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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nun?«
    »Na los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Bewegung, Bewegung!«
    Herr Zervelatwurst drehte sich um und sah zu der Frau auf dem Pferd
    empor. Es war ein großes Pferd, bestens geeignet für eine… stattliche
    Frau. Sie trug Zöpfe, einen Helm mit Hörnern und einen Brustharnisch,
    der den verantwortlichen Schmied sicher eine Woche Arbeit gekostet
    hatte. Sie bedachte ihn mit einem Blick, der nicht unfreundlich war, je-
    doch von Ungeduld kündete.
    »Wie bitte?« brachte er hervor.
    »Ich sol einen gewissen Ronald Zervelatwurst abholen«, sagte die Frau.
    »Ronald den wen?«
    Die Frau lehnte sich im Sattel zurück. »Wenn man mich schickt, um
    jemanden zu holen, handelt es sich immer um ›Soundso der Soundso‹.
    Welcher ›der Soundso‹ bist du?«
    »Entschuldige bitte, aber…«
    »Na schön, dann bist du eben Ronald der Entschuldigende. Komm
    jetzt, steig auf. Es ist Krieg, ich hab ‘ne Menge zu tun.«
    »Wohin reiten wir?«
    »Hier steht ›Zechen, Schlabbern, Äxte nach den Zöpfen junger Frauen
    werfen‹.«
    »Äh… glaube… äh…, ich meine…«
    »Kommst du nun mit oder nicht?«
    Herr Zervelatwurst blickte in die schwarze Wüste. Er war völlig allein.
    Tod hatte ihn verlassen, um woanders seine Pflicht zu erfüllen.
    Er ließ sich von der Frau auf den Rücken des Pferds ziehen.
    »Wo das Zechen und so stattfindet…«, sagte er zaghaft, als das Pferd
    dem dunklen Himmel entgegenflog. »Gibt es dort auch eine Bibliothek?«
    »Keine Ahnung. Danach hat noch niemand gefragt.«
    »Oder Abendkurse. Könnte ich Abendkurse veranstalten?«
    »Worum sol es dabei gehen?«
    »Um irgend etwas. Wie wär’s mit Tischmanieren? Ist das erlaubt?«
    »Ich denke schon. Auch danach hat noch nie jemand gefragt.« Die
    Walküre drehte sich im Sattel.
    »Bist du sicher, daß du das richtige Leben nach dem Tod gewählt
    hast?«
    Herr Zervelatwurst dachte über die Möglichkeiten nach.
    »Im großen und ganzen…«, erwiderte er. »Ich glaube, es ist einen Ver-
    such wert.«

    Die Menge auf dem Platz erhob sich.
    Sie betrachtete das, was von Lord Hong übrig war, und sah dann zur
    Horde hinüber.
    Schmetterling und Lotosblüte gesellten sich zu ihrem Vater. Schmetter-
    ling strich mit der Hand über die Kanone und hielt nach dem Trick Aus-
    schau.
    »Na bitte«, verkündete Zweiblum. Er sprach ein wenig undeutlich, weil
    er seine Stimme wie aus weiter Ferne hörte. »Ich habe ja gesagt, daß er
    der Große Zauberer ist.«
    Schmetterling klopfte ihm auf die Schulter.
    »Was ist damit?« fragte sie.
    Eine kleine Prozession kam über den Platz. Vorweg lief etwas, das
    einst Zweiblum gehört hatte.
    »Sie ist sehr billig gewesen«, sagte er, ohne daß seine Worte einer be-
    stimmten Person galten. »Und um ganz ehrlich zu sein, habe ich sie im-
    mer für ein wenig seltsam gehalten.«
    Truhe folgte eine etwas größere Truhe und danach vier weitere, jede
    etwas kleiner als die vorherige. Die letzte war so groß wie eine Damen-
    handtasche. Sie kam an einem Bürger von Hunghung vorbei – der noch
    immer auf dem Bauch lag und zu benommen war, um die Flucht zu er-
    greifen –, verharrte kurz und trat ihm ans Ohr. Dann schloß die letzte
    und kleinste Truhe rasch zum Rest der Familie auf.
    Zweiblum sah seine beiden Töchter an.
    »Ist das möglich?« fragte er. »Können sie… neue Truhen schaffen? Ich
    dachte immer, dafür braucht man Tischler.«
    »Ich schätze, deine Truhe hat in Ankh Moor Pork viel gelernt«, erwi-
    derte Schmetterling.
    Die Gepäckstücke versammelten sich vor der Treppe. Dann drehte
    sich die Truhe um, sah traurig zurück – sie erweckte zumindest den Eindruck, traurig zurückzusehen, denn sie hatte keine erkennbaren Augen –
    und trabte fort. Als sie die gegenüberliegende Seite des Platzes erreichte, war sie nur noch ein vager Schemen.
    »He, du! Vierauge!«
    Zweiblum drehte den Kopf. Cohen kam die Treppe herunter.
    »Ich erinnere mich an dich«, sagte er. »Bist du jemals Großwesir gewe-
    sen?«
    »Nein, Herr Kaiser Cohen.«
    »Gut. Jetzt bist du’s. Mach dich gleich an die Arbeit. Als erstes möchte
    ich eine Tasse Tee. Stark genug, daß ein Hufeisen drin schwimmen kann.
    Drei Löffel Zucker. In fünf Minuten, klar?«
    »Eine Tasse Tee in fünf Minuten?« erwiderte Zweiblum. »Das ist nicht einmal lange genug für eine kurze Zeremonie!«
    Cohen legte dem kleinen Mann kameradschaftlich den Arm um die
    Schultern.
    »Jetzt gibt es eine neue Zeremonie«, sagte er. »Sie läuft so ab: ›Tee

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