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Eden

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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glänzender dünner Haut bedeckt war. »Scheint tatsächlich irgendein Regenwurm zu sein«, stammelte der Physiker. »Demnach müssen wir also doch in der Rakete übernachten« entschied der Koordinator plötzlich. »Zuerst durchsuchen wir sie, um Gewißheit zu haben, dann schließen wir die Klappe.« »Mann, das wird die ganze Nacht dauern«, stöhnte der Chemiker. »Wir haben noch kein einziges Mal in alle Räume geschaut.« »Es muss sein!« Sie überließen das aufgeblasene Zelt seinem Schicksal und tauchten in den Tunnel.
    Lange suchten sie im Schiff umher, leuchteten in alle Winkel und Ecken. Der Physiker glaubte zu bemerken, dass im Steuerraum die Bruchstücke der Schalttafeln umgestapelt seien, aber keiner wusste das mit Sicherheit zu sagen. Dann zweifelte wieder der Ingenieur, ob er das Werkzeug, das er zur Anfertigung der Hacken gebraucht hatte, in der Ordnung liegengelassen habe, in der es sich nun befand.
    »Das ist nicht so wichtig«, sagte der Doktor ungeduldig. »Spielen wir doch jetzt nicht die Detektive, es ist gleich zwei.« Erst um drei legten sie sich zum Schlafen auf die Matratzen, die sie aus den Kojen geholt hatten, und das auch nur, weil der Ingenieur beschloss, in den beiden Etagen des Maschinenraums nicht nachzusehen, sondern die Tür im stählernen Schott, die dorthin führte, von innen abzuriegeln. Die Luft in dem abgeschlossenen Raum kam ihnen stickig vor. Ein unangenehmer Geruch hielt sich darin. Sie fielen um vor Erschöpfung, und kaum hatten sie die Kombinationen und die Schuhe abgelegt und das Licht gelöscht, sanken sie auch schon in einen schweren, unruhigen Schlaf.
    Der Doktor schrak in völliger Dunkelheit auf und war gleich hellwach. Er hielt die Uhr vor die Augen. Eine Weile konnte er nicht erkennen, wie spät es war. Die Zeit wollte nicht zu der herrschenden Dunkelheit passen. Er hatte vergessen, dass er sich in der Rakete unter der Erde befand. Schließlich entzifferte er auf dem Kranz der grünen Fünkchen, dass es schon acht war. Er wunderte sich, dass er nur so kurz geschlafen hatte, und wollte sich schon auf die andere Seite legen, da stutzte er. Im Raumschiff ging etwas vor. Er konnte das eher spüren als hören. Der Fußboden war von einem leichten Zittern erfaßt. Weit weg klirrte etwas kaum hörbar. Sofort setzte er sich auf. Sein Herz schlug wild. Es ist wieder da! Er dachte an das Geschöpf, dessen Schleimspuren der Physiker entdeckt hatte. Es versucht, die Eingangsklappe einzudrücken, war sein nächster Gedanke. Die Rakete erbebte plötzlich, als wollte eine gewaltige Kraft sie noch tiefer in die Erde stoßen. Einer der unruhig Liegenden stöhnte im Schlaf auf. Der Doktor hatte einen Augenblick lang das Gefühl, als ob sich seine Haare in glühende Drähtchen verwandelten. Das Raumschiff wog sechzehntausend Tonnen! Der Fußboden bebte. Es war ein ungleichmäßiger, reißender Schauer. Plötzlich begriff er: Das war eines der Antriebsaggregate! Jemand versuchte es in Gang zusetzen!!
    »Auf!« schrie er und suchte im Dunkeln nach der Taschenlampe. Die Männer fuhren hoch, rempelten einander in der ägyptischen Finsternis an, schrien laut durcheinander. Endlich hatte der Doktor die Taschenlampe gefunden und knipste sie an. Mit wenigen Worten erläuterte er, was los war. Schlaftrunken lauschte der Ingenieur den fernen Geräuschen. Erschütterungen schüttelten den Rumpf, lautes Heulen erfüllte die Luft. »Die Kompressoren der linken Düsen!« zischte der Ingenieur. Der Koordinator knöpfte wortlos seine Kombination zu. Die anderen zogen sich ebenfalls schnell an. Der Ingenieur rannte so, wie er war, in Hemd und Turnhose, in den Gang. Im Laufen riss er dem Doktor die Taschenlampe aus der Hand. »Was hat du vor?« Sie rannten hinter ihm her zum Navigationsraum. Der Fußboden unter ihnen dröhnte und bebte immer stärker. »Er kann die Schaufeln abbrechen!« stöhnte der Ingenieur und stürzte in den Navigationsraum, den der Eindringling gesäubert hatte. Er sprang zu den Hauptklemmen, warf den Hebel herum. Ein Licht flammte in der Ecke auf. Der Ingenieur und der Koordinator zerrten einen Elektrowerfer aus dem Wandverschlag, befreiten ihn von dem Futteral und schlossen ihn mit größter Eile an die Ladeklemmen an. Die Kontrolluhr war zerschlagen, aber das längliche Röhrchen am Lauf leuchtete blau auf: Ladestrom war vorhanden!
    Der Fußboden bebte. Alles, was nicht befestigt war, hüpfte. In den Regalen rasselte das Metallwerkzeug, ein gläserner Gegenstand fiel

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