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Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Titel: Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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wie sonst. »Erzähl mir, was Rote Zwerge sind. Oder zeig mir mal einen.« Dann legt sie mir ihren Kopf auf die Schulter. Ich erschrecke so sehr, dass ich ihr wahrscheinlich fast den Hals verrenke.
    »Au!«, sagt sie.
    »’tschuldigung«, sage ich.
    »Was ist denn los mit dir?«
    »Nichts«, sage ich. Stimmt ja auch. Ich war nur erschrocken. »Also, äh, Rote Zwerge, die kannst du gar nicht sehen, da muss man schon … äh … die sind außerdem …« Ich habe alles vergessen, was ich jemals über Rote Zwerge wusste. Und ich wusste eigentlich eine Menge über Rote Zwerge.
    »Ich denke, du brauchst Hilfe«, sagt sie.
    »Was? Nein, nein, ich weiß wirklich, was Rote Zwerge sind. Nur im Moment, äh, also bestimmt fällt mir das wieder ein, wenn …«
    »Das meine ich nicht.«
    »Ach so! Wegen Tannenbaum! Klar, wenn du zufällig dreihunderttausend Euro hast, dann her damit.«
    »Hilfe mit Constanze.«
    Ich reiße die Augen auf. Sie auch, aber irgendwie anders. Warum fällt mir jetzt erst auf, dass sie fast so groß ist wie ich? Für ein Mädchen ist sie echt ziemlich groß.
    »Wie meinst du das, mit Constanze?«
    »Da hatten wir doch mal drüber gesprochen. Als Tannenbaum angeboten hat, dir Nachhilfe zu geben. Und ich habe gesagt, ich helfe dir mit Constanze.«
    Ich verstehe immer noch nicht. »Und wie willst du mir helfen? Sie zwingen, mit mir ins Kino zu gehen?«
    Karli schüttelt den Kopf. »Das musst du schon selbst hinbekommen. Aber ich sage dir was, wenn du diese Aktion hier einigermaßen sauber über die Bühne bekommst …«
    »Tannenbaum hat uns quasi schon rausgeworfen! In ein paar Tagen sagt er bestimmt, dass wir unser Zeug packen und gehen sollen, damit wir weg sind, wenn die Bullen kommen.«
    »Und? Wirst du gehen?«
    Ja klar, will ich schon sagen, klar geh ich. Und dann kapiere ich: Warum sollte ich? Es ist ja gar nicht sein Haus. Wir sind alle Hausbesetzer. Er genau wie wir. Großartige Idee. Ich bleibe.
    »Ich bleibe«, sage ich ihr.
    »Das wollte ich hören«, sagt Karli und fällt mir um den Hals. Ich kippe fast um vor Schreck, aber hinter mir ist das Balkongeländer.
    »Du erstickst mich«, keuche ich und versuche, Karli wegzuschieben, doch sie klammert sich nur noch fester an mich.
    »Es ist so schade«, sagt sie, »dass ich nicht einfach dreihunderttausend Euro habe, die ich ihm geben könnte. Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten wir für ihn sammeln oder so was.«
    Endlich schaffe ich es, mich zu befreien, und jetzt sehe ich, dass sie kurz davor ist, zu weinen.
    »Der arme Herr Tannenbaum«, sagt sie und dreht den Kopf weg.
    Oh Mann, was macht man denn, wenn Mädchen anfangen zu heulen? Und dann auch noch Karli, die eigentlich gar nicht so richtig ein Mädchen ist. Also, natürlich ist sie ein Mädchen (denke ich), aber sie ist nicht so wie die anderen Mädchen.
    Ich tippe ihr auf die Schulter und sage: »Äh, alles okay?«
    Sie nickt, dreht sich aber immer noch nicht zu mir um. »Zeig mir noch ein paar von deinen Sternen.«
    Gut, da kenne ich mich aus, das kann ich. Also zeige ich ihr noch ein paar Sterne, und zum Glück fällt auch noch eine Sternschnuppe, und ich kann davon klugscheißen, dass normalerweise im August die meisten zu sehen sind.
    »Vielleicht war das aber auch eine Raumkapsel, die esviel zu eilig hatte«, sage ich, um sie aufzumuntern. Es klappt wohl, Karli lacht jedenfalls.
    »Sag mal, wegen Constanze«, sagt sie. »Was findest du denn so toll an ihr?«
    Ich mache schon den Mund auf, um zu antworten, aber dann weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ist das denn nicht offensichtlich? Constanze ist eben … Constanze. »Na ja, sie ist total hübsch, zum Beispiel. Und total beliebt. Und total selbstbewusst. Und total gut in der Schule. So Sachen eben.«
    »Hm«, sagt Karli. »Und du glaubst, dass du mit einem Mädchen zusammen sein willst, dass total beliebt und hübsch und so was ist?«
    Wollen? Natürlich will ich, hier geht’s um können! »Das ist ja wohl klar«, sage ich.
    »Ich weiß nicht. Ich würde nicht mit jemandem wie Henk zusammen sein wollen«, sagt Karli.
    »Ja, aber Henk ist auch blöd!«, sage ich.
    »Er ist vielleicht nicht so gut in der Schule wie Constanze, aber ansonsten ist er das bei den Jungs, was Constanze bei den Mädchen ist.«
    »Hm«, brumme ich schlecht gelaunt.
    »Kannst du wenigstens gut küssen? Ich wette, Henk kann gar nicht gut küssen. So, wie der sich immer aufspielt, ist der echt mies.«
    »Äh, ist das denn so, äh, wichtig?« Ich werde rot,

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