EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
und das ist eine enorme Leistung.«
Lernen durch Engagement und die nachhaltige Wirkung der Projektergebnisse stehen im Mittelpunkt.
Drei für alle verbindliche Formate für das Lernen im Leben hat die esbz in ihrem Curriculum verankert: Das erste ist das »Projekt Verantwortung«, bei dem sich alle Jugendlichen der Stufe 7 und 8 für jeweils ein Jahr eine verantwortungsvolle Aufgabe im Gemeinwesen suchen. Dafür bekommen sie mittwochs zwei Stunden Unterricht als individuelle Lernzeit geschenkt (nach der Mittagspause bis Schulschluss, um den für dieses Zeitfenster größtmöglichen Freiraum zu lassen). Ihre Erfahrungen präsentieren sie am Schuljahresende auf dem Verantwortungsfest, das im Forum gefeiert wird und auf dem besondere Schülerleistungen öffentlich ausgezeichnet werden.
Das zweite ist das »Projekt Herausforderung«, eine selbst gesuchte Aufgabe, die außerhalb Berlins zu bewältigen ist. Dafür bekommen die Schüler der Stufe 8, 9 und 10 dreimal, jeweils zu Schuljahresbeginn, drei Wochen Zeit. Im Anschluss daran werden alle Projekte auf dem »Campus Herausforderung« auf dem gesamten Schulgelände präsentiert.
Ich lerne total viel, ich lerne hier für mich. Ich hab ein anderes Selbstbild, kann selbstkritisch sein, bin sehr selbständig. Ich weiß, wofür ich stehe und was ich will. Und hier kennen mich die Leute, sie sehen meine Entwicklung – das ist eine zweite Familie für mich. Das kann man nicht ersetzen.
Martha, 9. Klasse
Und im Jahrgang 11 gehen alle Jugendlichen für mindestens drei Monate ins Ausland, im Idealfall engagieren sie sich dort in einem sozialen oder ökologischen Projekt. Nach ihrer Rückkehr arbeiten die Jugendlichen ihre Erfahrungen gemeinsam auf und teilen sie in vielfältiger Weise, wie zum Beispiel durch eine Ausstellung, mit.
Ein weiteres wichtiges Format ist der Projektunterricht. Jeden Donnerstag ab 10.30 Uhr bis Schulschluss arbeiten die Jugendlichen der Jahrgänge 7 bis 9, betreut durch ihre Klassenlehrer, über mehrere Wochen an einem fächerübergreifenden Thema. Je nach Aufgabe tun sich auch die drei Klassen eines Kleinteams arbeitsteilig zusammen. Das Lernen vollzieht sich zeitlich konzentriert (epochal) und verständnisintensiv (exemplarisch) unter einem Oberthema. Innerhalb dieses Rahmens werden Inhalte und Anforderungen der Rahmenpläne abgedeckt. Die Jugendlichen verfolgen eigene Forscherfragen und lernen unterschiedliche Zugänge, Methoden und Präsentationsformen kennen. Im Unterschied zum Lernbüro liegt beim Projektunterricht der Schwerpunkt auf Teamarbeit. Die Ergebnisse werden von der Gruppe verantwortet und zu Ende eines jeden Projekts den Mitschülern, Eltern, Lehrern und Partnern der Schule oder der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei geht es nicht nur darum, einseitig die Präsentationsfähigkeit der Schüler zu trainieren und zu bewerten. Alle Beteiligten sind bei diesem Prozess Lehrer und Lerner zugleich und können voneinan der lernen.
Mit dem wöchentlichen Projektdonnerstag in allen Klassen der Jahrgänge 7 bis 9 hat die esbz eine Gelegenheitsstruktur geschaffen, in der auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Experten oder das Arbeiten an anderen Lernorten möglich ist. Das alles kann kurzfristig und ohne großen Aufwand organisiert werden, weil intern sich außer den Schülern nur die Klassenlehrer damit befassen müssen. Beispielsweise beschäftigt sich eine Klasse mit Protestformen und hat einen Flashmob zu einem selbst gewählten Thema – in diesem Fall die Belästigung durch Telefonate im öffentlichen Raum – organisiert und auf dem Alexanderplatz durchgeführt.
Kinder unterschiedlicher Klassen können sich zusammentun und ein eigenes Projekt kreieren oder sich für ein Projekt mit einem außerschulischen Partner zusammenfinden wie beim Archäologieprojekt, in dem interessierte Jugendliche gemeinsam mit Archäologen Geschichtsforschung betrieben, eine Kirchengrundmauer freilegten und historische Schätze bargen. Am Tag des offenen Denkmals stellten sie in Vorträgen ihre Ergebnisse vor und erklärten der interessierten Öffentlichkeit die archäologischen Befunde. Eine andere, wiederum aus verschiedenen Klassen zusammengesetzte Schülergruppe hat beim Begegnungsprojekt mit dem Titel »Der rote Faden« mit alten Menschen in berührenden Dialogen deren Biografien erfahren, die Lebensgeschichten als roten Faden bildlich dargestellt und der Schulgemeinde präsentiert. Nicht nur die alten Menschen waren bei dieser Vorstellung
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