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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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zugelassen. Aber der Kerl hatte einfach eine Art an sich, die seine Gesellschaft unangenehm machte.
    Vor Eden hätte John sich im Leben nicht mit Typen wie Diaz abgegeben. Und falls eine seiner Schwestern einen Kerl wie Diaz mitgebracht hätte, wäre er ausgeflippt.
    »He, John«, rief Laurie vom anderen Ende des Blocks. Laurie war ein süßes Mädel, mit achtzehn zwei Jahre jünger als John. Sie war schon in Eden gewesen, als John und sein Vater ankamen, aber sie war allein. Hatte weder Eltern noch einen Freund.
    John winkte und signalisierte ihr, dass er gleich kam. Dann sah er hinüber zu seinem Vater.
    »Kommst du mit zum Essen?« Fred Turner deutete die Straße hoch hinüber zum Küchenzelt. Während sie die Risse und Löcher im Asphalt reparierten, hatte eine andere Gruppe Küchendienst und bereitete die Mahlzeiten des Tages vor. Inzwischen teilten sich alle die Verantwortung in Eden, und von jedem wurde erwartet, dass er nach besten Kräften mithalf.
    »Gleich, Pop. Ich möchte erst mal rüber und mit Laurie reden. Mal sehen, was sie will.«
    Sein Vater nickte, und John ging hinüber zu ihr.
    Bobby Evers zupfte Turner Senior am Ärmel und grinste in Richtung John und Laurie. Fred grinste zurück.
    »He, wie geht’s?«, fragte John. Sie war eine hübsche junge Frau, und in der normalen Welt wäre John möglicherweise zu nervös oder verlegen gewesen, um sie anzusprechen, aber nach all dem Mist, den sein Vater und er seit dem Ausbruch erlebt hatten, nach dem, was mit seiner Mutter und seinen Schwestern geschehen war, mit seinem kleinen Bruder Kyle, nach all dem kümmerte ihn so ein Müll nicht mehr. Er war nicht mehr nervös, wenn er mit Mädchen redete. Er erwartete ohnehin nicht mehr viel vom Leben. Sein Hauptziel war, auf seinen Vater aufzupassen und dafür zu sorgen, dass der alte Herr am Leben blieb.
    »Komm mal, das musst du dir anschauen.« Laurie packte ihn beim Arm und zog ihn in eine Gasse. Es war dieselbe Gasse, in der John ein paar Nächte vorher Isabel begegnet war. Sein Vater nannte Isabel eine Dirne, einen Vamp und noch andere Dinge, die ihm nichts sagten, aber John verstand, worum es ging. Sein Vater wollte ihm sagen, dass sie nichts taugte und er sich von ihr fernhalten sollte. An dem Abend hatte sie zwischen Palmer und Diaz gekniet und sie beide bedient. Das Ganze hatte John gleichzeitig abgestoßen und erregt. Er hatte sich verzogen, bevor sie ihn bemerkten. Er war nach Hause gegangen und hatte sich einen runtergeholt, und hinterher hatten ihn seltsame Schuldgefühle geplagt.
    Die Gasse führte zu einem Gemeinschaftsfeld hinter den Wohnhäusern. Die meisten Bretterzäune, mit denen die einzelnen Hinterhöfe getrennt gewesen waren, hatten sie abgerissen, um ein einziges, langes Stück Land zu bekommen, auf dem sie Obst und Gemüse anbauen konnten. Ein paar Häuser weiter waren drei, vier Leute damit beschäftigt, Unkraut zu jäten.
    Laurie führte John die Treppe hinauf in einen Hinterhof mit Stangentomaten. Er ging einen Schritt hinter ihr und genoss den Anblick ihrer bei jedem Schritt leicht schwingenden Hüften. Sie gingen vorsichtig die Stufen hinauf zum Ende des Gartens und der Balustrade. Die Mauer war schon vor Jahrzehnten beim Bau der Häuser als Rückwand der Hinterhöfe errichtet worden und lag nun direkt an der höheren Mauer, die sie vor dem schützte, was außerhalb Edens lauerte.
    Laura winkte ihn eine kleine Leiter hinauf neben sich aufs Gerüst, und er folgte ihr gerne. Er genoss ihre Nähe, die gelegentlichen Berührungen ihrer Arme und Hüften. Dann zog sie sich auf die Mauerkrone hinauf. Sie war breit genug, dass sie sicher darauf sitzen und hinüber in die dahinterliegenden Höfe blicken konnte.
    John war nicht wild darauf, die Zombies zu sehen, die wahrscheinlich da unten herumstanden. Er hasste die Untoten dafür, was sie seiner Mutter angetan hatten, seinen Schwestern und Kyle. Dafür, was sie all den anderen angetan hatten, die sein Vater und er hatten sterben sehen. Er hasste sie, aber noch mehr fürchtete er sie.
    Edens Mauern hielten die Untoten ab, aber nachts, in seinen Alpträumen, kamen sie.
    »Komm schon«, forderte Laurie ihn auf. »Es ist völlig sicher.«
    Er zuckte die Schultern, stieg die letzten Sprossen nach oben, packte die Mauer und hievte sich neben sie. Er lächelte sie dabei an. Bemerkte den Schweiß auf seiner Stirn, wischte ihn ab und schob sich die Brille auf die Nase.
    »Schau«, flüsterte sie fast.
    Hinter der Mauer, auf der sie saßen, war ein

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