Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Federkiel wackelte über einem eingelassenen Tintenfaß, tauchte
    hinein, kehrte zu dem Blatt Papier zurück, das Adrian unter den Hebeln
    bereitgelegt hatte, und begann zu schreiben.
    »Er kleckst immer wieder«, sagte Adrian Rübensaat ein wenig hilflos.
    »Was geht hier vor?«
    Ponder hatte gründlich darüber nachgedacht und Schlüsse gezogen, die
    ihn beunruhigten.
    »Nun, wir wissen, daß magische Bücher ein gewisses… Eigenleben
    entwickeln«, sagte er. »Und wir haben einen Apparat gebaut, der…«
    »Soll das heißen, dieses Ding ist lebendig?«
    »Ich bitte dich, laß uns doch nicht okkult werden.« Ponder versuchte,
    jovial zu klingen. »Immerhin sind wir Zauberer.«
    »Erinnerst du dich an das Problem mit den thaumischen Feldern? Ich
    sol te ein entsprechendes Programm für Hex erstel en.«
    »Ja. Und?«
    »Um Mitternacht bekam ich die Antwort«, sagte der blasse Adrian.
    »Gut.«
    »Al erdings hatte ich das Programm erst um halb zwei eingegeben,
    Ponder.«
    »Sol das heißen, du hast die Antwort bekommen, bevor du die Frage
    gestellt hast?«
    »Ja!«
    »Was hat dich überhaupt veranlaßt, die Frage zu formulieren, wenn sie
    bereits beantwortet war?«
    »Ich hab darüber nachgedacht und es für notwendig gehalten. Ich mei-
    ne, ohne die Frage hätte Hex die Antwort doch gar nicht wissen können,
    oder?«
    »Guter Hinweis. Al erdings hast du dir damit neunzig Minuten Zeit ge-
    lassen.«
    Adrian blickte auf seine Stiefelspitzen.
    »Ich… habe mich auf dem Abort versteckt. Ich meine, System Reset
    und so…«
    »Na schön. Geh jetzt was essen.«
    »Spielen wir hier mit Dingen herum, die wir nicht verstehen?« fragte
    Adrian Rübensaat.
    Ponder sah zu der rätselhaften Masse der Maschine. Sie wirkte nicht
    bedrohlich, nur… anders.
    Er dachte: Spiel erst mit den Dingen herum und versuch später, sie zu
    verstehen. Man muß erst ein wenig mit ihnen herumspielen, damit man
    sie überhaupt verstehen kann. Und man sol te auf keinen Fal fliehen und
    sich im Abort der Unvernunft verstecken. Man muß versuchen, um das
    Universum herumzudenken, bevor man damit beginnen kann, es hin und
    her zu biegen.
    Viel eicht wäre es besser gewesen, dem Apparat keinen Namen zu ge-
    ben. Wir haben uns nichts dabei gedacht. Aber Namen sind wichtig. Ein
    Ding mit einem Namen ist mehr als nur ein Ding.
    »Geh jetzt, Adrian«, sagte Ponder fest.
    Dann setzte er sich und tippte:
    »Hallo.«
    Irgend etwas summte und klickte.
    Der Federkiel schrieb:
    »+++ ?????? +++ Hallo +++ System Reset +++«
    Weit oben flog ein Schmetterling durchs offene Fenster. Seine Flügel
    zeigten ein unauffälliges Gelb mit seltsamen schwarzen Mustern.
    Ponder begann mit Berechnungen für den Transfer zwischen Hung-
    hung und Ankh-Morpork.
    Der Schmetterling landete kurz auf dem Durcheinander aus gläsernen
    Röhren. Als er wieder aufstieg, ließ er einen winzigen Nektartropfen
    zurück.
    Weiter unten tippte Ponder mit großer Sorgfalt.
    Eine kleine, aber sehr wichtige Ameise – eine von krabbelnden Tau-
    senden – kroch durch einen Riß im Glasrohr und saugte einige Sekunden
    an der süßen Flüssigkeit, bevor sie zur Arbeit zurückkehrte.
    Nach einer Weile gab Hex Antwort. Bis auf ein kleines, aber sehr wich-
    tiges Komma war sie vol kommen exakt.

    Rincewind drehte sich um.
    Es knirschte und knarrte laut, als sich die Rote Armee ebenfal s um-
    drehte.
    Sie war tatsächlich rot. Sie hatte die Farbe des Bodens, stellte Rincewind fest.
    Er erinnerte sich, daß er in der Dunkelheit gegen einige Statuen gesto-
    ßen war, doch er hatte nicht geahnt, daß es so viele waren. Ihre langen
    Reihen erstreckten sich bis in die ferne Düsternis.
    Aus reiner Experimentierfreude drehte er sich noch einmal um. Wieder
    stampften hinter ihm Tausende von Füßen.
    Nach einigen vergeblichen Versuchen fand er heraus, daß er den roten
    Kriegern nur dann von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen konnte,
    wenn er die Stiefel auszog, sich umdrehte und sie dann wieder anzog.
    Er senkte kurz das Visier und beobachtete sich selbst dabei, wie er
    kurz das Visier senkte.
    Er hob den Arm. Die Krieger hoben den Arm. Er sprang auf und ab.
    Die Krieger sprangen auf und ab. Es donnerte so laut, daß die Kugeln an
    ihren Ketten erzitterten. Funken stoben von den Stiefeln der Roten Ar-
    mee.
    Rincewind fühlte sich versucht, hysterisch zu lachen.
    Er hob die Hand zur Nase. Die Krieger hoben ihre Hand zur Nase.
    Mit großer Freude machte er die traditionel e Geste, mit der man

Weitere Kostenlose Bücher