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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nichts von Dingen, die er ›komischer ausländischer Kram mit Augen drin und so‹ nennt. Er zieht gesundes, nahrhaftes Essen vor, zum Beispiel Würstchen: Sie bestehen aus Teilen von verschiedenen Tierorganen, die man in eine Art Tüte aus Darm stopft. Aber wenn du ihn erfreuen möchtest, bring ihm große Stücke Fleisch. Habe ich nicht recht, Dschingis?«
    Cohens Blick galt den versammelten Höflingen. Wenn man neunzig Jahre lang alle Angriffe überlebt hat, zu denen Männer, Frauen, Trolle, Zwerge, Riesen, grüne Dinge mit vielen Beinen und in einem Fall auch ein wütender Hummer imstande sind, kann man eine Menge herausfinden, indem man sich Gesichter ansieht.
    »Äh?« erwiderte er. »Oh. Ja. Stimmt haargenau. Große Stücke. Äh… Steuereintreiber… was machen diese Leute den ganzen Tag?«
    »Was sollen sie machen?«
    »Ich möchte, daß sie Leine ziehen.«
    »Herr?«
    »[Kompliziertes Piktogramm]«, sagte Herr Zervelatwurst.
    Der neue Großkämmerer blinzelte verblüfft.
    »Was, hier ?«
    »Es ist nur eine Redewendung. Der Kaiser möchte, daß alle Leute schnell diesen Raum verlassen.«
    Die Höflinge eilten fort. Manchmal bringt ein kompliziertes Piktogramm mehr zum Ausdruck als tausend Worte.
     
    Nach dem Chaos stand der Maler Vier Dicke Frösche auf, zog sich den Pinsel aus der Nase, holte die Staffelei aus dem Baum und versuchte, friedvolle Gedanken zu denken.
    Der Garten hatte sich… verändert.
    Der Weidenbaum ragte nun krumm zur Seite. Das Dach der Pagode war von einem außer Kontrolle geratenen Ringer verspeist worden. Die Tauben waren geflohen. Die Brücke war zerstört. Sein Modell, die Konkubine Jadefächer, war schreiend fortgelaufen – allerdings hatte sie vorher erst aus dem Zierteich steigen müssen.
    Und jemand hatte seinen Strohhut gestohlen.
    Vier Dicke Frösche rückte den Rest seiner Kleidung zurecht und versuchte, sich zu fassen.
    Die Tafel mit seinen Skizzen war natürlich zerbrochen.
    Er zog eine andere aus dem Beutel und griff nach der Staffelei.
    Ein großer Fußabdruck prangte in ihrer Mitte…
    Vier Dicke Frösche war den Tränen nahe. Er hatte ein gutes Gefühl mit dem Bild verbunden und gewußt, daß man sich noch lange Zeit daran erinnern würde. Und dann die Farben. War den Leuten denn gar nicht klar, wieviel ordentliches Zinnoberrot heutzutage kostete?
    Er riß sich zusammen. Es stand ihm also nur noch Blau zur Verfügung. Und wennschon, dachte er entschlossen. Ich zeig’s ihnen…
    Er schenkte der allgemeinen Verwüstung so wenig Beachtung wie möglich und konzentrierte sich auf die Szene vor seinem inneren Auge.
    »Mal sehen«, murmelte er. »Jadefächer wird über die Brücke gejagt, von einem Mann, der mit beiden Armen winkt und ›Aus dem Weg!‹ ruft, gefolgt von einem Mann mit Stock, drei Wächtern, fünf Wäschereiarbeitern und einem Ringer, der nicht anhalten kann.«
    Er mußte die ganze Sache natürlich ein wenig vereinfachen.
     
    Die Verfolger sausten um eine Ecke, abgesehen von einem Ringer, der zu einem so komplizierten Manöver nicht fähig war.
    »Wohin ist er verschwunden?«
    Sie standen auf einem Hof. Auf der einen Seite befanden sich Schweineställe, auf der anderen mehrere Kehrichthaufen.
    Und in der Mitte des Hofes lag ein spitzer Hut.
    Ein Soldat wollte vortreten, doch ein Kollege hielt ihn am Arm fest.
    »Vorsicht«, sagte er.
    »Es ist doch nur ein Hut.«
    »Und wo steckt der Rest des Burschen? Er kann sich doch nicht einfach… in Luft aufgelöst… haben…«
    Sie traten einen Schritt zurück.
    »Du hast ebenfalls von ihm gehört, nicht wahr?«
    »Es heißt, ein Wink von ihm hat eine Mauer explodieren lassen!«
    »Das ist noch gar nichts! Man sagt, daß er in den Bergen auf einem unsichtbaren Drachen erschien!«
    »Was sollen wir Lord Hong berichten?«
    »Ich möchte nicht in Stücke gerissen werden!«
    »Und ich möchte Lord Hong nicht mitteilen müssen, daß wir seine Spur verloren haben. Wir sind auch so schon in Schwierigkeiten. Meine Güte, ich habe gerade erst diesen Helm bezahlt.«
    »Nun, wir… könnten den Hut nehmen. Als Beweisstück.«
    »Ja. Nimm ihn.«
    »Was, ich? Nimm du ihn!«
    »Vielleicht ist er mit schrecklichem Zauber geschützt.«
    »Ach? Und deshalb möchtest du, daß ich ihn nehme. Herzlichen Dank! Laß ihn von einem der anderen aufheben.«
    Die Wäschereiarbeiter wichen zurück. Ihre achatene Gewohnheit des Gehorsams verdunstete jetzt wie Morgentau. Nicht nur den Soldaten waren Gerüchte zu Ohren gekommen.
    »Wir haben zu

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