Echt zauberhaft
Arm.
»Du hast keine Chance gegen ihn! Komm mit mir!«
»Nein.«
Schmetterling griff nach dem anderen Arm ihres Vaters.
»Es hat keinen Zweck«, sagte sie. »Komm. Vielleicht ergibt sich eine
bessere Gelegenheit, um…«
»Er hat deine Mutter umgebracht«, sagte Zweiblum ernst.
»Seine Soldaten haben es getan.«
»Das macht es noch schlimmer. Er wußte nicht einmal davon. Lotos-
blüte, Schmetterling… Weicht zurück!«
»Hör mal, Vater…«
»Wenn ihr mir nicht gehorcht, könnte ich ärgerlich werden.«
Lord Hong zog sein langes Schwert. Die Klinge glänzte.
»Weißt du überhaupt, wie man kämpft, kleiner Mann?«
»Eigentlich nicht«, sagte Zweiblum. »Aber darauf kommt es gar nicht
an. Wichtig ist, daß dir jemand die Stirn bietet. Was auch immer später
mit ihm geschieht.«
Die Horde beobachtete das Geschehen mit großem Interesse. Cohen
und seine Gefährten mochten manchen Dingen gegenüber abgestumpft
sein, aber sie hatten eine Schwäche für sinnlose Tapferkeit.
»Ja«, sagte Lord Hong und ließ den Blick über das stumme Publikum
schweifen. »Alle sollen sehen, was jetzt passiert.«
Er hob das Schwert.
Die Luft knisterte.
Ein Bel ender Hund fiel direkt vor Lord Hong aufs Pflaster.
Er schien ziemlich heiß zu sein. Und die Schnur am Ende brannte.
Es zischte kurz.
Die Welt wurde weiß.
Nach einer Weile richtete sich Zweiblum auf und stellte erstaunt fest,
daß er als einziger noch stand. Wer nicht flach am Boden lag, war geflo-
hen.
Nur ein qualmender Schuh erinnerte an Lord Hong. Und eine damp-
fende Spur, die die Treppe emporführte.
Zweiblum folgte ihr und taumelte dabei ein wenig.
Nach einigen Metern fand er einen auf der Seite liegenden Rol stuhl.
Das Rad drehte sich.
Er spähte darüber hinweg.
»Ist alles in Ordnung mit dir, Irrer Polterer?«
»Wasisn?«
»Gut.«
Der Rest der Horde kauerte ganz oben auf der Treppe. Rauch wogte
um die Barbaren. Der vom Bellenden Hund davongeschleuderte heiße
Stein hatte einen Teil des Palastes in Brand gesetzt.
»Hörst du mich, Lehrer?« fragte Cohen.
»Natürlich hört er dich nicht«, erwiderte Kriecher. »Könntest du etwas hören, in einem solchen Zustand?«
»Viel eicht lebt er noch«, sagte Cohen trotzig.
»Er ist tot, Cohen. Mausetot. Lebendige Leute haben mehr Körper.«
»Ihr lebt noch?« wunderte sich Zweiblum. »Der Hund hat direkt in eu-
re Richtung gebel t!«
»Wir sind aus dem Weg gegangen«, meinte der Junge Willie. »Das kön-
nen wir gut.«
»Der arme alte Lehrer hatte im Überleben nicht so große Erfahrung
wie wir«, sagte Caleb.
Cohen stand auf.
»Wo ist Hong?« fragte er grimmig. »Der Kerl kann sich auf was ge-
faßt…«
»Er ist ebenfal s tot«, entgegnete Zweiblum.
Cohen nickte, als wäre das völlig normal.
»Wir sind es Lehrer schuldig«, brummte er.
»Er war ein guter Bursche«, räumte Kriecher ein. »Trotz seiner komi-
schen Vorstel ungen vom Fluchen.«
»Er hatte Grips. Er nahm Anteil! Und auch wenn er nicht wie ein Barbar gelebt hat – er wird wie einer bestattet, klar?«
»Ein brennendes Schiff«, schlug der Junge Willie vor.
»Meine Güte«, sagte Herr Zervelatwurst.
»Wir legen ihn in eine Grube, auf die Leichen seiner Feinde«, empfahl
Caleb.
»Etwa die ganze Klasse 4B?« fragte Herr Zervelatwurst.
»Wie wär’s mit einem Hügelgrab?« meinte Vincent.
»Ein brennendes Schiff auf den Leichen seiner Feinde in einem Hügelgrab«, sagte Cohen fest. »Für unseren Kumpel Lehrer ist nichts zu gut.«
»Ich fühle mich bestens, wirklich«, teilte Herr Zervelatwurst der Horde
mir. »Ich… äh… oh…«
RONALD ZERVELATWURST?
Herr Zervelatwurst drehte sich um.
»Ah«, sagte er. »Ja. Ich verstehe.«
HIERHER BITTE, WENN DU SO FREUNDLICH WÄRST…
Der Palast und die Horde verblaßten allmählich wie das Bild eines
Traums.
»Komisch«, sagte Herr Zervelatwurst, als er Tod folgte. »Ich habe es
mir ganz anders vorgestellt.«
DIE MEISTEN LEUTE STELLEN ES SICH ÜBERHAUPT
NICHT VOR.
Schwarzer Sand knirschte unter etwas, das Herr Zervelatwurst für sei-
ne Füße hielt.
»Wo sind wir hier?«
IN DER WÜSTE.
Es war ganz hel , obwohl der Himmel pechschwarz blieb. Der frühere
Lehrer blickte zum Horizont.
»Wie groß ist sie?«
FÜR MANCHE SEHR GROSS. AUF LORD HONG WARTEN
HIER VIELE UNGEDULDIGE GEISTER.
»Ich dachte, Lord Hong glaubt überhaupt nicht an Geister.«
VIELLEICHT ÄNDERT SICH DAS JETZT. VIELE GEISTER
GLAUBEN AN LORD HONG.
»Oh. Äh… was geschieht
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