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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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beiden Kater sausten pfeilschnell über die Straße und kamen heil auf der anderen Seite an.
    Hier gab es eine Reihe von Läden, aus denen die unterschiedlichsten Düfte strömten. Einmal roch es nach Süßwaren, ein anderes Mal nach Leder, und oft genug konnte Edgar den Geruch nicht identifizieren. Algernon spazierte stolz auf dem Sims vor den Schaufenstern entlang und spiegelte sich hin und wieder in einer der Glasscheiben.
    »Grausamer Mord an Katzen! Tod auf der Straße!«, brüllte ein Zeitungsjunge direkt vor Edgar. Er trug eine Holzkiste voller Zeitungen vor sich her, die mit einem Gurt an seinem Hals befestigt war. Der kleine Kater zuckte zusammen und wich dem Jungen aus, der sich neugierig nach ihm bückte.
    »Keine Angst!«, rief Algernon ihm zu. »Vor dem da brauchst du dich nicht zu fürchten! Er zwickt dich höchstens ein bisschen in den Schwanz.«
    Edgar sprang mit einem Satz auf das Fenstersims zu Algernon. Er zitterte.
    »Schwache Nerven, wie?«, kommentierte der Straßenkater. »Das musst du dir abgewöhnen.« Er setzte sich. »Na gut, kleine Pause, bis du dich wieder erholt hast.«
    »Aber … aber er hat doch etwas von einem Mord an Katzen gesagt«, stammelte Edgar und versuchte, sein Zittern unter Kontrolle zu bringen. Vergebens. Er schlotterte am ganzen Körper. Er begann sich zu putzen, vielleicht würde das helfen.
    »Du weißt wirklich gar nichts von unserer Stadt, wie?«, fragte Algernon gelassen.
    »Nein.« Edgar warf Algernon einen scheuen Seitenblick zu. Der Straßenkater konnte sich wahrscheinlich kaum vorstellen, dass Edgars Welt bisher aus zwei Zimmern und einem schmalen Flur bestanden hatte. Ein kleines, überschaubares Revier, in dem es keine Feinde gab …
    »Ich wundere mich, dass du nicht vor Langeweile gestorben bist«, knurrte Algernon, als hätte er Edgars Gedanken gelesen. »Du musstest nicht jagen, hast keine gefährlichen Abenteuer erlebt und offenbar auch nicht erfahren, was in der Stadt so passiert. Was hast du eigentlich den lieben langen Tag gemacht?«
    Edgar unterbrach seine Säuberungsaktion und überlegte. »Ich … ich habe viel geschlafen … Mit einem Wollknäuel gespielt … Emma hat mich gestreichelt … und …« Ihm fiel nichts mehr ein, und er kam sich ziemlich dumm vor.
    »Das ist doch alles nichts für einen echten Kerl!«, brummte Algernon. »Ein Kater braucht Herausforderungen. Und frischen Wind um die Nase! Er muss seinen Gegnern zeigen, wo’s langgeht! – Du kannst von Glück reden, dass du noch so jung bist! Denn ein solches Leben wie deins macht jeden Kater faul und fett! Und faule, fette Kater sind unvorsichtig – das kann tödlich enden …« Er leckte sich kurz das Maul. »Wobei wir wieder beim Thema wären. Es gibt in dieser Stadt einen Killer, der es auf Katzen abgesehen hat.«
    Edgar fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. »Warum … tut er so etwas?«
    »Tja, wenn ich das wüsste!« Algernons Augen funkelten. »Er ist verrückt. Oder er hasst Katzen. Oder … Keine Ahnung! Komm, wir müssen weiter.«
    Er sprang vom Sims und trottete den Gehsteig entlang.
    Edgar folgte ihm wie ein Schatten, neugierig darauf, mehr zu erfahren.
    »Ist das schon öfter vorgekommen?«
    »Ja, es gibt schon eine Menge tote Katzen. Achtundzwanzig oder sogar vierzehn … vielleicht noch mehr … elf oder so …«
    »Warte.« Edgar drängte sich an seine Seite. »Aber elf ist weniger als vierzehn … und viel weniger als achtundzwanzig.«
    Algernon blieb stehen und schaute Edgar streng an. »Bist du dir da so sicher, Klugscheißer?«
    Edgar schrumpfte unter diesem Blick. »Ja, äh … ich meine … vielleicht …« Er war sich zwar sicher, aber ein inneres Gefühl sagte ihm, dass es besser war, die Klappe zu halten.
    »Es sind jedenfalls zu viele tote Katzen«, fuhr Algernon fort und setzte sich wieder in Bewegung. »Wenn es so weitergeht, gibt es bald keine Katzen mehr in ganz London – und irgendwann trifft es auch dich oder mich …«
    Edgar erschauderte. »Aber … aber dagegen muss man doch was tun«, meinte er. »Kann man sich denn nicht schützen?«
    »Wenn du immer in der Stube hocken bleibst, dann passiert dir wahrscheinlich nichts«, grunzte Algernon und blinzelte Edgar an. »Aber wenn du mich fragst – das ist noch schlimmer als tot sein. Das ist, als wäre man lebendig begraben!« Er gähnte. »Darauf kann ich verzichten – selbst wenn ich Gefahr laufe, dem Killer zu begegnen.«
    Edgars Gehirn arbeitete fieberhaft.

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