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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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des Wagens ungefähr vorstellen.
    Er ging in tiefen Gedanken nach Garre zurück. Warum sollte die Bewohnerin der Waldhütte schließlich keine teuren Schuhe tragen? Wenn sie Gefallen daran fand und es ihr besonderen Spaß machte, konnte sie ja jeden Tag Schuhe von anderer Größe anziehen! Aber es war ja auch möglich, daß man sie nur zur Anprobe geschickt hatte. Eine Dame mußte aber doch ihre Schuhgröße kennen! Plötzlich fand Spike die Lösung dieses kleinen Rätsels. Wer die Schuhe zu diesem Hause gebracht hatte, wußte eben nicht, welche Schuhgröße die Frau trug und hatte deswegen verschiedene Paare mitgenommen, damit sie sich das Richtige aussuchen konnte. Das war ihm jetzt ganz klar – und nun blieb nichts mehr zu entdecken übrig. Gewiß war es noch etwas geheimnisvoll, wer die Bewohner dieses Hauses waren, die man nie zu Gesicht bekam und die doch immer dort waren. Sie besaßen ein großes Auto und wohnten trotzdem in einem kleinen Häuschen, das höchstens fünfhundert Dollars wert war. Aber auch die Entwirrung all dieser Fragen hätte ihn der Geschichte des Grünen Bogenschützen um keinen Schritt näher gebracht.
    Spike seufzte. Unmöglich konnte er Mr. Syme durch diese Geschichte veranlassen, ihn noch länger in Garre Castle zu lassen.
    Nach Einbruch der Dunkelheit ging er in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Plötzlich klopfte es an seine Tür, und Jim Featherstone trat herein. Er hatte am Morgen Lady’s Manor verlassen und sein Gepäck nach dem »Blauen Bären« gebracht.
    »Sie sind doch zum Abendessen bei Mr. Howett eingeladen, Holland? Würden Sie so liebenswürdig sein, mich zu entschuldigen, denn ich kann heute abend nicht kommen. Ich gehe nach London zurück, um die Savinis irgendwo aufzutreiben.«
    »Ich sage Ihnen nur, Captain, die sind in der Burg« entgegnete Spike mit Nachdruck. »Sie haben an jenem Morgen Garre Castle nicht verlassen, darauf kann ich einen Eid leisten.«
    »Es ist sehr leicht möglich, daß sie dort sind« sagte Jim ruhig. »Aber vergessen Sie nicht, daß Julius Savini, ein so netter Kerl er auch manchmal sein kann, nun einmal zur Verbrecherklasse gehört. Ich muß vor allen Dingen sicher gehen. Es ist ja möglich, daß auch noch andere Wege aus der Burg führen.«
    »Aber Sie haben diese Wege doch auch nicht entdeckt, als Sie Hausmeister waren« sagte Spike beharrlich. »Aber es führt doch ein Weg aus Garre heraus, und der alte Syme hat ihn gefunden. Morgen früh muß ich zur Stadt zurück, und dann entschwindet mir der Grüne Bogenschütze – und das wäre doch der größte Erfolg für mich gewesen, wenn ich seine Geschichte im ›Globe‹ hätte veröffentlichen können.«
    Jim nickte.
    »Vermutlich geht es zu langsam mit den neuen Ereignissen, und deshalb wird man in der Redaktion müde.«
    »Aber warum haben Sie es denn so eilig?« Spike band sorgsam seine Krawatte vor dem Spiegel und drehte sich dann zu Jim um, der sich für einen Augenblick auf die Bettkante gesetzt hatte. »Morgen haben Sie doch auch noch Zeit, nach London zu fahren. Ich weiß, daß Mr. Howett Sie erwartet, ich habe die junge Dame getroffen, als ich durchs Dorf ging, und sie erzählte mir, daß wir alle zusammen heute abend dort eingeladen sind. Mr. Wood wird auch da sein, er kommt von London.«
    »Ja, das weiß ich« sagte Jim. Sein Ton ließ Spike aufhorchen.
    »Ein hoher Polizeibeamter und ein großer Philanthrop, zwei Rivalen, die sich um die Hand derselben Millionärstochter bewerben.« Spike dachte immer in Zeitungsüberschriften.
    Aber er irrte sich doch, denn es war nicht nur das unangenehme Gefühl, das Jim gegen diesen neuen Eindringling und die warme Anteilnahme Valeries an ihm empfand. Er hatte sich auch aus anderen Gründen entschieden, nach London zu gehen. Er hatte viel zu tun, denn er leitete eine große Abteilung von Scotland Yard. Er hatte erkannt, daß es nicht so weitergehen durfte und er seine Arbeit nicht dauernd vernachlässigen konnte. Er hätte dies freilich schon längst allein wissen können, aber heute morgen hatte er einen Brief seines Vorgesetzten bekommen, in dem erwähnt war, daß seine lange Abwesenheit von der Polizeidirektion unangenehm auffiel.
    Als Spike herunterkam, wartete das Auto schon auf der Straße. Jim stand daneben und zündete sich eine Pfeife an.
    »Sie können mir einen großen Gefallen tun, Featherstone« sagte Spike. »Läuten Sie doch Mr. Syme in der Stadt an und sagen Sie ihm, daß es ein unerhörtes Unrecht und eine nationale Katastrophe

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