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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dämo-
    nen vertrieb. Siebentausend Terrakotta-Mittelfinger zeigten zur Decke.
    Er versuchte, sich zu beruhigen.
    Das Wort, nach dem seine Gedanken gesucht hatten und das sie nun
    endlich fanden, lautete Golem.
    Selbst in Ankh-Morpork gab es ein oder zwei. In einer Region, in der
    es Zauberer oder Priester gab, die gern Neues ausprobierten, mußten sie
    früher oder später entstehen. Normalerweise waren es Gestalten aus
    Ton, die mit Hilfe speziel er Zauberformeln oder Gebete zum Leben
    erweckt wurden, um anschließend einfache Aufgaben zu erledigen. Sie
    waren nicht besonders beliebt. Das Problem war nicht, sie arbeiten zu
    lassen; wirklich schwierig wurde es, wenn man wol te, daß sie mit der
    Arbeit aufhörten. Wenn man zum Beispiel vergaß, daß man einen Golem beauftragt hatte, den Garten umzugraben… dann konnte es geschehen,
    daß man bei der Rückkehr zweitausend Kilometer lange Bohnenbeete
    vorfand.
    Rincewind blickte auf einen der Handschuhe hinab.
    Vorsichtig berührte er das kleine Bild eines kämpfenden Soldaten.
    Siebentausend Schwerter wurden gezogen. Das Geräusch klang wie ei-
    ne dicke Stahlplatte, die langsam zerrissen wurde. Siebentausend
    Schwertspitzen zeigten auf Rincewind.
    Er trat einen Schritt zurück. Die Armee folgte seinem Beispiel.
    Er befand sich an einem Ort mit Tausenden von künstlichen Soldaten,
    die Schwerter trugen. Die Tatsache, daß er sie zu kontrollieren schien,
    spendete ihm kaum Trost. Er hatte sein ganzes Leben lang Rincewind
    kontrolliert, und er wußte nur zu genau, was aus ihm geworden war.
    Erneut betrachtete er die kleinen Bilder. Eins von ihnen zeigte einen
    Soldaten mit zwei Köpfen. Als er es berührte, drehte sich die Armee
    zackig um.
    Aha.
    Um das Gewölbe zu verlassen…

    Die Horde beobachtete das geschäftige Treiben unter Lord Hongs Män-
    nern. Objekte wurden zur Front gezerrt.
    »Das sieht mir nicht nach Bogenschützen aus«, sagte der Junge Willie.
    »Es sind Bel ende Hunde«, erwiderte Cohen. »Ich weiß Bescheid. Hab
    sie schon einmal gesehen. Sind wie ein Faß vol er Feuerwerk. Und wenn
    man das Feuerwerk anzündet, rast ein großer Stein aus der Öffnung.«
    »Warum?«
    »Nun, möchtest du an Ort und Stel e bleiben, wenn jemand ein Feuer-
    werk unter deinem Arsch angezündet hat?«
    »He, Lehrer, er hat ›Arsch‹ gesagt«, beschwerte sich Kriecher. »Es ge-
    hört zu den verbotenen Wörtern auf meiner Liste…«
    »Wir haben doch Schilde, oder?« meinte Herr Zervelatwurst. »Wenn
    wir dicht beisammen bleiben und die Schilde über den Kopf heben, kann
    uns bestimmt nichts passieren.«
    »Der Stein ist etwa dreißig Zentimeter groß, fliegt sehr schnell und ist
    so heiß, daß er rot glüht.«
    »Also keine Schilde?«
    »Nein«, sagte Cohen. »Kriecher, du schiebst den Irren Polterer…«
    »Wir kommen keine fünfzig Meter weit, Dschingis«, gab Caleb zu be-
    denken.
    »Bis zum Feind sind es weniger als fünfzig Meter«, entgegnete Cohen.
    »Bravo!« rief Herr Zervelatwurst.
    »Wasisn?«
    Lord Hong beobachtete die Barbaren und sah, wie sie ihre Schilde ho-
    ben und eine Art Keil bildeten. Dann drehten sich die Räder des Rol -
    stuhls…
    Er hob das Schwert. »Feuer!«
    »Wir laden noch, o Lord!«
    »Ich habe Feuer gesagt!«
    »Wir müssen die Hunde erst schußbereit machen, o Lord!«
    Die Artilleristen arbeiteten fieberhaft. Nicht etwa die Angst vor Lord
    Hong trieb sie an, sondern Furcht vor der heranstürmenden Horde.
    Herrn Zervelatwursts Haare wehten im Wind. Er sprang durch den
    Staub, schwang das Schwert und schrie.
    Er war so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben.
    Das war also das Geheimnis. Man mußte dem Tod direkt ins Auge se-
    hen und angreifen… Dann wurde al es ganz einfach.
    Lord Hong warf seinen Helm zu Boden. »Feuer, ihr verdammten Bau-
    ern! Ihr Abschaum! Warum muß ich meine Befehle wiederholen? Her
    mit der Fackel!«
    Er stieß einen Artilleristen beiseite, ging neben einem Bellenden Hund
    in die Hocke und stemmte sich gegen ihn, damit die Öffnung auf den
    sich schnel nähernden Cohen zeigte. Dann hob er die Fackel…
    Der Boden geriet in Bewegung, neigte den Bel enden Hund erst nach
    oben und dann zur Seite.
    Ein roter, runder und vage lächelnder Kopf schob sich aus dem Erd-
    reich.
    Schreie erklangen im Heer, als Hunderttausende von Soldaten das
    Gleichgewicht verloren und wegzulaufen versuchten, obwohl sich die
    Erde unter ihnen aufzulösen schien.
    Roter Staub erhob sich. Der Boden gab nach.
    Kurz darauf wölbte er

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