Eden Inc.
Beta und so weiter.«
»Das Problem ist, dass wir uns nicht in einem Notfallmodus befinden, sondern nur in erhöhter Alarmbereitschaft. Somit ist mein Zugriff eingeschränkt.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich will damit sagen, dass die Tür sich nicht öffnen wird. Der Aufzug wird auf der Penthouseebene anhalten. Und da sitzen wir dann fest.«
Wie als Reaktion auf ihre Worte verlangsamte der Lift die Geschwindigkeit und hielt an. Kein Klingeln ertönte, kein Zischen einer sich öffnenden Tür. Die Kabine blieb einfach reglos in der obersten Etage hängen.
Lash schaute Tara an. »Was passiert jetzt?«
»Wir werden ein bis zwei Minuten hier festsitzen, bis das System umschaltet. Dann wird der Aufzug dorthin fahren.«
Sie deutete auf den untersten Knopf. »In die Privatgarage auf der untersten Kellerebene.«
»Wo uns zweifellos ein Kommando willkommen heißen wird«, sagte Lash säuerlich. »Wenn die Tür nicht aufgeht, warum haben wir uns dann überhaupt die Mühe gemacht, hier raufzufahren?«
Tara deutete auf eine kleine Klappe unter der Schalttafel.
»Hören Sie auf, Fragen zu stellen, und halten Sie sich, wie ich schon sagte, irgendwo fest.« Sie öffnete die Klappe, und Lash erspähte ein Telefon, eine Taschenlampe und einen Schraubenzieher mit einem langen Griff. Tara schob den Schraubenzieher in den Gürtel ihrer Hose, dann richtete sie sich auf und presste ihre Finger in den Spalt der Lifttür. Lash hielt sich an der Haltestange fest.
Der Aufzug setzte sich nach unten in Bewegung. Tara schob sofort die Finger in den Spalt und zog die Türen auseinander.
Die Kabine hielt jäh an. Lash wurde gegen die Wand geworfen und hielt sich verzweifelt fest.
Die beiden äußeren Lifttüren waren nun sichtbar, ein voll ausgefahrenes Metallgestänge. Tara stemmte einen Fuß gegen die Innentür und zog an der nächsten Stange. Als die Außentür aufschwang, kam die Gussbetonwand des Aufzugschachts ins Blickfeld. Sie reichte Lash bis zur Taille; darüber konnte er die
Umrisse des Penthouse sehen. Aus dieser Perspektive unten wirkte es beunruhigend, als sähe er den riesigen Raum durch die Augen eines Kleinkindes.
»Herr im Himmel«, sagte Lash. »Wo haben Sie denn das gelernt?«
»Hab mein erstes Semester im obersten Stock eines Studentenwohnheims verbracht. Also los, klettern Sie rauf.«
Lash zog sich hoch, hievte ein Bein hinauf, rollte sich auf den Teppich und stand auf.
»Halten Sie die Tür auseinander, während ich raufklettere.
Die äußere und die innere.«
Lash folgte ihrer Anweisung. Kurz darauf stand Tara neben ihm und wischte sich die Hände an der Hose ab. Sie zog den Schraubenzieher aus dem Hosenbund, kniete sich neben die Schwellenplatte des Aufzugs und rammte das Werkzeug in den Spalt zwischen Boden und Tür. Die Türhälften blieben offen stehen, durch den Keil befestigt.
»Damit wir keinen unwillkommenen Besuch kriegen?«
Tara nickte.
»Man kommt doch bestimmt nicht nur mit diesem Lift hier hoch.«
»Nein. Es gibt auch ein Treppenhaus, das vom Zentrum aus nach oben führt. Man kann es über eine Luke erreichen.«
»Und was soll das dann alles?« Lash deutete auf die offene Aufzugtür.
»Das Treppenhaus ist für Notfall-Evakuierungen konstruiert.
Man kann den Eingang nur von innen öffnen, nicht von außen. Silver wollte es so haben. Man braucht fünfzehn bis zwanzig Minuten, bis es aufgebrochen ist.« Tara musterte Lash mit einem ruhigen, ernsten Blick. »Vergessen Sie nicht, dass ich nur hier bin, um mir Silvers Version der Geschichte anzuhören. Dafür dürfte eine Viertelstunde mehr als genug sein.«
Hinter den Glaswänden breitete sich die Abenddämmerung über Manhattan aus. Die Strahlen der untergehenden Sonne schickten orangefarbene Lichtstrahlen durch die Wolkenkratzerschluchten. Silvers Sammlung an Mechanik warf lange Schatten über Stühle und Tische. Abgesehen von den alten Maschinen wirkte der Raum leer.
»Er ist nicht da«, sagte Tara.
Lash bedeutete ihr, ihm zu der kleinen Tür in der Regalwand zu folgen. Sie hatte keine Klinke. Lashs Hand fuhr am Rand der Tür entlang, drückte mal hier und mal dort. Endlich ertönte das leise Klicken einer verborgenen Sperre, und die Tür sprang auf.
Nun war Tara an der Reihe, eine überraschte Miene aufzusetzen. Kostbare Sekunden vergingen, und Lash winkte sie in das lange, schmale Treppenhaus hinein, das zu den Wohnräumen führte.
In dem Gang, der das obere Stockwerk teilte, herrschte Stille, die glatten Holztüren an
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