EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
Entwicklung der Lern- und Schulkultur der esbz ist das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung der Agenda 21: Sie bezieht Sinn- und Wertefragen in Unterrichtsfächer und als Querschnittsaufgabe ein und hat als umfassendste Bildungsidee der Gegenwart den Anspruch, dazu beizutragen, dass alle Menschen auf dieser Erde ein lebenswertes Leben führen können. Mit ihrer Ethik der doppelten Gerechtigkeit formuliert die Agenda 21 in einem Diskurs der Völker Maßstäbe und regt zum Handeln an für ein verantwortetes Leben für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
»Bildung für nachhaltige Entwicklung« wurde von den Staaten der Vereinten Nationen als UN-Dekade für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen und ist Auftrag für alle Schulen. Die internationale Ini tiative will dazu beitragen, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den Bildungssystemen zu verankern. In Deutschland wird sie als Nationalkomitee koordiniert, das von der Deutschen Unesco -Kommission einberufen wurde.
Das Konzept der Gestaltungskompetenz (Bildung für nachhaltige Entwicklung) [8]
Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können
Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können
Gemeinsam mit anderen planen und handeln können
Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können
An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können
Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden
Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können
Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können
Selbständig planen und handeln können
Empathie für andere zeigen können
Lernen zu handeln,
lernen, Wissen zu erwerben und
lernen, zusammen zu leben.
Diese drei essenziellen Grundkompetenzen möchten wir Kindern und Jugendlichen mit unserem Ethos vermitteln. Denn Wissen ist wichtig, reicht aber alleine nicht aus für die Herausforderungen der Zukunft. Die drei Kompetenzen sind gleichermaßen bedeut sam und bekommen in der Lern- und Schulkultur zentralen Raum.
Lernen, zusammen zu leben, wird an der esbz in vielen Zusam menhängen geübt. Es beginnt im Kleinkosmos Schule: in den jahr gangsgemischten inklusiven Klassen, in Klassenstunden wie Klassenrat und Soziales Lernen, in vielen Lernarrangements, in denen sich Kinder unterschiedlicher Klassen und Jahrgänge mischen. Ein Herzstück unserer Schulkultur der Gemeinschaft ist die Schulversammlung, mit der jeden Freitag die Schulwoche endet. Das Lernen, zusammen zu leben erweitert sich von der Schule in die Kommune, wenn Jugendliche im »Projekt Verantwortung« ihr Gemeinwesen mitgestalten. Viele engagieren sich auch im Rahmen unseres »Projekts Herausforderung« deutschlandweit in sozialen und ökologischen Projekten.
Auch geben wir allen Jugendlichen des 11. Jahrgangs die Möglichkeit, eine Zeitlang in einer ihnen bis dahin fremden Kultur zu leben. Die heutige Kindergeneration besteht aus Weltbürgern und nicht mehr nur aus jungen Menschen einer jeweiligen Nation. Die Aneignung interkultureller Kompetenz ist eine der wichtigsten Zukunftskompetenzen für jedes Individuum und für die Gestaltung einer friedlichen, humanen, solidarischen Welt. Die reale Begegnung mit einer anderen Kultur ist für das Begreifen, für das Sichbefreunden, für das Verstehen, für das Bemühen um Verständigung durch nichts zu ersetzen.
Handeln lernt man, wenn die Lebenswirklichkeit in die Schule hineindarf und die Heranwachsenden sich mit ihr in realen Projekten auseinandersetzen dürfen. Dabei lernen sie sich selbst und ihre Fähigkeiten kennen, können diese erproben und erweitern und gewinnen so den Mut, sie auch einzusetzen. Die esbz verankert in jedem Jahrgang Zeiten für Engagement im schulinternen Curriculum und arbeitet mit vielen externen Projektpartnern zusammen (Unternehmen, Vereine, Bildungseinrichtungen usw.). Aufgrund der proaktiven Offenheit der Schule, der Schulleitung, des Teams ergeben sich immer wieder neue Gelegenheiten und Partnerschaften: sei es durch unser Versprechen, als »Plant for the Planet«-Visionäre 100 000 Bäume zu pflanzen, oder durch unser Pilotprojekt »Design Thinking Coaching für Manager« in Kooperation mit der European Leadership Academy.
Tipp:
Weitere Informationen und Materialien unter www.bne-portal.de und www.transfer-21.de .
Säule
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