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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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vor den Gestalten hier draußen, aber es gibt Schlimmeres in dieser Welt, Buddy. Sieh mich an.«
    Im Dunkeln konnte Buddy kaum mehr von Adlard sehen als dessen Umriss. Er sagte es ihm.
    »Hast du eine Taschenlampe? Leuchte mich an.«
    Adlard hob den Kopf, als Buddy den Lichtkegel auf ihn richtete. Sein Gesicht war mit großen schwarzen Flecken bedeckt, die wie Teer aussahen.
    »Pass auf, Buddy.« Adlard hob die Hand, fasste einen der Flecken auf seiner Wange zwischen Zeigefinger und Daumen und zog. Ein Fetzen Haut löste sich von seinem Gesicht.
    »Herrgott.«
    »Ja, es ist übel, Buddy. Mir fallen Finger und Zehen ab.«
    Adlard hob die andere Hand. Im Licht der Taschenlampe sah Buddy, dass ihr zwei Finger und der Daumen fehlten.
    »Kann ich etwas für dich tun, Adlard?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete der andere in ruhigem Ton. »Ich würde auch nicht reinkommen, falls du mich einlädst. Es ist ansteckend.«
    Buddy atmete aus und drehte den Kopf. Schaute nach Eden hinein. Die Straße war leer, die Häuser dunkel. Er war allein hier auf der Mauer bei seinem Gespräch mit Adlard. Als er sich wieder umwandte, hatte der sich vom Wagen gleiten lassen und stand neben dem Fahrzeug, wenn auch unsicher.
    »Tja, ich sollte weiterziehen.«
    »Wo willst du hin?«
    »Ach, hierhin oder dorthin. Vielleicht mache ich bald ein Nickerchen. Ich bin müde, Buddy. Ich bin müde.«
    »Adlard …«
    »Hör auf mich, Buddy. Du musst die Leute da rausschaffen. Eden wird nicht standhalten. Zieht nach Norden.«
    »Man sagt, da gibt es Menschen, ja?«
    »Das sagt man. Aber der Mensch braucht ein Ziel, nicht wahr?«
    »Brauchst du eine Waffe, Adlard? Lebensmittel? Sonst etwas?«
    »Nein, die Ghule kümmern sich nicht mehr um mich. Pass auf dich auf, Buddy.«
    »Ja, du auch, Adlard.«
    Buddy blickte dem anderen Mann hinterher, wie er die Straße entlangstapfte, bis die Nacht ihn verschlang.

22
     
    Panas hatte die Schnauze voll von dem Mist, den der Kerl verzapfte. Er stand auf und ging. Harris blieb sitzen, wo er war, und hörte mit wachsender Wut zu.
    »Ich sehe einen Mann. Einen jungen Mann, nein, einen alten Mann«, sagte Philip und blickte über die Köpfe der vor ihm Sitzenden hinweg.
    »Ein alter weißer Mann? Vielleicht ein Großvater, ein Onkel, ein Freund möglicherweise? Sein Name fängt mit einem J an, ja, einem … nein , einem T. Terrance vielleicht? Troy?«
    »Thomas!«, sagte Siobhan McAllister. »Mein Enkel hieß Thomas.«
    Philip lächelte sie an.
    Dieses Arschloch glaubt möglicherweise selbst an das, was er tut, dachte Harris, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er einen Haufen Scheiße erzählt.
    »War Ihr Enkel weiß, Ms. McAllister? Denn der Geist, den ich sehe, ist eindeutig ein Weißer.«
    »Tja, er war hellhäutig «, gestand McAllister ein. »Wir haben ihn Milchkaffee genannt.«
    »Sind Sie sicher, dass der Name nicht Toni lautet?«, fragte Camille Bianaculli. »Sal hatte eine Nichte namens Toni.«
    »Toni?«, rief Philip laut und schaute ins Leere. »Toni? Ja, das ist es. Ihr Name ist Toni!«
    Ein paar Zuhörer keuchten. Camille Bianaculli grub die Finger in den Unterarm ihres Mannes und sah aus, als wollte sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Sal tat sein Bestes, um unbeteiligt zu wirken, doch es war ihm am Gesicht abzulesen, dass er es glauben wollte . Markowski starrte Philip an, als hätte der zwei Köpfe, und spuckte Tabaksaft in einen Plastikbecher. Larry Chen stieß Mickey an, und beide hatten Mühe, nicht loszuprusten. Philip ignorierte sie.
    Harris und Buddy waren erst zwei Wochen zuvor in Eden eingetroffen, und Harris hielt es für das Beste, den Mund zu halten, auch wenn ihm dieser Kerl unglaublich auf den Sack ging. Ein paar der Leute im Lager hatten Philip aus einer alten Kabelkanalsendung der Neunziger wiedererkannt. Dort hatte er seine spiritistischen Fähigkeiten demonstriert. Es hieß, er könne in Kontakt mit den Toten treten, ihre Gedanken und Gefühle empfangen.
    In der Vergangenheit hatte Harris dergleichen nie gekümmert, vor allem, weil er in der Lage gewesen war, es zu überhören, zu ignorieren oder einfach den Sender zu wechseln. Unter den jetzigen Umständen machte ihn dieser Idiot jedoch wirklich wütend. Harris bemerkte nicht, wie er rot anlief, aber Markowski sah es und stieß Bert an. Deutete mit einer Kopfbewegung auf Harris.
    »Ja, Toni.« Philip lächelte übers ganze Gesicht. »Er sagt, er ist froh, aus dem Jenseits auf seine Tante Camille und Onkel Fran aufpassen zu

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