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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Turner zeigte auf.
    »In der Fortsetzung war der Blob rot. Sie haben den Blob rot eingefärbt, als sie das Original koloriert haben«, stellte Buddy fest. »Das Original war schwarz-weiß.«
    »Selbst im Original sollte der Blob rot sein«, erklärte John Turner. »Du weißt schon, Kommunismus, die Roten.«
    »Oh, den Film liebe ich!«, rief Keara. »Warren Beatty ist so scharf.«
    »Warren Beatty ist tot«, erklärte Larry Chen und deutete mit dem Kopf über die Mauer. »Glaubt ihr, diese Viecher da draußen kann man vernichten? Ich meine, alle?«
    Sie alle sahen Buddy an, als könnte er es ihnen sagen.
    »Was, glaubt ihr, bloß weil ich alt bin, habe ich alle Antworten oder so was? Weiß der Geier. Es geht darum, wer länger durchhält, mehr nicht.«
    »Wohl wahr, wohl wahr«, bestätigte Larry und blickte ernst.

19
     
    Julie bemühte sich, nicht auf der Rückbank herumzurutschen, während Bob den Thunderbird hin und her schleuderte, um einen Weg zwischen den Untoten und den abgestellten Fahrzeugen zu finden. Wo er konnte, wich er ihnen aus, wo nicht, rammte er sie beiseite. Die Windschutzscheibe war überzogen von einem Spinnennetz aus Rissen und an zwei Stellen blutverschmiert, wo der Wagen Zombies über die Motorhaube gegen das Glas katapultiert hatte. Bob tat sein Bestes, eine Frontalkollision mit ihnen zu vermeiden, um den Wagen nicht noch mehr zu beschädigen.
    »Rechts! Nach rechts!«, brüllte Lex über die Schulter, während er sich aus dem Seitenfenster lehnte und mit einer AK-47 auf die Untoten schoss. Die Zombies, die am Straßenrand standen und auf das Spektakel starrten, reagierten zu träge und waren nicht der Mühe wert, sie abzuknallen.
    Die Kalaschnikow verstummte, alle Munition verschossen. Mika, die vorne zwischen Lex und Bob saß, nahm sie entgegen und reichte ihm als Ersatz die leichtere NeunMillimeter-Spectre-Maschinenpistole.
    Gus, Phyllis und Snyder schrien und hämmerten im Kofferraum gegen die Wände, offensichtlich vom Lärm und Chaos ringsum hysterisch gemacht. Sie hatten vor der Abfahrt Strohhalme gezogen, wer im Wageninneren sitzen durfte, und wer mit dem Kofferraum vorliebnehmen musste. Die drei hatten verloren.
    Julie war froh, dass sie nicht mit im Kofferraum steckte. Wenn sie heute Morgen sterben musste, wollte sie das Ende wenigstens kommen sehen. Sie packte die 45er in der Rechten fester. Ihre Hand war verschwitzt. Eigentlich war die Waffe zu schwer für sie, aber sie konnte damit umgehen.
    Der Thunderbird brach aus. Julie wurde erst nach links gegen Mitchum geschleudert, dann nach rechts gegen die kleine Kelsey. »Sorry!«
    Mitchum hatte sich umgedreht und schaute aus dem Rückfenster.
    »Ich seh den Lincoln nicht!«, rief er.
    Sie waren knapp dreißig Leute gewesen in der Lagerhalle keine drei Kilometer hinter ihnen. Zwei Wochen hatten sie das Lager auf der anderen Seite der Stadt durchs Fernglas beobachtet, während ihre Vorräte zur Neige gingen. Am vorigen Abend hatten sie schließlich entschieden, dass ihre einzige Chance darin bestand, es dort hinüber zu schaffen und zu hoffen, dass die Menschen hinter den Mauern sie einließen. Vor nicht einmal zehn Minuten hatten sie sich in die vier Autos gezwängt.
    »Ich seh den verdammten Lincoln nicht!«, bellte Mitchum noch einmal.
    »Ich hab’s gehört, ich hab’s gehört.« Bob trat das Gaspedal durch.
    »Wir drehen nicht um!« brüllte Lex.
    »Wir können nicht zurück!« Mika klang, als würde sie weinen.
    »Wir drehen, verdammt nochmal, nicht um!«
    Julie fragte sich, was in Floyd gefahren war. Er hatte den Lincoln Navigator geradewegs durch das Garagentor gejagt. Er hatte es ins Freie geschafft, aber durch die Rammaktion war der Wagen schon kurz nach dem Start beschädigt worden: Ein Reifen war geplatzt, und unter der Motorhaube war Dampf aufgestiegen. Kein Wunder, dass der Lincoln schnell ans Ende des Konvois gefallen war.
    Der Hummer, in dem Julie gehofft hatte, mitfahren zu können, weil er eindeutig den sichersten Eindruck machte, hatte ein paar Querstraßen zurück eine Abbiegung verpasst und war nirgends zu sehen.
    »Leer!«, rief Lex. Mika reichte ihm die frisch geladene AK-47.
    »Festhalten!«, schrie Bob und riss das Steuer hart nach rechts. Sie schleuderten um die Kurve. Das Heck des Wagens brach aus, krachte gegen einen Zombie und schleuderte ihn hoch durch die Luft. Das Ding schlug mit dem Kopf auf und blieb liegen.
    Julie schaute die Zwölfjährige neben sich an. Sie wollte etwas sagen, irgendetwas, um

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