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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Logisch. Der Kerl mit der Schrotflinte weigert sich, sagt, sie brauchen nur einen Platz, wo sie sich ein paar Tage ausruhen können, dann ziehen sie weiter.
    Na, bei Markowski, diesem Blödmann, kam er damit gar nicht gut an. Er greift sich jemand aus der Gruppe, schnappt sich eine der Frauen und setzt ihr die Knarre an den Kopf. Es war eine klassische Pattsituation.«
    Harris hörte Evers zu und dachte daran, dass er jetzt sofort hinüber zu Thompson gehen und ihn abknallen könnte, schnell und sauber, so wie Buddy es mit Graham gemacht hatte. Aber Harris hatte etwas ganz Besonderes für den Besitzer des Feuerzeuges vor, den Besitzer des verlorenen Feuerzeuges, das ihn verraten hatte.
    Thompson würde sterben, aber es würde kein schneller Tod werden. Je langsamer, desto besser.
    »Es gab ein ziemliches Fluchen und Schimpfen auf beiden Seiten, und die Kinder haben geheult, dass es einem fast das Herz zerriss. Irgendwann hebt Markowski einfach seine Pistole und schießt dem Kerl mit der Schrotflinte ein Riesenloch in den Schädel. Einfach so. Diskussion beendet. Dann gibt er der Frau einen schmatzenden Kuss auf die Wange, dieser Wichser. Ich habe gedacht, sie würde in Ohnmacht fallen.«
    Thompson musste erfahren, dass Harris todgeweiht war. Darauf legte er Wert. Harris war nie ein grausamer Mensch gewesen. Wenn es irgendwie möglich war, ging er einem Kampf aus dem Weg, selbst wenn er dadurch den Eindruck erweckte, feige zu sein. Daran änderte auch der Zwischenfall mit dem selbst ernannten Mystiker nichts. Er hatte sich nie über das Unglück anderer amüsiert. Schadenfreude war ein Begriff, der ihm nur als Wort vertraut war.
    Aber das hier war etwas anderes. Harris wollte, dass Thompson seinen Tod erlebte , dass er sich jeder Minute davon bewusst war, und jeder Sekunde dieser Minute. Er musste mit Thompson allein sein, um sein Vorhaben ungestört umsetzen zu können. Die Zeit lief ihm davon, und noch hatte er gar keinen richtigen Plan.
    »Jedenfalls befiehlt Graham ihnen allen, sich auszuziehen, und sie gehorchen. Jetzt kommt’s: Drei von ihnen hatten Bisse, darunter die Frau und der kleine Junge, die der Mann so verbissen beschützt hatte.«
    Harris überlegte, ob er einfach zu Thompson hingehen und ihn mitten auf der Straße zusammenschlagen sollte. Wenn er es jetzt sofort tat, hatte er mit Sicherheit noch die Kraft dazu. Aber es würde nicht mehr lange dauern, bis er zu schwach und zu verwirrt sein würde, um das zu erledigen.
    Darauf lief es letztendlich hinaus, ganz gleich, was er sich all die Jahre vorgemacht hatte. Der Mensch schätzt den anderen ab und überlegt sich, ob er ihn erledigen kann. Ob in der Disco, im Konferenzsaal oder im Ring, so ist die Welt. Die Menschen mögen sich sonst etwas über das Gute im Menschen vormachen, über seinen Geist, aber Harris hatte auf dem College Freud gelesen, und in dem, was der Österreicher da geschrieben hatte, steckte viel Wahres. Über den Aggressionstrieb des Menschen, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf war. Die Zivilisation hatte ihnen nur ermöglicht, sich selbst vorzulügen, es sei nicht wahr.
    Seit die Toten zurückgekehrt waren, um Jagd auf die Lebenden zu machen, hatte Harris das eine oder andere über seine Mitmenschen gelernt. Manches davon war wunderschön, aber eine Menge hätte er lieber abgestritten oder ignoriert.
    Also ja, Harris konnte Thompson verprügeln, obwohl der jünger war. Vor noch gar nicht so langer Zeit hatten andere Erwägungen diese primitive Sicht der Dinge überdeckt, aber jetzt stieg sie wieder hoch, und er unternahm keinen Versuch, es zu verhindern.
    »Graham zögert keine Sekunde. Er lässt Paul und ein paar andere die drei an die Wand stellen, und Markowski mäht sie nieder. Einfach so. Niemand sagt ein Wort. Ich habe auch nichts gesagt. Und das macht mir zu schaffen.«
    Einfach zu Thompson hingehen, überlegte Harris, ihm einen Schlag ins Gesicht versetzen, ihm die Nase platthauen. Mit einem Haken den Kiefer brechen. Den Kerl quer durch Eden zerren, rauf auf einen der Container. Vor allen Leuten. Natürlich würden sie versuchen, ihn aufzuhalten. Also würde er dafür sorgen müssen, dass sie ihm zuhörten. Dass Thompson gestand, es zugab. Ja, ich habe sie reingelassen. Ich habe deine Haustür aufgebrochen. Wenn ich sie nicht haben kann, dann du auch nicht, Harris!
    Den Loser über die Mauer werfen, solange er dazu noch in der Lage war. Sollte Thompson sehen, wie er zurechtkam unter den gottverdammten Missgeburten da

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