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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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und das Gewehrfeuer von der Mauer wurde noch stärker. Die Männer und Frauen auf der Mauerkrone riefen etwas, aber Julie verstand nicht, was.
    »Schmeckt euch das? Ja, gefällt euch das? Zur Hölle mit euch!«
    Bob war der Einzige, den sie verstand, aber irgendetwas stimmte nicht in ihrem Kopf, denn seine Stimme war kristallklar, während alles andere, Stimmen und Geräusche, sie erreichte wie durch Watte.
    Das Heckfenster. Die Windschutzscheibe und das Heckfenster waren bei dem Aufprall beide zerschmettert worden. Entweder das, oder Mitchum hatte es zerschossen, während Julie bewusstlos gewesen war.
    Sie warf noch einen letzten Blick auf Kelsey, dann zog sie sich aus dem Thunderbird, zerschnitt sich dabei die Hände am Glas. Rollte über den Kofferraum, über die Glassplitter, die das Blech übersäten. Sie fühlte das Hämmern der Leute im Innern.
    »Kommt schon und holt es euch, Arschlöcher!« Mitchum wirkte alles andere als standfest. Er schwankte ein paar Schritte auf die Zombies zu, die zu Hunderten heranschlurften, angeführt von zwei Dutzend Sprintern. Julie sah drei umfallen. Sechs andere wurden vom Kugelhagel durchsiebt, ohne sich aufhalten zu lassen.
    Die Leute auf der Mauer riefen immer noch.
    »Rauf!«, befahl ihr eine Stimme, und auf dem Kofferraumdeckel kniend bemerkte Julie eine Strickleiter, die von der Mauer auf das Dach des Pontiac herabhing. Seltsam, eben hatte sie die noch nicht gesehen.
    »Mitchum!«, bellte sie und kletterte auf das Autodach. Sie rutschte ab und wäre fast auf die Straße gestürzt. Dann packte sie die Strickleiter, zog sich mit beiden Händen Sprosse um Sprosse hinauf. Der Revolver war fort. Arme streckten sich nach ihr aus, zerrten sie auf die Mauer. Ein halbes Dutzend Leute schossen auf die Untoten.
    Julie lag auf der Mauer, wo die Arme sie abgelegt hatten, drehte den Kopf und sah eine Lawine von Zombies aus einer Seitengasse strömen.
    »Wer hat euch Hurenschweine eingeladen?« Mitchum ging rückwärts, feuerte mit dem Stoner M63. Die Kugeln rissen Fleischstücke aus den Zombiekörpern, und trotzdem kamen sie näher, erreichten den Wagen. Mitchum warf einen Blick auf die Strickleiter. Falls er es bis aufs Wagendach schaffte, konnte er sie erreichen, aber er kam nicht einmal bis zum Heck. Die Untoten packten ihn und zerrten ihn zu Boden. Mitchum schrie nicht, heulte nicht, bettelte nicht. Er zog das große Fahrtenmesser aus dem Gürtel und stieß es in ihre Schädel, als sie ihn umzingelten und erdrückten.
    »Da ist jemand im Wagen! Da ist jemand im Wagen!«, keuchte jemand auf der Mauer, und Julie wusste sofort, dass Lex jetzt ein Zombie war, so schlimm, wie der Renner ihn zerbissen hatte. Mika kreischte, und dann schrie auch Bob. Die Leute auf der Mauer schossen auf das Fahrzeug. Die Kugeln schlugen durch das Dach und durchlöcherten alles und jeden im Wageninneren.
    Genau in diesem Moment sprang der Kofferraumdeckel auf. Gus, Phyllis und Snyder sprangen heraus, direkt in die Fänge der Untoten. Snyder gab einen Schuss aus der Schrotflinte ab, bevor sie ihn überwältigten und er brüllend stürzte. Es war so schlimm dort unten, dass Julie nicht einmal genau sah, was geschah, aber kurz hörte sie Phyllis fluchen. Ein Zombie lief mit Snyders Arm davon, der die Schrotflinte noch umklammerte.
    »Julie!«
    In staunendem Entsetzen sah Julie Kelsey aus dem Heckfenster auf den Kofferraum rollen, der sich unter ihrem Gewicht wieder schloss.
    »Kelsey!«, schrie sie, streckte die Arme in Richtung des Mädchens aus, und die Zwölfjährige versuchte, auf das Autodach zu gelangen. Gierige Pranken aus der Horde der Untoten schlossen sich um ihre Knöchel und Füße, rissen sie vom Auto auf die Straße.
    Einen Moment hing sie auf den ausgestreckten Armen in der Luft, als wäre sie bei einem Zombiekonzert von der Bühne gesprungen.
    Julie würde nie die Angst in Kelseys Augen vergessen, als die Untoten das Mädchen herabzerrten, um sie bei lebendem Leib aufzufressen.
    »Granate!«, rief jemand, und alle auf der Mauer duckten sich. Das Metallgeschoss flog hinab in das Meer der Ghule, genau dorthin, wo Kelsey verschwunden war. Jemand zog Julie von der Mauerkante fort und schützte ihr Gesicht, als die Handgranate explodierte. Die dichte Menge der Untoten dämpfte den Knall.
    Ein anderer der Männer auf der Mauer zündete einen Flammenwerfer, fackelte die Untoten ab, trieb sie fort von der Mauer und vom Wagen.
    »Wir bringen Sie erst mal nach unten.« Eine Frau fasste Julies Arm, aber

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