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Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Titel: Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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mich irgendwann umoperieren lassen, damit ich wie Jason aussehe, und dann geht sie mal mit mir ins Kino.

Samstag, 20.8., 21:01 Uhr
    Draußen ist es noch hell, ich niese die ganze Zeit und mein Hals fühlt sich tierisch kratzig an.
    Was denken sich Mama und Papa eigentlich? Ferien auf dem Biobauernhof! Hoffentlich findet Henk das niemals raus! Mein Leben ist sowieso schon vorbei, aber wenn das rauskommt, ist es gleich fünfmal mehr vorbei als vorbei. Und ich dachte immer, eines Tages wird es mal besser, dieses Leben.

Samstag, 20.8., 21:25 Uhr
    Ich habe mir die Umgebung des Bauernhofs im Internet genauer angesehen. Es gibt ganz in der Nähe einen Ort, der »Kalifornien« heißt. Ich könnte sagen, dass wir in Kalifornien waren. Und mit Strandgeschichten aufbereiten. Dazu müsste ich nicht einmal sehr viel lügen. Ich werde mir alles über Kalifornien anlesen. Also, das amerikanische Kalifornien. Und zur Sicherheit suche ich mir mit Street View ein passendes Hotel und kundschafte die Gegend aus. Henk fliegt mit seinen Eltern immer nach Griechenland, schon seit Jahren, weil sein Onkel ein Ferienhaus auf Kreta hat. Da ist Kalifornien natürlich eine ganz andere Liga.
    In zehn Minuten weiß ich mehr.
    Vielleicht ist mein Leben doch noch nicht vorbei. Kalifornien schlägt vielleicht auch Brusthaare.
    Und wenn Constanze so auf Jason steht, findet sie es bestimmt auch cool, wenn ich in Kalifornien war. Ich könnte behaupten, Jason dort kennengelernt zu haben und jetzt sein bester Freund zu sein.

Samstag, 20.8., 21:27 Uhr
    Nee, geht nicht. Jason ist ja noch in Deutschland zum Schüleraustausch. Und außerdem kommt er aus Chicago, das ist ziemlich weit weg von Kalifornien. Oder ich lasse Jason mal schnell dorthin fliegen und seine Oma besuchen. (Ich könnte ein Facebook-Profil für seine Oma anlegen.) ((Nee.))

Samstag, 20.8., 21:35 Uhr
    Kalifornien ist ganz schön groß.

Samstag, 20.8., 22:24 Uhr
    Immer noch in Kalifornien am Suchen.

Sonntag, 21.8., 0:15 Uhr
    Würde am liebsten Jason mit dem Flugzeug irgendwo über dem Atlantik abstürzen lassen. Constanze hat ihm gerade eine Nachricht mit lauter Herzchen drin geschickt.

Sonntag, 21.8., 1:03 Uhr
    Ich kann nicht schlafen. Ich sehe dauernd kalifornische Straßenkreuzungen vor mir, wenn ich die Augen zumache. Ich habe ein Hotel rausgesucht, muss mir aber noch die Eckdaten runterladen und auswendig lernen. Dazu hatte ich jetzt keine Energie mehr.
    Meine Nase ist total zu, ich habe keine Brusthaare, ich kann nicht schlafen, und ich muss früh aufstehen, weil ich nachher zusehen soll, wie der Bauer seinen Kühen am Euter rumtatscht.
    Auch wenn ich dann keinem mehr erzählen kann, dass wir in Kalifornien waren: Jetzt wünsche ich mir, dass mein Leben ganz schnell vorbei wäre.

Sonntag, 21.8., 4:02 Uhr
    Konnte nicht schlafen, weil ich Fliegen im Zimmer habe. Leider vergessen, gestern Abend das Fenster zuzumachen. Es sind große dicke Fliegen. Monsterfliegen. Solche hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Ich will gar nicht wissen, wo die vorher überall waren. Bestimmt auf dem Misthaufen!
    Bei meinem Glück übertragen sie irgendwelche fiesen Krankheiten, von denen moderne Ärzte in modernen städtischen Krankenhäusern noch nie was gehört haben. Wenn ich eingeliefert werde, müssen sie erst das Tropeninstitut informieren, um herauszufinden, was es ist. Bis dahin bin ich aber bestimmt schon vor Ekel gestorben. Ich kann die Viecher nicht mal erschlagen, tote, erschlagene Fliegen finde ich noch ekliger als lebendige Fliegen. Wenn ich eine Fliege erschlage, muss ich bestimmt kotzen. Schlimmer als Mücken und Fliegen sind Falter und Motten. Sogar Schmetterlinge. Ich weiß, dass sie harmlos sind, aber wenn ich sie nur irgendwo herumflattern sehe, bekomme ich schon eine Megakrise. Einmal, als meine Eltern übers Wochenende weg waren, saß ein riesiger schwarzer Falter in der Speisekammer. Ich musste die Putzfrau anrufen, damit sie vorbeikommt und ihn entfernt. Bis meine Eltern wieder zurück waren, habe ich an der Tankstelle gegessen, weil ich die Küche nicht mehr betreten konnte.
    Jetzt kann ich genauso gut wach bleiben. Gleich ist Melkalarm.
    Und die Erkältung wird auch immer schlimmer.

Sonntag, 21.8., 5:43 Uhr
    Scheiße!
    Doch noch mal eingepennt und verschlafen! Muss zum Melken!

Montag, 22.8., 9:13 Uhr
    Ich bin im Krankenhaus.
    Das war so: Ich hatte verschlafen. Also zog ich mir ganz schnell Shorts und Schuhe an und rannte in den Kuhstall. Der Kuhstall liegt gleich

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