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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wie Spike sich durch Augenschein überzeugen konnte. Nun lag das Haus vor ihm, es hatte nur ein Geschoß, war ganz aus Holz gebaut und von Efeu überwuchert. In der Nähe lag hinter Bäumen versteckt die Scheune. Kein Rauch stieg aus dem Kamin des Hauses auf. Die Fenster der Vorderseite waren mit Läden dicht geschlossen, und der ganze Platz machte einen leblosen und verlassenen Eindruck. Er ging direkt auf die Tür zu und klopfte. Es meldete sich aber niemand, obgleich er lange wartete. Dann machte er sich daran, das Gebäude näher zu untersuchen. Zunächst ging er um das Haus herum auf die Rückseite. Dort fand er zwei Fenster, deren Läden nicht geschlossen waren, so daß er in ein einfach möbliertes Schlafzimmer sehen konnte. Das Bett war nicht gemacht, es mußte erst kürzlich jemand darin geschlafen haben. Drei Paar Damenschuhe, die neben dem Bett in einer Reihe standen, zogen seine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Selbst auf diese Entfernung konnte er erkennen, daß sie neu waren. Auf dem Boden lagen zwei große Pappschachteln, die mit weißem Seidenpapier gefüllt waren. Gleich darauf bemerkte er auch noch andere Kartons in einer Ecke des Raums. Er setzte seine Untersuchungen fort, fand die Hintertür und rüttelte daran. Aber als er auch dort keine Antwort erhielt, kehrte er zu den Fenstern des Schlafzimmers zurück.
    Spike konnte sich zuerst nicht dazu entschließen, aber schließlich versuchte er es doch, die Fenster zu öffnen. Zu seiner größten Freude konnte er den einen Flügel nach innen drücken. Sollte er hineingehen? Das war ein richtiger Einbruch, und er hätte keine Entschuldigung gehabt, wenn ihm der wütende Besitzer plötzlich entgegengetreten wäre. Aber diese Reihen von Schuhen erregte doch seine Neugier. Er atmete tief auf und kletterte dann rasch über die Fensterbank in das Zimmer.
    »Zuerst sichergehen!« sagte er zu sich selbst und machte eine Runde durch das ganze Haus, bevor er zurückkehrte, um das Schlafzimmer genauer zu untersuchen.
    Im ganzen Hause waren nur zwei Räume möbliert – das Schlafzimmer und ein kleiner Raum, der nur einen Tisch, einen Stuhl und ein Kleiderregal enthielt. An einem der Haken hing ein schwerer, pelzgefütterter Ledermantel. Der Tisch war nicht mit einem Tuch bedeckt, und außer einem Paar alter, abgetragener Lederhandschuhe war nichts auf der Platte zu sehen.
    Spike ging in den Gang zurück.
    »Ist jemand hier?« rief er.
    Aber seine Worte schallten ohne Antwort durch die leeren Räume des Hauses.
    »Also ist niemand hier!« sagte Spike laut und kehrte zu dem Schlafzimmer zurück.
    In dem schmalen Bett lagen harte Matratzen, aber die Bezüge waren von dem besten Leinen. Spike hielt sie für ganz neu. Auf dem Tisch in der Nähe des Bettes stand eine Flasche Kognak, zwei Medizinflaschen und in einem kleinen Schächtelchen lag eine Morphiumspritze. Diese besichtigte er eingehend. Wie die Bettücher und die weichen Kamelhaardecken war auch dieses Instrument neu. Auch die Schuhe waren noch nicht gebraucht, denn als er sie aufhob und die Sohlen betrachtete, sah er, daß sie noch ganz unberührt waren. Sie stammten aus einem sehr teuren Geschäft im Westen Londons.
    Spike machte plötzlich eine wichtige Entdeckung. Die Schuhe waren von verschiedener Größe, jedes Paar war eine halbe Plummer kleiner als das andere. Er stellte sie wieder hin und wandte seine Aufmerksamkeit den Medizinflaschen zu. Eine der beiden war halb leer, und auf den Etiketten las er den Namen einer Londoner Apotheke.
    Als er das Bett aufschlug, fand er ein Frauenkleid darin liegen. Es war weit und aus einem Stück gemacht. Das graue Gewand schien sehr alt zu sein, die Ellenbogen waren abgenützt und sorgfältig repariert worden. Auch die Ärmelaufschläge waren neu aufgesetzt. Er fand auch in dem breiten, unteren Saum des Kleides die Stelle, aus der der nötige Stoff zur Ausbesserung genommen war.
    Spike kletterte wieder aus dem Fenster und schloß es, so gut er konnte. Dann ging er zu der kleinen Scheune, die sich in geringer Entfernung vom Hause erhob. Hier sah er wieder die Spuren des Autos, die direkt zu diesem unansehnlichen Gebäude führten. Die Tore waren mit einem Vorhängeschloß versehen, als er aber an der Kette zog, öffneten sich die beiden Flügel so weit, daß er einen Blick in das Innere werfen konnte.
    Es war kein Auto darin zu entdecken, aber an den Wänden standen verschiedene Benzintanks und drei Reserveräder. An ihrer Größe konnte Spike sich die Abmessungen

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