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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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gewesen, diese Kopien dabeizuhaben.
    „Ja. Ich kenne eins, und vielleicht gibt es ja auch noch mehr."
    „Hat man den Mann verhaftet?"
    „Ja, und verurteilt. Aber das Urteil wurde später irgendwie wieder aufgehoben, und letztlich kam der Mann frei."

    „Gut. Kommen Sie."
    „Da ist noch etwas!", drängte ich. „Als ich heute hierherkam, klingelte das Telefon. Jemand wollte Julia Wallace sprechen."

KAPITEL DREI
    Von Ruhe konnte man in der vorher so stillen kleinen Eingangshalle schon bald nicht mehr sprechen. Wir verließen gerade das Konferenzzimmer, als durch die Hintertür die Hüter des Gesetzes eindrangen, vertreten durch einen massigen Mann in kariertem Sakko, größer und älter als Arthur, und zwei Beamten in Uniform. Ich geriet in Vergessenheit und drückte mich mit dem Rücken an die Wand, um niemandem im Wege zu stehen, während Arthur seine Kollegen den Flur hinunterführte und ihnen die Küchentür öffnete. Die drei drängten sich in der Tür und betrachteten einen Augenblick lang schweigend das Bild, das sich ihnen bot. Der jüngere der beiden Uniformierten wirkte sichtlich mitgenommen und hatte Mühe, seine Gesichtszüge zu ordnen. Der andere Uniformierte schüttelte bei Marnies Anblick nur angewidert den Kopf. Was mochte ihn anwidern? Was dort jemand mit dem Körper eines Menschen angestellt hatte? Das zerstörte Leben? Die Tatsache, dass es jemand in der Stadt, die zu beschützen er sich auf die Fahnen geschrieben hatte, für angemessen erachtet hatte, eine solch schreckliche Tat zu begehen?
    Bei dem Mann im karierten Jackett musste es sich wohl um den Dienststellenleiter handeln: ich erinnerte mich daran, sein Bild anlässlich der Verhaftung eines Drogenhändlers in der Zeitung gesehen zu haben. Er verzog nur kurz den Mund und stieß, allerdings ohne großen Nachdruck, ein: „Verdammt!" aus.
    Schnell und leise erstattete Arthur Bericht. Als sich drei Köpfe wie von derselben Strippe gezogen zu mir umdrehten, wusste ich, an welcher Stelle seiner Erzählung er angekommen war.
    Sollte ich jetzt nicken oder nicht? Ich ließ es sein und starrte die Polizisten unverwandt an, wobei ich mich fühlte wie ungefähr eintausend Jahre alt. Die Gesichter wandten sich wieder Arthur zu und er fuhr fort, sie ins Bild zu setzen.
    Kurz darauf verließen die beiden Uniformierten das Gebäude, und Arthur blieb mit dem Dienststellenleiter allein zurück. Die beiden setzten ihre Unterhaltung fort, Arthur schien etwas zu erklären, sein Chef nickte von Zeit zu Zeit zustimmend und warf den einen oder anderen Kommentar ein. Arthur hatte einen kleinen Block gezückt, auf dem er sich während des Gesprächs Einzelheiten notierte.
    Indessen fiel mir langsam wieder ein, was ich über diesen Dienststellenleiter wusste.
    Er hieß Jack Burns. Meine Mutter hatte ihm sein Haus verkauft. Er war mit einer Lehrerin verheiratet und hatte zwei Kinder, die schon aufs College gingen. Jack Burns nickte Arthur kurz zu, ein Nicken, das einem Startschuss gleichkam, denn kurz darauf trat Arthur an die Saaltür und stieß sie auf.
    „Mr. Wright. Würden Sie bitte einen Augenblick kommen?", bat er in einem Tonfall, der jeden Ausdruck vermissen ließ und von daher an und für sich schon einer Warnung gleichkam.
    Gerald trat zögernd hinaus in den Flur. Mittlerweile durfte niemandem im Saal mehr entgangen sein, dass hier etwas absolut nicht stimmte. Was sie wohl besprochen hatten? Gerald wollte auf mich zugehen, aber Arthur packte ihn recht fest am Arm und führte ihn in das kleine Konferenzzimmer. Jetzt würde er erfahren, dass Marnie tot war. Unwillkürlich fragte ich mich, wie er es wohl aufnahm. Ein Gedanke, für den ich mich umgehend schämte.
    Mein Kopf schien irgendwie zwiegespalten: Einerseits begriff ich absolut, was hier mit einer Frau passiert war, die ich persönlich gekannt hatte und empfand, was wohl jeder anständige Mensch in so einem Moment empfinden würde. Andererseits befasste sich mein Kopf mit Marnies Tod, als handle es sich hier um einen der Fälle, die wir im Club durchgingen.

    „Miss Teagarden?" Jack Burns sprach mit deutlichem Südstaatenakzent, die Vokale lang und gedehnt. „Sie müssen die Tochter Aida Teagardens sein."
    Na ja, einen Vater besaß ich durchaus auch, aber der hatte den fürchterlichen Frevel begangen, als Zugereister (er stammte aus Texas) nach Georgia zu kommen, hier bei einer örtlichen Zeitung einen Job zu ergattern, meine Mutter zu heiraten, mich zu zeugen und, um dem Ganzen die Krone

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