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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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beiseite, während Will das Fenster sicherte.
    »Daddy?« Aus dem nächstgelegenen Zimmer drang eine benommene Stimme.
    »Ich bin gleich da, Liebes«, antwortete Will laut genug, dass Janis ihn hörte.
    »Ihre Tochter?«, fragte Harris.
    »Ja, mein Mädchen. Janis. Sie ruht sich aus. Eines von diesen gottverdammten Viechern hat sie gebissen.«
    Dann rief er die Treppe hinunter: »Mag, komm mal eben hoch, Schätzchen. Wir haben Besuch.«

18
     
    »Sie sind irgendwie gar nicht wie im Film, oder?«, fragte Larry Chen. Keara zuckte die Achseln. Sie standen mit den anderen an der Mauer und blickten hinunter auf die Untoten, die sich auf der Straße versammelt hatten. Der Lärm der toten Stimmen steigerte sich von einem Stöhnen zu einem Aufheulen, bevor er wieder nachließ.
    Es erinnerte Larry an den Hintergrundlärm in einem Sportstadion, wenn auf dem Feld gerade nichts Aufregendes geschah und nur die Erwartung beinahe mit Händen greifbar in der Luft hing.
    Sobald jemand in Eden auf einen der Frachtcontainer an der Mauer stieg, war er für die Zombies deutlich zu sehen. Die Wandelnden Toten strömten zusammen, streckten die knochigen Arme aus, winkten, versuchten, einen von ihnen zu sich herabzuholen, ohne Erfolg. Sie standen dicht gedrängt, zehn Reihen hintereinander, und Dutzende andere schlurften die Straße entlang, um sich der Menge anzuschließen. Ein paar rannten, tauchten zwischen den Gebäuden unter und wieder auf, verschwanden um Ecken, in Gassen und Seitenstraßen zwischen den leerstehenden Wohnhäusern und Geschäften.
    »Ich weiß nicht, in Zack Snyders Dawn of the Dead sind sie gerannt«, bemerkte John Turner.
    »Ja, aber von diesen Typen rennt nur ein Teil«, stellte Buddy fest.
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte Diaz und spuckte den Zombies ins Gesicht.
    »Was, zum Henker, sollte das?«
    »Leck mich, Buddy, okay? Erzähl mir bloß nicht, es stört dich, wenn ich sie anspucke. Komm ja nicht mit diesem blöden Scheiß von Respekt vor den Toten, ja?«
    Buddy blickte ihn wortlos an.
    Diaz schimpfte weiter. »Warum gehst du nicht runter und erzählst denen was von Respekt vor den Toten und so’n Scheiß, Mann. Wie wär’s mal mit Respekt vor den Lebenden? Was, es ist ungehörig, eine Horde Scheißleichengesichter anzuspucken, die dich fressen wollen?«
    Buddy spielte mit dem Gedanken, Diaz runter in die Menge zu werfen.
    »Du bist ein verdammtes Arschloch, Diaz.«
    Diaz antwortete etwas auf Spanisch, das Buddy ignorierte.
    »Jungs«, sagte Keara. »Könntet ihr beide vielleicht das Maul halten? Wir versuchen uns hier zu unterhalten.«
    »Ich frage mich, wie das funktioniert«, wunderte sich Larry Chen. »Ich meine, die Renner. Warum rennen sie so? Was ist so besonders an denen, dass sie so herumrennen. Und warum können die andern es nicht?«
    »Totenstarre?«, schlug der jüngere Turner vor und schob mit dem Zeigefinger seine Brille die Nase hoch.
    »Zugegeben«, meinte Al Gold. »Die Langsamen bewegen sich ziemlich steif. Aber sie bewegen sich.«
    »Das ist sinnlos«, verkündete Buddy.
    »Wieso?«
    »Das ist genau wie die Frage, warum Tote überhaupt durch die Gegend latschen. Warum sie die Lebenden angreifen. Mit der Suche nach einer Antwort verschwendet ihr nur eure Zeit.«
    »Hat einer von euch mal Woodoo – Schreckensinsel der Zombies gesehen?« Mickey kannte Filme, die außer ihm niemand je gesehen hatte und die auch niemand je wieder sehen würde. »Der Regisseur war ein Italiener, wie hieß er doch gleich?«
    »Zur Hölle mit ihnen, zur Hölle mit ihren Müttern und zur Hölle mit Filmen über sie«, bellte Diaz und starrte mit offenem Abscheu auf die versammelten Untoten hinab.
    »He, so redet man nicht über Italiener«, versuchte John Turner zu witzeln, aber niemand lachte.
    Diaz machte sich gelegentlich einen Spaß daraus, das Walther WA 2000 zu nehmen, das in seinem Wohnzimmer über der Kaminattrappe hing, und damit Zombies abzuschießen. Das Walther war ein Monstrum von einem Gewehr. Ein Treffer damit zerblies Köpfe zu Staub, und einmal hatte er einen Untoten damit regelrecht zweigeteilt und zugesehen, wie die abgetrennte obere Hälfte des Dings sich drehte und wegkroch.
    In letzter Zeit feuerte das Walther allerdings nicht mehr geradeaus, und Diaz hatte keine Ahnung, wie sich das in Ordnung bringen ließ. Jetzt kam es gelegentlich vor, dass er auf irgendetwas anlegte und ganz etwas anderes traf. Zweimal hatten andere Bewohner Edens ihm schon gesagt, er solle aufhören, damit auf die

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