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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir haben den Kaiser getötet wie befohlen…«
    »Wie von wem befohlen?«
    »Lord! Die Anweisung stammte von dir!«
    »Tatsächlich?« Lord Hong faltete das Papier nun der Länge nach.
    Der Wächter schloß die Augen. Er hatte eine kurze Vision von der
    Zukunft, die einen aufgespießten Kopf betraf. Er schluckte und fuhr
    fort:
    »Die… die Gefangenen, Lord… Sie sind verschwunden! Wir hörten,
    wie sich jemand näherte, und dann… sahen wir zwei Personen, Lord.
    Wir verfolgen sie. Doch von den anderen fehlt jede Spur.«
    »Keine revolutionären Sprüche? Keine Plakate? Keine Schuldigen?«
    »Nein, Lord.«
    »Ich verstehe. Bleib hier.«
    Lord Hongs Hände falteten weiter, als er zur dritten Person im Zim-
    mer blickte.
    »Hast du irgend etwas zu sagen, Zwei Feuerkraut?« fragte er freundlich.
    Der Revolutionsführer wirkte verlegen.
    »Die Rote Armee ist recht teuer gewesen«, sagte Lord Hong. »Allein
    die Druckkosten… Du kannst wohl kaum behaupten, du hättest keine
    Hilfe von mir bekommen. Wir haben die Tür aufgeschlossen, die Wäch-
    ter getötet, deinen jämmerlichen Leuten Schwerter und sogar eine Karte
    gegeben. Wer sol mir glauben, daß sie den Kaiser getötet haben – möge
    er zehntausend Jahre lang tot bleiben –, wenn sie spurlos verschwunden
    sind? Man wird Fragen stellen. Zu viele Fragen. Und ich kann nicht alle umbringen. Außerdem scheinen sich einige Barbaren im Gebäude auf-zuhalten.«
    »Offenbar ist irgend etwas schiefgegangen, Lord.« Zwei Feuerkraut war
    wie hypnotisiert von den Bewegungen der Hände, die über das Papier
    strichen.
    »Sehr bedauerlich. Es gefäl t mir nicht, wenn Dinge schiefgehen.
    Wächter? Wasch dein jämmerliches Selbst rein und bring diesen Mann
    fort. Ich muß es mit einem anderen Plan versuchen.«
    »Lord!«
    »Ja, Zwei Feuerkraut?«
    »Als du… als wir vereinbarten… als vereinbart wurde, daß die Rote
    Armee dir ausgeliefert wird… hast du mir… äh… Straffreiheit zugesi-
    chert.«
    Lord Hong lächelte.
    »O ja, ich erinnere mich. Ich habe versprochen, deinen Tod weder
    schriftlich noch mit gesprochenen Worten zu befehlen, oder?«
    Er knickte die letzte Falte, öffnete die Hände und setzte das Papierge-
    bilde auf den lackierten Tisch an seiner Seite.
    Zwei Feuerkraut und der Soldat betrachteten es.
    »Wächter… bring ihn fort«, sagte Lord Hong.
    Dutzende von Falten formten die Gestalt eines Mannes.
    Allerdings schien das Papier nicht für einen Kopf ausgereicht zu ha-
    ben.

    Der engste Kreis des kaiserlichen Hofes bestand aus etwa achtzig Män-
    nern, Frauen und Eunuchen, bei denen sich verschiedene Stadien von
    Schlaflosigkeit beobachten ließen.
    Was sie auf dem Thron sahen, erstaunte sie sehr.
    Und die Horde war vom Hofstaat erstaunt.
    »Wer sind die Vetteln mit den essigsauren Mienen«, flüsterte Cohen.
    Geistesabwesend warf er ein Messer hoch und fing es wieder auf. »Die
    würde ich nicht einmal verbrennen.«
    »Es sind die Ehefrauen des früheren Kaisers«, erwiderte Sechs Wohltä-
    tige Winde leise.
    »Wir müssen sie doch nicht heiraten, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Warum sind ihre Füße so klein?« fragte Cohen. »Ich mag Frauen mit
    großen Füßen.«
    Sechs Wohltätige Winde erklärte es ihm; daraufhin verhärteten sich
    Cohens Züge.
    »Ich lerne eine Menge über die Zivilisation«, sagte er. »Lange Fingernä-
    gel, verkrüppelte Füße und Diener, die ohne ihre Bömmelmänner he-
    rumlaufen müssen. Ha!«
    »Was geht hier vor, wenn ich mir die Frage erlauben darf?« erkundigte
    sich ein Mann in mittleren Jahren. »Wer bist du? Und wer sind diese al-
    ten Eunuchen?«
    »Wer bist du ?« Cohen zog sein Schwert. »Ich muß es wissen, damit dein Name in den Grabstein gemeißelt werden kann.«
    »Vielleicht wäre es an dieser Stelle angebracht, sich vorzustellen.« Herr
    Zervelatwurst trat vor.
    »Dies ist Dschingis Cohen – bitte steck das Schwert weg, Cohen –, ein
    bekannter Barbar, und das hier sind seine Gefährten. Sie bilden die so-
    genannte Graue Horde und haben eure Stadt überrannt. Du bist…?«
    »Barbarische Eroberer?« Der Mann schenkte ihm keine Beachtung und
    schnaufte abfällig. »Die Horden von barbarischen Eroberern bestehen
    aus Tausenden von Barbaren! Sie reiten auf kleinen Pferden und greifen
    beim Haupttor an…«
    »Ich hab’s ja gesagt«, brummte Kriecher der Unhöfliche. »Aber nie-
    mand wol te auf mich hören.«
    »… und in den Straßen gibt es Feuer, Schrecken, Raub, Plünderungen
    und jede Menge

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