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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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ja? Der nette Kerl besäuft sich also eines Abends hemmungslos und verkündet seine unsterbliche Liebe für dieses Mädchen, dem er am Arsch vorbeigeht, und blamiert sich vor der ganzen Siedlung. Und was noch schlimmer ist – weißt du, was noch schlimmer ist, Thompson?«
    Harris hob seine Pistole und wedelte damit in Thompsons Richtung.
    »Noch schlimmer ist, zu dem Zeitpunkt hat sie schon einen Freund, und der ist dabei in dieser Nacht und versucht, dich zu beruhigen, denn inzwischen brüllst du rum und machst einen Aufstand. Und du brüllst das Mädchen an und belästigst sie. Und du bist so blöd, dass du nach dem Freund schlägst, und der muss dir verdammten Scheißschwuchtel eine verpassen. Und das ist erniedrigend, nicht wahr, Thompson? Das wurmt, nicht wahr?
    Ach ja, du kannst nicht antworten.«
    Harris warf das Magazin der Pistole aus und entfernte die 9mm-Patronen eine nach der anderen, warf sie über die Schulter nach hinten.
    »Sie liebt dich, sie liebt dich nicht, sie liebt dich … Ich habe Neuigkeiten für dich, Thompson.« Harris hielt die letzte Patrone zwischen Daumen und Zeigefinger hoch und betrachtete sie. »Sie liebt dich nicht, Arschloch. Und am nächsten Morgen entschuldigst du dich bei allen. Sagst, es wäre der Alkohol gewesen.
    Aber weißt du was, Thompson? Die Entschuldigung hab ich dir nie abgenommen. Ich bin auch schon besoffen gewesen und habe manches getan, was ich hinterher bedauert habe, aber es war nicht der Alkohol, der mich dazu getrieben hat. Ich habe es getan, weil ich es wollte , Thompson. Weil ich mich danach gefühlt habe. Der Suff hat nur meine Hemmschwelle gesenkt.
    Aber du , Thompson, du wachst auf und bist überzeugt, dass du Julie nie bekommen wirst, weil, na ja, weil sie dich nicht mag. Genau genommen, widerst du sie vermutlich an.
    Warte, lass mich, wir sind fast fertig.«
    Harris drückte die letzte Kugel zurück ins Magazin.
    »Du entschuldigst dich also, und alle bestätigen dir, dass es in Ordnung ist, aber in Wahrheit ist gar nichts in Ordnung, schon gar nicht für dich. Du bekommst sie nämlich nicht aus dem Kopf, aber du willst auch kein Stalker werden, und du weißt, dass so ein Dreck hier gar nicht gerne gesehen ist. Also fängst du an, in deinem kranken Hirn Pläne zu schmieden, und denkst dir, vielleicht , vielleicht hast du eine Chance, wenn du den Freund aus dem Weg räumst. Richtig?«
    Thompson wollte durch den Knebel etwas sagen.
    »Und vielleicht wärst du an der Spitze der Retter, gleich vorne an, wenn sie kommen und das Mädchen vor den Zombies retten, wenn sie aus allen Rohren feuernd ins Haus stürmen.«
    Harris schob das Magazin zurück in die Pistole. Er zog den Ladehebel zurück und ließ ihn wieder nach vorne schnappen, beförderte die Patrone in die Kammer. Dann drückte er den Freigabeknopf und warf das leere Magazin wieder aus. Warf es weg.
    »Der Freund des Mädchens ist tot, verstehst du, und woran wird sie sich erinnern? Sie wird sich daran erinnern, dass du sie vor demselben Schicksal gerettet hast, und vielleicht wird sie freundlicher zu dir sein, und mit der Zeit, wenn sie den toten Freund vergessen hat, wird sie vielleicht anfangen, mehr in dir zu sehen. Vielleicht hättet ihr dann eine gemeinsame Zukunft, was?«
    Thompson protestierte heftig, schüttelte wild den Kopf, bettelte durch den Knebel.
    »Oder vielleicht, nur vielleicht , Thompson, vielleicht bist du so gottverdammt krank in deinem beschissenen Hirn, dass du dir gedacht hast, wenn ich sie nicht haben kann, soll keiner sie haben, und du willst, dass sie genauso draufgeht wie der Freund. Bist du so krank, Thompson? Bis du das? Denn jeder, der die Haustür aufmacht und diese Bestien nach Eden hereinlässt, muss krank sein.«
    Harris betrachtete die Pistole in seiner Hand.
    »Nein, Thompson. Ich hasse dich. Ich hasse dich Drecksack. Und weißt du, wofür ich dich am meisten hasse? Ich hasse dich dafür, dass ich die letzten Sekunden meines Lebens mit dir verbringen werde. Ausgerechnet mit dir . Das macht mich krank. Und ich hasse dich dafür, wie ich mich deswegen fühle.«
    Harris schüttelte den Kopf. Eine Träne rollte ihm übers Gesicht.
    »Nur deinetwegen kann ich einem anderen Menschen so etwas antun. Das hast du in mir geweckt.«
    Harris ignorierte, was auch immer Thompson brabbelte, griff ganz ruhig in seine Hosentasche, fand das Feuerzeug und schob das Zippo über den Beton zu seinem Gefangenen hinüber.
    »Das habe ich heute früh gefunden«, stellte er fest. »Am

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