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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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»Passieren denn diese … Morde nur nachts? Und gibt es eine bevorzugte Gegend, in der der Mörder zuschlägt?«
    Algernon zögerte mit der Antwort. Dann grinste er Edgar an und zeigte wieder sein schlechtes Gebiss.
    »Hör mal, du bist ja ein ganz cleveres Bürschchen! Das klingt fast so, als hättest du Lust, dem Katzenschlächter das Handwerk zu legen. Und ich hätte jede Wette abgeschlossen, dass du dich lieber feige irgendwo verkriechst. Also gut, ich bin dabei! Algernon hat die Nase vorn, wenn es um ein Abenteuer geht! Nieder mit dem Killer, yeah!« Groß und beeindruckend baute er sich auf dem Pflaster auf.
    »Aber … so habe ich es doch gar nicht gemeint«, setzte Edgar an, doch Algernon war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihm zuzuhören. Er teilte einem unsichtbaren Gegner Schläge aus.
    »Und jetzt – nimm das hier! Und auch noch diesen da! Ja – Volltreffer!« Er fauchte triumphierend und drehte sich einmal um seine eigene Achse. Seine Augen hatten einen verzückten Ausdruck angenommen.
    Edgar hatte Algernon bisher bewundert, doch jetzt fragte er sich zum ersten Mal, ob in dessen Kopf auch alles in Ordnung war. Aber da hörte Algernon auch schon mit seinem Theater auf, und seine Augen sahen wieder normal aus.
    »Also gut, Eddy-Teddy! Fassen wir zusammen, was wir wissen: Bisher hat der Schlächter immer nachts zugeschlagen. Zumindest hat ihn niemand tagsüber beobachtet. Nur die Katzenleichen hat man am frühen Morgen gefunden.«
    »Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Verbrechen tatsächlich in der Nacht geschehen«, sagte Edgar eifrig. »Im Dunkeln …« Er überlegte. »Hat jemand nachts etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört? Gibt es denn keine Katze, die dem Killer entwischt ist?«
    »Hm … du stellst vielleicht Fragen«, brummte Algernon. »Man müsste sich mal genauer umhören. Aber nicht jetzt. Komm, ich bin deinetwegen sowieso schon später dran als sonst!« Er hatte es nun sehr eilig.
    Edgar lief hinter ihm her, an Menschenbeinen vorbei, unter Tischen hindurch, auf denen Händler ihre Waren anboten, über gestapelte Kisten. An einer Ecke fand Algernon eine Papiertüte, in der sich zwei Hühnerschenkel befanden, die offenbar jemand gekauft und verloren hatte.
    »Oh, mein Glückstag! Ein Schenkel für dich, ein Schenkel für mich. Schätze, dass es dir diesmal besser schmecken wird, Ed!«
    Edgar machte sich über das Hühnerbein her. Er fühlte sich wie im Himmel, so köstlich schmeckte das Hühnchen. Er hatte den Schenkel schon fast aufgezehrt, als ihm auffiel, dass Algernon seinen Teil nicht anrührte.
    »Was ist?«, fragte Edgar. »Bist du denn schon so satt, dass du nichts mehr essen kannst?«
    »Ich habe es mir anders überlegt«, antwortete Algernon. »Ich hebe den Hühnerschenkel auf. Ich hoffe, Leyla wird sich darüber freuen.«
    Edgar wurde hellhörig. »Leyla?«, hakte er nach. »Wer ist das?«
    »Meine Freundin«, erklärte Algernon stolz.
    »Oh, du hast eine Freundin?« Edgar staunte.
    »Ja«, erwiderte Algernon. »Du wirst sie gleich kennenlernen, wir sind auf dem Weg zu ihr.«
    Edgar war nun sehr neugierig. Er riss rasch das letzte Fleisch vom Hühnerschenkel, dann folgte er Algernon, der stolz sein Geschenk für Leyla im Maul trug. Es hinderte ihn daran zu sprechen, und Edgar musste seine Fragen auf später verschieben.

 
     
     
     
     
     
    N ach einem Zickzacklauf durch die Straßen und Gassen Londons erreichten die beiden Katzen einen kleinen Laden. Man musste erst zwischen zwei Häusern hindurchgehen und gelangte in einen Innenhof. Dort war der Eingang. Drei ausgetretene Stufen führten zu einer Holztür, in der ein rundes Fenster angebracht war. Die Tür war nur angelehnt, eine Art Lederkissen sorgte dafür, dass sie nicht ins Schloss fiel.
    Algernon zwängte sich durch die schmale Öffnung und verlor dabei zweimal das Hühnerbein, bevor er es geschafft hatte.
    Edgar schlüpfte hinter ihm durch den Türspalt und fand sich in einem großen, dunklen Raum wieder. Hohe Regale erstreckten sich bis zur Decke. Sie waren vollgestopft mit Büchern. Es mussten Tausende sein. Auch auf den Tischen und sogar auf dem Holzboden stapelten sie sich: schwere Bücher, die in Leder gebunden waren, dazwischen Bände mit Pappeinband und Zeitschriften. Edgar schnupperte. Es roch sehr eigentümlich, aber nicht unangenehm. Er wusste gar nicht, wohin er zuerst schauen sollte.
    »Nanu, keiner da?«, fragte Algernon, der das Hühnerbein abgelegt hatte und

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