Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)
Haus und eine Familie. Auf ihr Bankkonto und ihr Vermögen ist Verlass. Sollte nicht eine neuerliche Finanz- und Wirtschaftskrise dazwischenkommen, die (womöglich gar als galoppierende Inflation) alle Werte vernichtet, wächst beides ebenso stetig wie erfreulich weiter an. Manche sind sogar so wohlhabend, dass sie ihre Kinder und Enkel in privaten Schulen und an renommierten Universitäten – wenn auch manchmal eher schlecht als recht – auf ihr späteres Leben vorbereiten lassen können. Der fortschreitende Abbau der Handicaps mit Hilfe teurer Golflehrer macht sie stolz. Für nicht wenige von uns sind Urlaubsreisen in ferne Gebiete der Erde fest eingeplant. An den Wochenenden trifft man sich mit Freunden zum Wandern oder beim Essen in einem guten Lokal. Alles zusammen, könnte man vorbehaltlos zufrieden sein – wäre da nicht der unverschämte Raubbau des Staates, der wie ein Moloch mit seinen ständig steigenden Steuern und Abgaben, getragen von einer ungebremst weiter ausufernden Bürokratie, allem Möglichen dient, nur nicht dem, wozu er eigentlich da ist.
Doch Gott sei Dank gibt es einen Ausweg, der einem bleibt: an sich selbst denken – und sonst nichts. Wir sind zu einer Republik der Egoisten geworden, zur Egorepublik Deutschland.
Dies eint die Wohlhabenden mit der großen Mehrheit, der es weniger gut geht. Seit Jahren wird uns durch die Kaste der Politikerinnen und Politiker – die wir dafür gewählt haben, dem gemeinen Wohl und nicht sich selbst zu dienen – immer mehr von unserem mühsam verdienten Geld aus der Tasche gezogen. Sie sichern sich damit ihre gut bezahlten Pfründe, mehr als das, sie machen uns das Leben schwer, indem sie ununterbrochen neue Regulierungen in die Welt setzen und damit unsere Freiheit weiter einengen. Anstatt für sichere Arbeitsplätze zu sorgen, verschwenden sie Geld für Prestigeobjekte, erfinden überflüssige neue Gesetze, deren Sinn und Zweck niemand versteht, gönnen sich selbst ein schönes Leben. Die junge Generation muss sich trotz der Mühen, die sie sich gibt, um in der Lehre oder an einer Hochschule gut ausgebildet zu werden, anstatt einer festen Anstellung allenfalls noch mit einem Zeitvertrag zufriedengeben. Offen bleibt dabei, ob man in einem Jahr arbeitslos sein wird oder zumindest an einen Ort umziehen muss, der einem rundum fremd ist. Anstelle des »Mehr Netto vom Brutto«, das man uns so vollmundig noch vor kurzem als Wahlmotto verkauft hat, bleibt unter dem Strich immer weniger in der Kasse. Diejenigen, die schon viele Jahre harter Anstrengungen in ihrem Berufsleben hinter sich haben, können sich gleichfalls nicht mehr sicher sein, wie ihre Zukunft aussieht. Werden sie ihren bescheidenen Wohlstand bis ins Alter bewahren können, oder laufen sie – wie so viele es bereits erlebt haben – Gefahr, eines Tages ihr Leben als Hartz-IV-Empfänger fristen zu müssen? Von der angeblichen Sicherheit unserer Renten ganz zu schweigen!
Nicht anders als die vermeintlichen Eliten, die sich darum sorgen, wie sie mithilfe schweizerischer Banken möglichst wenig Steuern zahlen müssen, scheinen also auch alle Übrigen gut beraten, zuerst einmal an sich selbst zu denken. Gedanken darüber, wie die Chancen der anderen, derjenigen, die bisher keinen Erfolg in ihrem Leben hatten, verbessert werden könnten, haben da bis auf weiteres keinen Platz. Handelt es sich bei den hie und da zu hörenden Appellen an den Gemeinsinn nicht ohnehin eher um Vorstellungen von Ewiggestrigen? Selbst wenn das früher anders gewesen sein sollte: Rapide wächst nun einmal die Zahl der Menschen, die eigentlich darauf rechnen durften, am Ende ihrer Lebensarbeit einen verlässlichen Ruhestand zu erleben, aber plötzlich nicht mehr wissen, wie es mit ihnen weitergehen soll. Was bleibt da noch übrig, als rechtzeitig die eigenen Ellenbogen auszufahren, anstatt irgendwelchen schönen Träumen von einer friedlichen, gerechten und nachhaltig gestalteten Zukunft nachzuhängen? Sind diejenigen jungen Menschen, die darauf hoffen, eines Tages ihre Ideale in die Tat umsetzen und die Welt verbessern zu können, nicht tatsächlich gut beraten, solche Hirngespinste so schnell wie möglich zu vergessen?
Der Fall scheint klar zu sein. Durchaus ehrenwert mag es ja gewesen sein, dass sich die Generation derjenigen, die das ganze Grauen des letzten Weltkriegs, das gegenseitige Zerfleischen der europäischen Völker am eigenen Leib erleben mussten, mit allen Kräften darum bemüht hat, eine wie auch immer
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