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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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können.«
    »Sal«, korrigierte Sal, ohne dass es seinen Glauben im Geringsten erschütterte.
    »Mein Gott, Sal«, keuchte Camille. »Unser eigener kleiner Schutzengel wacht über uns! Wie geht es ihr, Philip? Was ist ihr zugestoßen?«
    Philip senkte den Kopf, starrte dabei weiter nach oben, verstummte einen Moment, als flüstere ihm jemand etwas zu.
    »Toni sagt, sie vermisst Sie beide. Sie sollen sich keine Sorgen um sie machen. Dort, wo sie jetzt ist, gibt es keinen Schmerz. Es ist sehr friedlich und einfach wunderbar. Sie sagt, sie hat jemanden bei sich, der mit Ihnen reden möchte, ein kleines Mädchen, ein kleiner Junge vielleicht?«
    »Giovanni!«, rief Camille. »Sal, es ist unser Giovanni!«
    »Ja.« Philip nickte. »Es ist Giovanni. Er sagt, er vermisst seine Mom und seinen Pa. Sie sollen sich keine Sorgen machen, sein Ende sei friedlich gewesen. Keines dieser Dinger hat ihm sehr wehgetan.«
    Sal musterte Philip mit schrägem Blick. »Giovanni ist mit anderthalb Jahren an Leukämie gestorben.«
    »Tatsächlich? Hmmm. Wer ist da? Rachel? Kennt jemand hier eine Frau namens Rachel, Rhianna, Rebecca oder so ähnlich?«
    Später sollte Buddy sich fragen, warum es ihn überrascht hatte. Er hatte wohl nicht für möglich gehalten, dass Harris dermaßen die Beherrschung verlieren konnte. Irgendetwas Wildes, Primitives, Bösartiges trat in Harris’ Blick. Er sprang auf und stürmte auf Philip zu. Dabei brüllte er: »Halt’s Maul, halt dein gottverdammtes dreckiges Maul!«
    Julie erschrak und wich einen Schritt zurück.
    »Schön Abstand halten, Kleine«, sagte Markowski und spuckte in seinen Becher. »Jetzt wird’s lustig.«
    »He.« Philip streckte beruhigend die Arme aus, die Handflächen nach außen gedreht. »Ganz ruhig, Kumpel …«
    Harris versetzte Philip einen Stoß, der den Mann mehrere Schritte rückwärtstaumeln ließ. Gerade als er sein Gleichgewicht wiederfand, bekam er eine harte Gerade an die Schläfe ab, die ihn aufs Pflaster streckte.
    Markowski grinste und nickte, den Spuckbecher in der Hand.
    »Harris!« Buddy tauchte neben Harris auf und packte seinen Arm.
    »Hast du das gesehen?«, flüsterte Bert Markowski zu.
    »Ja, hab ich«, grinste der große Pole. »Aber warum hat er es nicht kommen sehen? Er ist schließlich der Hellseher.«
    Harris sah nur noch Philip. Er kochte vor Wut, versuchte, etwas zu sagen, aber er brachte nichts heraus. Die Gefühle übermannten ihn, Tränen liefen ihm übers Gesicht, Tränen der Wut. Philip tat das Schlimmste, was er unter diesen Umständen tun konnte. Er stand auf.
    Buddy war nicht darauf vorbereitet, dass Harris sich losriss. Sein Freund schüttelte ihn ab und stürzte sich erneut auf das Medium.
    Harris knallte eine harte Rechte genau auf Philips Nase, gefolgt von einem linken Haken in den Leib. Buddy schlang beide Arme um Harris’ Körper, presste ihm die Arme an die Seiten und zerrte ihn zurück.
    »Ver…dammt!«, stieß Bert anerkennend aus.
    Markowski kicherte und spuckte in seinen Becher.
    Diesmal blieb Philip unten. Er blutete aus Mund und Nase und schnappte nach Luft. Ein paar Leute keuchten erschrocken und starrten Harris an
    »Harris, Harris!« Buddy drehte ihn um und stieß ihn in die entgegengesetzte Richtung. »Was ist in dich gefahren?«
    Harris blickte an Buddy vorbei und sah aus, als wollte er Philip am liebsten mit beiden Füßen voraus anspringen und noch weiter auf ihn einprügeln. Er atmete schwer, schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und stampfte davon.
    Markowski hob den Spuckbecher zu einem ironischen Salut, lachte und kippte ihn über den am Boden liegenden Philip aus.
    »Ups, tut mir so leid.«
    Bert lachte.
    Buddy ignorierte sie und folgte Harris. Er sagte kein Wort zu seinem Kumpel, folgte ihm nur einfach zu dem Haus, in das sie zusammen eingezogen waren.
    Harris ging geradewegs hinein, und Buddy kam hinterher.
    Drinnen setzte Harris sich auf das Wohnzimmersofa, legte die Füße auf den Tisch. Kreuzte sie und legte sie wieder nebeneinander.
    Buddy setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und sagte kein Wort.
    Schließlich beugte Harris sich vor und stützte den Kopf in die Hände. Er lachte nervös. Setzte sich wieder auf. »Verflucht, ich habe wohl überreagiert, was?«
    »Alles wieder in Ordnung?«
    »Alles im Griff, Buddy. Was habe ich mir dabei gedacht?«
    »Ich weiß nicht, Harris. Warum erzählst du es mir nicht?«
    »Es ist nur, es sind nur all die Leute da draußen. Die haben eine Menge durchgemacht, Mann.

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