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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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sie ihr Büro verlassen und hat sich dann, wie wir festgestellt haben, ins Röntgenlabor am Ende des Ganges begeben. Sie hat sich drei Minuten dort aufgehalten. Um 18.15 Uhr hat sie das Labor verlassen und sich zu den Aufzügen begeben. Sie ist mit Aufzug 104 drei Etagen höher gefahrenen, in den neununddreißigsten Stock. Die Bewegungsmelder haben sie in der Prüfkammer registriert.«
    »Im Tank.«
    »Ja, Sir. Sie hat die Tür mit ihrem Identitätsarmband um 18.21 Uhr geöffnet.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Passivsensoren im Tank bestätigen ihre Anwesenheit in den nächsten neun Minuten. Danach nichts mehr.«
    »Nichts? Was meinen Sie mit nichts?«
    »Wie schon gesagt, Sir. Es ist, als wäre sie vom Erdboden verschwunden.«
    »Und die Gruppe, die wir zum Tank geschickt haben?«
    »Ist gerade dort angekommen. Der Raum ist leer.«
    »Können Sie anhand der Rechnerprotokolle überprüfen, ob sie auf das System zugegriffen hat?«
    »Das prüfen wir gerade.«
    »Was ist mit Lash? Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Vor zehn Minuten hat ein Bewegungsmelder im siebenunddreißigsten Stock angeschlagen. Dann, einige Minuten später, gleich mehrere im neununddreißigsten.«
    »Im neununddreißigsten«, wiederholte Mauchly. »In der Umgebung des Tanks?«
    »Ja, der letzte, Sir.«
    »Wann war das?«
    »18.31 Uhr.«
    Mauchly ließ das Funkgerät sinken. Eine Minute, nachdem sie den Kontakt mit Tara verloren hatten. Und auf dem gleichen Stockwerk, an der gleichen Stelle.
    Mauchly warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fünfzehn Minuten waren vergangen - und seitdem hatte kein Bewegungsmelder Lash oder Tara registriert. Das war nicht logisch. Das stimmte doch hinten und vorne nicht.
    Mauchly überdachte die Lage. Abgesehen von den Kontrollstellen und den Aufzügen waren im Zentrum keine Videokameras installiert. Es hatte kein Bedarf bestanden: Unter der drakonischen Sicherheitspolitik der Firma war der innere Bereich dermaßen mit Bewegungsmeldern durchsetzt, dass jeder Mensch, der ein Identitätsarmband trug, in einem Umkreis von sieben Metern lokalisiert werden konnte. Und die begrenzte Anzahl der Eingänge, die streng bewachten Kontrollstellen sorgten dafür, dass nur autorisiertes Personal hineingelangte. Die Infrastruktur war so ausgerichtet, dass sie Werkspionage abwehrte: Es gab jedoch keine Notfallpläne für die Jagd auf einen entwischten Mörder.
    Trotzdem - die Sicherheitsprotokolle hätten funktionieren müssen. Es gab nur eine Möglichkeit, die Armbänder außer Gefecht zu setzen, und dieses Geheimnis war so hochempfindlich, dass Lash es nicht kennen konnte .
    Oder doch?
    Mauchly hob das Funkgerät wieder hoch. »Leiten Sie die Suchpatrouillen um, Gilmore. Schicken Sie alle Mann in den achtunddreißigsten und höher. Ich möchte, dass Beobachter in den Treppenhäusern und an den wichtigsten Gangkreuzungen stehen. Falls sich da irgendwas bewegt, das nicht zum Sicherheitspersonal gehört, will ich sofort davon in Kenntnis gesetzt werden.«
    »Jawohl, Sir.«
    Mauchly schob das Funkgerät wieder in die Tasche. Dann verließ er Taras Büro und schlenderte nachdenklich durch den Korridor.
    Das leere Röntgenlabor wirkte fast wie ein Grab. Er musterte die leeren Tische und die blitzenden rostfreien Stahlinstrumente.
    Was hatte Tara hier gewollt?
    Die Küche war geschlossen. Der Psychopath und Mörder Christopher Lash war kurz zuvor in Taras Büro gestürmt.
    Hatte sie danach eine Anwandlung auf eine außertourliche Recherche überfallen? Es machte einfach keinen Sinn.
    Bestand etwa die Möglichkeit, dass sie Lash half? Sehr unwahrscheinlich. Sie hatte die Beweise gesehen. Sie wusste, wie gefährlich er war - nicht nur für die Superpaare, sondern auch für Eden. Sie hatte ihn doch selbst auf ihre Verabredung mit Lash im Café Rio hingewiesen. Sie hatte Lash verraten.
    Vielleicht bedrohte er sie irgendwie? Auch dies schien ihm nicht sehr wahrscheinlich. Tara war durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Außerdem war Lash nicht bewaffnet. Dessen hatte Mauchly sich versichert.
    Er versuchte sich an Taras Stelle zu versetzen, versuchte ihrer Gedankenkette zu folgen. Aber man konnte nur Annahmen über einen Menschen tätigen, den man verstand. Und Mauchly war nicht überzeugt, Tara wirklich zu kennen.
    Er war überrascht, fast erschreckt gewesen, als sie vor zwei
    Monaten in sein Büro gestürmt war und ihn gebeten hatte, seinen Einfluss geltend zu machen, um sie ins Pilotprogramm für die Angestellten-Abgleichung zu bringen.

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