Echte Vampire haben Kurven
deine Geschäftsidee.« Er wurde ernst. »Vielleicht sollte ich dich dabei gar nicht unterstützen. Mutter hat Recht – geh zurück zu Blade. Er liebt dich noch immer, und er hat genügend Geld, um für dich zu sorgen.«
»Ausgeschlossen. Geh ins Bett, Frederick, versöhn dich mit Derek und lass mich mit meinem …« – ich rümpfte die Nase – »Lebenselixier aus der Dose allein.«
»Eigensinniges Weib.« Er küsste mich auf die Wange und ging zur Tür. »Trotzdem ist es schön, dich wiederzusehen. Dein Bad ist gleich nebenan. Bis heute Abend dann. Ruh dich gut aus.«
»Du auch, Freddy. Und danke, dass du mir Asyl gewährst. Du bist ein toller Freund.«
»Freund? Der Kerl hat doch Tomaten auf den Augen, wenn er einer so attraktiven Frau wie dir einen Korb gibt.« Valdez drückte die Schnauze in meine Hand. Ich vergrub die Finger in seinem Pelz, genoss das Gefühl, seinen warmen, lebendigen Körper neben mir zu spüren, und kippte den Rest meiner Bloody Merry hinunter. Es gab den Drink auch als Light-Version, aber ich hatte irgendwann eingesehen, dass ich unternehmen konnte, was ich wollte, um schlanker zu werden – tags darauf wachte ich doch immer wieder wohlgerundet auf. Das ist der Nachteil an unserem Heilschlaf.
»Er hat dich eine Promenadenmischung genannt.«
»Bin ich doch auch. Kraul mir die Ohren. Oh, ja, genau so.«
Der kräftigenden Wirkung meines Drinks zum Trotz fühlte ich mich mehr tot als lebendig. Kein Wunder, es war kurz vor Tagesanbruch. Ich leerte die Dose und holte ein Baumwollnachthemd aus meiner Tasche, das mich in etwa so sexy wie eine Tonne aussehen ließ, aber Komfort hat bei mir in letzter Zeit eindeutig oberste Priorität.
Ich begab mich ins Bad, wusch mir das Gesicht und betrachtete im kalten Neonlicht meine Arme. CiCi hatte Recht, ich sah albern aus. Heute Abend, sobald ich aufgestanden war, würde ich ausgiebig duschen und mir mit einem der Luffa-Schwämme, die auf dem Badewannenrand lagen, diese grauenhafte künstliche Bräune abschrubben. Ich fühlte mich blass, also sollte ich auch so aussehen.
Wo war bloß meine gute Laune, mein Optimismus hin? Ich wankte ins Schlafzimmer und knipste das Licht aus. Der Raum war stockfinster, genau, wie ich es gern hatte. Ich träume selten, aber ich musste zugeben, die Vorstellung, dass ein paar Zimmer weiter Freddy in den Armen seines Liebhabers lag, stimmte mich ganz nostalgisch.
Okay, okay. Neidisch. Ich brauchte einen neuen Lover. Keinen
wie Blade, der nur zu gut wusste, wie man mich im Bett in Fahrt brachte – Gott, und wie er das wusste -, aber mich ansonsten behandelte wie eine Dienstmagd. Nein,esmusste jemand sein, der mich vergötterte und mir jeden Wunsch von den Augen ablas. Und diesmal würde ich bestimmen, wo es langging. Vielleicht ein Cowboy. Schließlich war ich in Texas. Mit diesem Gedanken schlummerte ich lächelnd ein.
DREI
»Wach auf, Glory. Es ist dunkel draußen.«
»Lass mich in Ruhe«, brummte ich und blinzelte. Ich wurde von grünen Augen angestarrt, die geradezu ekelerregend wach wirkten. Ichstreckte meine Glieder und stupste Valdez mit dem Fuß an. »Hey, du sollst mich doch beschützen. Fass.«
»Sie ist ein Goldschatz.« Valdez rollte sich auf den Rücken und knurrte genüsslich, als ihm der Störenfried den Bauch kraulte. »Harmlos.«
»Führe mich nicht in Versuchung, signor .« Florence da Vinci grinste und entblößte ein beeindruckendes Paar Fangzähne.
Ich knipste die Nachttischlampe an. »Mit Flo ist nicht zu spaßen, Valdez.«
»Alles klar.« Valdez rappelte sich auf und musterte Flo, die sich jetzt auch noch die Lippen leckte. »Ich weiß genau, was du meinst. Har, har.« Damit sprang er vom Bett und trottete zur Tür. »Ich geh nach unten. Irgendjemand wird mich bestimmt rauslassen.«
»Nur zu, mach dich ruhig vom Acker, du Feigling.« Ich richtete mich auf und streckte die Arme nach Florence aus. »Du siehst großartig aus. Freddy hat gar nicht erwähnt, dass du in Austin bist.«
»Nicht nur in Austin, sondern hier im Haus. Auf dem Dachboden.
Wir sind eine große, glückliche Familie. Ist das nicht toll?« Sie umarmte mich und trat dann einen Schritt zurück, um mich zu betrachten. »CiCi hat mich schon vorgewarnt, dass du orange bist. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
»Ich habe offensichtlich überhaupt nicht gedacht.« Ich schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett.
»Was ist denn das für ein Kartoffelsack?« Flo wich entsetzt zurück. »Ich hoffe doch sehr, du trittst
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