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Eden

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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herunter und zersprang. Die Reste des Plastikumbaus dröhnten mit lauter Resonanz, dann brach Stille herein, gleichzeitig erlosch das einzige Licht. Der Doktor schaltete sofort die Taschenlampe ein.
    »Ist er geladen?« fragte der Physiker. »Höchstens für zwei Serien, aber auch das ist gut«, schrie der Ingenieur zurück, wobei er die Klemmen mehr abriß als herauszog. Er packte den Elektrowerfer, hielt ihn mit dem Aluminiumrohr nach unten, legte die Hand an den Griff und ging den Korridor entlang in Richtung Maschinenraum. Sie waren bereits auf halbem Weg, neben der Bibliothek, als ein lang anhaltendes höllisches Knirschen ertönte. Zwei oder drei krampfartige Zuckungen erschütterten das Raumschiff, im Maschinenraum stürzte etwas mit entsetzlichem Krachen um, und wieder trat Totenstille ein. Der Ingenieur und der Koordinator schritten Schulter an Schulter zur gepanzerten Tür. Der Koordinator schob den Deckel vom Guckloch zurück und blickte hinein. »Die Taschenlampe her«, zischte er.
    Der Doktor gab sie ihm. Durch die schmale, verglaste Öffnung ins Innere zu leuchten und gleichzeitig etwas zu sehen fiel nicht leicht. Der Ingenieur öffnete das zweite Visier, legte die Augen daran, atmete aus und hielt die Luft an. »Da liegt er«, sagte er nach einer Weile. »Wer? Was?« »Der Gast. Leuchte mal besser, tiefer, noch tiefer - ja! Er rührt sich nicht. Er rührt sich überhaupt nicht. Groß wie ein Elefant«, sagte er dumpf. »Ist er an die Sammelschienen gekommen?« fragte der Koordinator. Er konnte nichts erkennen, weil ihm die Taschenlampe das Guckloch verdeckte. »Er wird wohl eher zwischen die gerissenen Leitungen gekrochen sein. Ich sehe die Enden unter ihm hervorragen.« »Was für Enden?« fragte der Physiker ungeduldig.
    »Die vom Hochspannungskabel. Stimmt, er bewegt sich nicht. Also was, machen wir auf?« »Wir müssen.« Der Doktor schob den Hauptriegel zurück. »Vielleicht verstellt er sich nur?« gab hinten jemand zu bedenken. »Sich so gut zu verstellen, das kann nur eine Leiche.« Der Doktor presste das Gesicht an das zweite Visier, bis der Koordinator die Taschenlampe wegnahm.
    Die Stahlriegel schnappten weich zurück. Die Tür war offen. Eine Weile wollte niemand über die Schwelle treten. Der Physiker und der Kybernetiker schauten ihren Vordermännern über die Schultern. Im Hintergrund lag eine im Licht schwach glänzende, bucklige, nackte Masse auf den zertrümmerten Platten der Bildschirme, eingezwängt zwischen die gewaltsam beiseite geschobenen Trennwände. Hin und wieder huschte ein leises Zittern über die Masse. »Er lebt«, flüsterte der Physiker mit einem Würgen in der Kehle. Scharfer, ekelhafter Brandgeruch, wie von versengtem Haar, stand in der Luft. Ein zarter graublauer Rauchfaden zerfloß im Lichtkegel.
    »Für alle Fälle«, sagte der Ingenieur, hob den Elektrowerfer, drückte den durchsichtigen Kolben an die Hüfte und richtete ihn auf die unförmige Masse. Es zischte. Die funkenlose Entladung traf den schwappenden Leib unterhalb des Buckels, der sich in der Mitte wölbte. Der mächtige Körper spannte sich und blähte sich auf, sackte dann in sich zusammen und lag noch platter da als zuvor. Die oberen Ränder der weißen Trennwände erbebten dabei, die große Masse bog sie auseinander. »Schluß«, erklärte der Ingenieur und trat über die hohe stählerne Schwelle. Alle folgten ihm. Vergebens suchten sie nach den Beinen, den Tastorganen, dem Kopf dieses Wesens. Als träge Masse ruhte es auf der herausgerissenen Sektion des Transformators, ohne feste Form - der Buckel hing nach einer Seite über, wie ein loser Sack voll Gelee. Der Doktor berührte den toten Leib. Er bückte sich. »Das alles ist eher wohl …«, murmelte er. »Riecht mal daran.« Er hielt seine Hand hin. An den Fingerspitzen glitzerte es wie Tropfen von Fischleim. Der Chemiker überwand als erster seinen Ekel. Er schrie erstaunt auf. »Kennst du das?« fragte der Doktor.
    Alle schnupperten nun und erkannten den bitteren Geruch wieder, der die »Fabrikhallen« erfüllt hatte. Der Doktor fand in der Ecke einen Hebel, der sich von der Achse ziehen ließ. Er schob das breitere Ende unter den Leib und versuchte, ihn auf die Seite zu wälzen. Auf einmal rutschte er aus, das Ende des Hebels durchstach die Haut, und der Stahl drang fast bis zur Hälfte in das Gewebe.
    »Ein Pech ist das«, knurrte der Kybernetiker. »Jetzt haben wir nicht nur ein Wrack, sondern auch noch einen Friedhof!« »Du tätest besser

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