EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
der Organisationsentwick lung, themenzentrierter Interaktion so wie Kunst- und Gestaltungstherapie.
Von 1976 bis 1992 war sie an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen als Leh rerin tätig, wo sie, oft als Pionierin, innovative Unterrichtsformen umsetzte, mit Projekten auch außerhalb der Schule sowie Aufgaben, die für die Kinder einen erkennbaren Bezug zu ihrem Leben und ihrer Umwelt hatten. So gründete sie beispielsweise 1982 am Gymnasium Borbeck eine Umweltgruppe, die zuerst das Schulgebäude begrünte und dann einen Schulgarten anlegte, der von der Deutschen Gartenbaugesellschaft hochrangig ausgezeichnet wurde. Für ihr Engagement und die Projekte im Umweltbereich erhielten ihre Schüler zahlreiche Preise. 1987 entwickelte Margret Rasfeld ein bundesweit beachtetes Präventivkonzept der Schulsozialarbeit, das sie – als herausgehobenes Vorhaben vom Kultusministerium gefördert – mit vielen außerschulischen Partnern umsetzte. Sie erhielt dafür den Bundesgesundheitspreis. Im Rahmen dieses Konzeptes begleitete Margret Rasfeld in psychosozialer Gruppenarbeit eine Jungengruppe von Klasse 8 bis 12. Anlass war Mobbing, Gewalt, Diebstähle, Terror gegenüber Lehrern. Die Erfahrung war für Margret Rasfeld ein Schlüsselerlebnis, aus dem ein Grundpfeiler ihrer späteren Schulkonzepte resultierte: Menschen stärken, wertschätzende Beziehungen als Basis erfolgreichen Lernens, Lehrer als Lernbegleiter, Coachs und Poten zialentdecker, Schule als Werk- und Wirkstätte der Menschlichkeit.
In den Jahren von 1992 bis 1997 baute sie als didaktische Leiterin die Gesamtschule Borbeck in Essen auf. In dieser Zeit zeichnete sich bereits ab, dass es in Essen zur Gründung einer weiteren Gesamtschule kommen würde, und Margret Rasfeld entwickelte ihr visionäres reformpädagogisches Konzept, mit dem sie sich 1997 erfolgreich auf die Leitung der Gesamtschule Essen-Holsterhausen bewarb. In den folgenden zehn Jahren baute sie diese zur bundesweit beachteten, vielfach ausgezeichneten Agenda-Schule und zur damals einzigen inklusiven weiterführenden Schule in Essen auf.
In dieser fünfzügigen Schule im sozialen Brennpunkt entwickelte und erprobte sie vieles, was heute Teil des herausragenden Konzeptes der Evangelischen Schule Berlin Zentrum ist: Inklusion, wertschätzende Beziehungskultur, Lob und Anerkennung, Mutkarte, Projekt Verantwortung, Menschen mit Botschaften, Kinder als Referenten, Peer Education, Projektarbeit mit außerschulischen Partnern, enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Wichtige Elemente fehlten dort jedoch, insbesondere die Aufhebung der äußeren Differenzierung mit dem Lernbüro und die Jahrgangsmischung.
Seit 2007 ist Margret Rasfeld Leiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, eine der 16 Schulen, die in Berlin zum Schuljahr 2008 das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule starteten. Dort setzt sie nun mit ihrem engagierten Team ihre über die Jahre gereifte Vision einer radikal neuen Lern- und Schulkultur konsequent um und entwickelt sie mit der gesamten Schulgemeinde kontinuierlich weiter. Im April 2009 wurde Margret Rasfeld von Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, unter dem Motto »Sei visionär, sei mutig, sei Berlin« als Botschafterin für Berlin für ihr Konzept und Engagement für die »Eine Schule für Alle« ausgezeichnet, im Mai 2011 erhielt sie den Berliner Naturschutzpreis für ihr herausragendes Engagement in der praktischen Naturschutzarbeit, der Jugendumweltbildung sowie der Entwicklung und Umsetzung eines neuen Schulkonzeptes.
Von Anfang an hatte Margret Rasfeld ein umfassendes Verständnis ihrer Lehrerinnenrolle und verband ihre Tätigkeit als Lehrerin mit der Schul- und Kommunalentwicklung. Seit 1988 hat sie im Gesunde Städte Netzwerk der WHO mitgearbeitet, war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Community Education in Deutschland und initiierte und leitete in diesem Kontext zahlreiche Modellprojekte in den Feldern Gesundheitsförderung, Schulsozialarbeit, Gewaltprävention, Mädchenförderung, Demokratiepädagogik , kulturelle Bildung, Agenda 21. Als gefragte Referentin berät sie Schulen, Bildungsprojekte und Stiftungen. 2011 wurde sie als eine von sechs Kernexperten in den Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin »Wie wollen wir lernen?« berufen.
Peter Spiegel , geboren 1953, studierte Soziologie in Regensburg, war zwischen 1981 und 1988 beim Verlag C. H. Beck tätig, und anschließend selbständiger Verleger . Er ist Initiator und Leiter des Genisis Institute for
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