barbaren im Gebäude aufzuhalten.«
    »Offenbar ist irgend etwas schiefgegangen, Lord.« Zwei Feuerkraut war wie hypnotisiert von den Bewegungen der Hände, die über das Papier strichen.
    »Sehr bedauerlich. Es gefällt mir nicht, wenn Dinge schiefgehen. Wächter? Wasch dein jämmerliches Selbst rein und bring diesen Mann fort. Ich muß es mit einem anderen Plan versuchen.«
    »Lord!«
    »Ja, Zwei Feuerkraut?«
    »Als du… als wir vereinbarten… als vereinbart wurde, daß die Rote Armee dir ausgeliefert wird… hast du mir… äh… Straffreiheit zugesichert.«
    Lord Hong lächelte.
    »O ja, ich erinnere mich. Ich habe versprochen, deinen Tod weder schriftlich noch mit gesprochenen Worten zu befehlen,

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