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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Kragen ihrer Jacke. Wahoo umklammerte die Knie des Mannes, bekam jedoch einen Tritt gegen das Kinn und fiel nach hinten.
    Wutentbrannt versuchte Mickey, vom Boot zu klettern, um seinem Sohn zu helfen. Doch da sein zerschossener Fuß sofort wegknickte, purzelte er vom Fahrersitz aufs Deck.
    »Steh’n Sie auf! Steh’n Sie auf und fahr’n Sie los!«, kreischte Jared Gordon, während er mit seiner Tochter auf Mickey zuwatete.
    Wahoo rappelte sich hoch und rief Tunas Namen, der jedoch im Lärm des sich nähernden Hubschraubers unterging. Verzweifelt versuchte das Mädchen, sich loszumachen, doch ihr Vater schlang ihr den Arm um den Hals und hielt sie fest. Er richtete den Revolver auf Mickey Cray, der immer noch auf dem Deck lag.
    »Ich zähle jetzt bis drei!«
    »Ich kann mich nicht bewegen.«
    »Sie werden sich bewegen! Sonst sterben Sie!«
    »Aber …«
    »Eins! … Zwei! …«
    Jared Gordon verstummte. Wahoo sah, wie er zusammenzuckte, als ein Strahl hellen, bläulichen Lichts auf ihn fiel. Der Polizeihubschrauber schwebte nicht mehr als dreißig Meter über ihnen.
    Von Insekten umschwirrt, stand Jared Gordon im unheimlichen Licht des Suchscheinwerfers und schaute um sich wie ein Irrer. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er zum Hubschrauber hoch und fluchte und schimpfte, bis ihm der Geifer aus dem Mund spritzte, doch die Drohungen, die er ausstieß, wurden vom Dröhnen der Rotoren geschluckt.
    Wahoo wusste, was gleich passieren würde, und er wusste auch, dass er es nicht schaffen würde, es zu verhindern.
    Jared Gordon zielte mit seinem Revolver auf das Cockpit des Hubschraubers.
    Wahoo war so entsetzt, dass er fast weggeblickt hätte. Wenn er das getan hätte, wäre ihm jedoch ein wahrhaft unvergesslicher Anblick entgangen. Einer, mit dem er nie gerechnet hätte.
    Derek Badger kam mit Geheul aus dem Wald geprescht, sprang vom Ufer der Insel auf den Bug von Links Sumpfboot und warf sich von dort auf Tunas Vater, der ihn ungläubig anstarrte.
    Derek, Jared Gordon und Tuna fielen mit lautem Platschen ins Wasser. Als Wahoo zu ihnen gelangte, war Tuna bereits aufgestanden und umklammerte die Waffe.
    Jared Gordon erging es wesentlich schlechter. Denn während er würgte, weil ihm Schlamm in den Rachen gelaufen war, wurde er von einem pummeligen Fremden mit wirrem Blick unter Wasser gedrückt.
    Einem Fremden, der ihm aus irgendeinem Grund wild in den Hals biss.

26
    »Es ist noch nicht mal Vollmond«, stellte Tuna fest.
    Derek Badger zuckte die Achseln. »Was soll ich dazu sagen?«
    Als Vampir hatte er keine Zukunft. Jared Gordons Blut hatte scheußlich geschmeckt.
    Wahoo streckte den Arm aus und schüttelte Derek die Hand. »Das war großartig. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.« Derek hatte keine Ahnung, was in aller Welt über ihn gekommen war. Es war überhaupt nicht seine Art, sein Leben für andere zu riskieren. Der Angriff auf den Revolverhelden war eher etwas, das Dax Mangold gemacht hätte – im Film.
    »Unglaublich war das«, meinte Tuna. »Wir sollten vielleicht mal Ihren Speichel untersuchen lassen.«
    Sie hörten, wie die Rettungsboote durch das Schneidegras auf die Insel zugerast kamen. Über ihnen kreiste der Hubschrauber, dessen Suchscheinwerfer auf sie gerichtet blieb, um ihren Standort anzuzeigen.
    Während Tuna Wache gestanden hatte, hatte Wahoo Jared Gordon mit einem Nylonseil aus dem Sumpfboot an Händen und Füßen gefesselt. Link hatte ihm geholfen, die Knoten zu knüpfen, die so fest waren, dass man sie später mit einem Messer durchschneiden musste.
    Die Bisswunden an Jared Gordons Hals waren schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich, da Derek eben keine Fangzähne hatte. Trotzdem hatte er sich derart in Tunas Vater verbissen, dass es Wahoo unendlich viel Kraft gekostet hatte, ihn loszubekommen.
    Jared Gordon, dessen Gesicht halb im Schlamm lag, starrte wütend zu dem Mann hoch, der ihn überwältigt hatte. »Sie seh’n völlig anders aus als im Fernsehen.«
    »Halten Sie die Luft an, Kumpel«, erwiderte Derek. »Sie haben hier gar nichts mehr zu melden.«
    Wahoos Kinnlade schmerzte, als hätte Mike Tyson ihm eine verpasst. Er kehrte zum Sumpfboot zurück und setzte sich neben seinen Vater, der immer noch auf dem Deck lag.
    »Ich bin stolz auf dich«, sagte Mickey.
    »Ich hab doch gar nichts gemacht.«
    »Da dürfte Link anderer Ansicht sein. Du hast dem Mann das Leben gerettet.«
    »Aber ich hab nicht verhindern können, dass du angeschossen wurdest«, sagte Wahoo.
    »Hey, das hab ich mir

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