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Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Titel: Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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an den Speiseplan zu halten. Aber spätestens auf dem Weihnachtsmarkt haut er wieder vollrein und nimmt in zwei Tagen oder so die ganzen Kilos zu, die er über Monate abgenommen hat. »Mein Körper will einfach nicht dünn sein«, sagt er immer. Aber an Coke Zero hat er sich während der Kur so sehr gewöhnt, dass er die jeden Tag literweise in sich reinschüttet.
    Anselm zeigt Arthur ein paar Fotos, die er von Schuhen gemacht hat. Irgendwie sind es aber keine Schuhe, für die Arthur sich interessiert. Dann erzählt er noch ein bisschen von Olivia, und dass sie sich jetzt erst mal nur über Facebook und Skype austauschen, aber Olivia will ihre Eltern überreden, dass sie in den Weihnachtsferien Anselm besuchen darf.
    »Und habt ihr gefickt?«, fragt Arthur.
    Anselm, der so langsam eine normale Gesichtsfarbe bekommen hatte, wird wieder knallrot. »Ich glaube, ich bin nicht der Typ für allzu stürmische Eroberungen«, sagt er gestelzt wie immer, »und Olivia auch nicht. Wir wollen unsere Beziehung langsam angehen lassen und abwarten, was die Zeit bringt.«
    »Also hat sie dich nicht rangelassen«, nickt Arthur.
    Anselm schaut ihn böse an, jedenfalls so böse, wie es mit flaschenbodendicken Brillengläsern geht.

Sonntag, 28.8., 21:56 Uhr
    Ich war drüben und hab mich für die Schuhe bedankt. Ich meine, es sind ja auch super Schuhe. Ich würde sie sogar nachts anlassen, aber Okay, ich habe sie sogar nachts angelassen, aber dann hat mich Papa dabei erwischt und ein lockeres Von-Mann-zu-Mann-Gespräch über Fetische geführt. Also, er dachte echt, es macht mich an, wenn ich nachts die Schuhe anlasse. Wie krank ist das denn? Ich will gar nicht wissen, was er so alles mit ins Bett nimmt, weil es ihn anmacht. Huaaaaah. Jedenfalls, als er merkte, dass er auf dem Holzweg ist, wurde er ganz rot und sagte: »Na gut, gut, dann denk wenigstens an den Dreck, den du dir mit den Schuhen ins Bett schleppst.«
    »Aber der ist doch nur am Fußende!«
    Ab sofort werden die Schuhe abends eingezogen, damit ich sie nicht mehr im Bett anziehen kann. Irgendwie kapieren meine Eltern nicht, dass die Dinger das Bequemste sind, was es auf dieser Erde gibt.
    Eigentlich war es auch ganz okay, dass ich rüber bin, um mich für die Schuhe zu bedanken.
    Der Typ ist übrigens noch komischer, als ich immer dachte. Ein Zimmer ist total vollgestopft mit uralten Möbeln, und in einem anderen Zimmer gibt es an allen Wänden nur Bücherregale. Sogar über der Tür sind Bücherregale. Und die Bücher stehen zweireihig, manche liegen quer auf Stapeln, und auf dem Boden sind noch mehr Stapel. Sonst gibt es da nur eine Leiter, wahrscheinlich, damit man an die Bücher rankommt, die ganz oben stehen, und einen Sessel mit einem kleinen Tischchen. Auf dem Parkettboden liegen drei Perserteppiche übereinander. Ich soll mich aufs Sofa setzen, der Alte holt mir ein Glas Wasser, und während ich warte, steht derPudel vor mir, glotzt mich an, wedelt mit dem Schwanz und hechelt.
    »Pudel«, sagt er und zeigt auf den Pudel.
    »Seh ich«, sage ich.
    »Nein, er heißt Pudel.«
    »Ach so.« Dann weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll, deshalb sage ich einfach noch mal: »Danke für die Schuhe.« Das habe ich zwar schon gesagt, als er die Tür aufgemacht hat, aber da hat er gar nicht drauf reagiert. Er hat nur gesagt, dass ich reinkommen soll.
    »Ja, die Schuhe«, sagt er. »Waren es denn wenigstens die richtigen?«
    Ich hebe die Füße ein bisschen an. »Klar.«
    »Dann pass mal auf, dass du damit nicht wieder in Pudels Haufen trittst.«
    Soll der Dreckspudel eben nicht mehr auf den Bürgersteig scheißen, denke ich, aber ich trau mich nicht, es zu sagen. Ich sehe mich ein bisschen im Zimmer um.
    »Ja, das sind alles Erinnerungen an meine Familie«, sagt er. »Die Leuchte ist noch von meinem Opa.«
    »Muss alt sein«, sage ich. »Haben Sie kein Geld für eine neue?«
    »Vielleicht will ich keine neue«, sagt er. »Pudel mag dich.«
    Das Vieh hat seine Pfoten auf meine Knie gelegt und wedelt immer noch mit dem Schwanz. Ich strecke die Hand aus und tätschele ihm vorsichtig den Kopf.
    »Ihr könnt ja mal zusammen spazieren gehen«, sagt er.
    »Oh«, sage ich. »Ich weiß nicht.«
    »Na, war nur so eine Idee«, sagt er.
    Dann schweigen wir wieder, aber ihn scheint das viel weniger zu stören als mich. Er sieht ganz entspannt aus. Ich grabe in meinem Hirn nach etwas, das ich sagen kann.»Wohnen Sie hier schon lange?«, sage ich dann. »Ich meine, weil die ganzen alten Sachen

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