Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski

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internationalen Nachrichten, den Lokalteil und den Sportteil. Dabei überflog er die Schlagzeilen und entschied, welcher Artikel ihn genug interessierte, um ihn später zu lesen. Mal wieder ein Selbstmordanschlag im Nahen Osten, vier US-Soldaten getötet. Die Fed erhöhte zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins um einen Viertelpunkt. Die Staatsregierung in Albany hatte Probleme damit, die nötigen Milliarden für die Schulen zu aufzutreiben. Wie es aussah, würde es dieses Jahr keinen Spielerstreik geben, also konnte die Eishockeysaison stattfinden.
    Er drehte den Deckel von der Thermoskanne und schüttete sich eine Tasse Kaffee ein. Dann ordentlich Milch, bis er hellbraun war. Zu Hause trank er inzwischen koffeinfrei, weil es in der Schule nur normalen Kaffee gab, und er wollte sich nicht von zu viel Koffein die Eingeweide zerfressen lassen. Der Kaffee mit dem Haselnussaroma roch toll und schmeckte köstlich, aber er hatte irgendwo gehört, dass die Bohnen mit Chemikalien besprüht wurden, um das hinzubekommen, und das konnte nicht gesund sein.
    Daffy hatte sich neben den Küchentisch gelegt, die Vorderbeine ausgestreckt und den Kopf dazwischen auf die kühlen Fliesen gelegt.
    Harris schaute auf die Küchenuhr an der Wand. Er streckte die Arme, hörte die Ellbogen knacken, und ging die Treppe hoch. Zeit, Raquel zu wecken.

9

    »Wenn einer von euch Scheißern abhaut, knalle ich ihn höchstpersönlich ab!«, brüllte Lieutenant Bonham, und seine Miene ließ keinen Zweifel daran, dass es ihm ernst war.
    Private Udit richtete das M-16 auf die Glastüren des Büroturms aus. Die Eingänge waren verriegelt, aber die Zombies drückten gegen das Glas und trommelten dagegen. Allein das Gewicht dieses Ansturms – es mussten Hunderte von ihnen da draußen sein – drohte das Glas irgendwann brechen zu lassen.
    Rund um Udit hob die bunt gemischte Truppe aus Nationalgardisten, Marines, Armeesoldaten und Polizisten, die sich in der Empfangshalle des Gebäudes versammelt hatte, die Waffen.
    »Alles klar, Udit?«, fragte Private Kimberly Sams. Sams war eine große, zähe Deutsch-Puertoricanerin. Sie hatte ihn von der Straße hier hereingezerrt, als ihr Zug am Columbus Circle überrannt worden war. Sams hatte das M-240B-Maschinengewehr des Zugs auf einer umgedrehten Ledercouch aufgebaut. Ein Polizist, den sie sich dafür gekrallt hatte, stand neben ihr und kümmerte sich um den Munitionsnachschub.
    »Alles paletti, Kimmy«, antwortete er und riss sich zusammen.
    Ein breitschultriger schwarzer Polizist hatte sich wenige Zentimeter vor Bonham aufgebaut.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen, Mann? Du drohst mir und meinen Leuten nicht!«
    Bonhams Gesicht veränderte die Farbe von rot nach dunkelrot. Udit rechnete jeden Augenblick damit, dass er dem Cop den Schädel wegpustete.
    Um die Aufzüge hatte sich das Gedränge gelichtet, aber immer noch warteten Dutzende Zivilisten auf eine Kabine hinauf in die oberen Stockwerke, weg von den Zombiehorden auf den Straßen. Drei Feuerwehrleute sorgten für eine geordnete Abfertigung und passten auf, dass die Kabinen nicht überladen wurden.
    »Verpiss … dich, … Nigger!«, brüllte Bonham den schwarzen Cop an, mit einer deutlichen Pause vor jedem Wort. Udit zog den Kopf ein und schloss die Augen. Mannomann …
    »Nigger? Wen nennst du hier Nigger?« Ein anderer schwarzer P stand auf.
    »Sie werden sich auf der Stelle …« Ein weißer Polizist setzte an, Bonham zurechtzuweisen, aber der Lieutenant rastete aus, riss das M-16 hoch und feuerte eine Salve in die Brust des Polizisten vor ihm.
    Udit duckte sich, als das Chaos losbrach.
    Die beiden Kollegen des Cops feuerten ihre Dienstwaffen auf Bonham ab, und der Lieutenant drehte sich um sich selbst und brüllte etwas von »Niggern«, während das Blut in Fontänen aus den Schusswunden spritzte. Bevor er auf dem Marmorboden zusammenbrach, drückte er noch einmal ab und eine zweite Dreiersalve löste sich aus dem Sturmgewehr in seinen Händen.
    Hale und Kucharyk eröffneten das Feuer auf die Cops, als sie ihren Lieutenant zu Boden gehen sahen. Das Gewehrfeuer riss den weißen Polizisten von den Füßen und tötete ihn. Der zweite schwarze Cop ließ sich fallen und rollte sich ab. Als er wieder hochkam, feuerte er zurück, aber die Kugeln aus seiner Glock verfehlten das Ziel. Ein Fehlschuss bohrte sich unter der Panzerweste in Sergeant Gloria Grants Rücken.
    Der Cop, dem Bonham das Blei in die Brust gepumpt hatte, dankte seinem Schöpfer