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Ehe auf krummen Beinen

Ehe auf krummen Beinen

Titel: Ehe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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begrüßten sie, und sie nahmen uns hoch an ihre breiten Figuren.
    «Es ist so viel bequemer», sagte Dan.
    «Ah, der Herr Kommissar! San mir aa do?»
    «Ja, mir san aa do. Können Sie vielleicht mal diesen Tresen und diesen narrischen Kerl von uns wegnehmen?»
    Die Wachtmeister hoben das Regel auf, dann Eugen, dann die Theke. Dan und Paul kamen hoch. Auch Otmar erwachte wieder.
    «Was habt ihr denn gemacht, ihr Idioten?» murmelte er. «Ich dachte, ich wäre schon zu Hause.»
    Sie sahen allesamt aus wie die Fliegenpilze.
    «Das war mein bestes Hemd», sagte Paul. «Wie soll ich meiner Familie unter die Augen treten?»
    «Kälterer See», sagte Eugen. «Ausgezeichneter Rotwein. Drei achtzig die Flasche. Willst du eine mitnehmen?»
    «Was ist denn passiert?» fragte der Hauptwachtmeister. Keiner konnte es genau sagen.
    Mit Hilfe der Polizisten räumten sie die Trümmer beiseite. Auch ich fand noch ein zerbrochenes Ei und trat auf eine Ölsardine. Dann setzte man sich zur letzten Runde nieder.
    «Kameraden», sagte Paul, «wir haben gekämpft bis zum letzten. Ein übermächtiger Gegner hat uns gefällt. Ewiger Ruhm unserem Andenken. Ewiges Andenken unserem Ruhm. Unser Dank der Polizei, die uns wieder aufrichtete und uns aus aussichtsloser Lage befreite.»
    Sie stießen mit den Polizisten an. Dann schüttelte jeder jedem dreimal die Hände.
    Draußen war es warm und windstill. Paul hatte Ralf an der Leine und Dan mich. Ein Stück weit mußten wir zusammen gehen. Keine einfache Sache, wie sich herausstellte. Sie stießen aneinander und an die Hauswände. Wir hatten Mühe, sie an den Leinen vorwärts zu ziehen.
    Unter der letzten Laterne umarmten sie sich und schworen, sich nie zu verlassen. Dann schlingerten wir nach verschiedenen Richtungen weiter. Dan fuhr mit dem Aufzug erst in den Keller. Im Schlafzimmer zog er seine Jacke und einen Schuh aus. Eva war nicht da, sie schlief bei ihren Eltern, von wegen der Moral. Dan fiel aufs Bett und war weg. Ich kroch ans Fußende und bohrte mich unter die Decke. Eine Weile hörte ich noch, wie er atmete, und ich roch den gasförmigen Alkohol, der sich sachte um uns ausbreitete.
    «Eva, Liebling», murmelte Dan im Schlaf.
     
     
     
    Trotz dieser nächtlichen Koseworte passierte kurz darauf die Geschichte, die uns später den großen Kladderadatsch bescherte und unseren Haussegen so bedenklich ins Wanken brachte — von einer furchtbaren Keilerei und einem zertrümmerten Lokal ganz abgesehen. Dan war verlobt und hatte das beste Mädchen der Welt. Aber der Teufel ist dauernd um einen herum, und ein richtiger Mann kann's nun mal nicht lassen. Ich weiß das von mir.
    Es fing damit an, daß Dan nach Dienstschluß noch eine Arbeit zu erledigen hatte. Man soll eben keine Überstunden machen. In einem Hotel hatte ein Spezialist in den Zimmern von Frauen reicher Männer die Brillanten eingesammelt, wahrscheinlich, auch wegen des sorglosen Lebensabends. Nun hatten sie ihn geschnappt, und er hatte alle Aussichten, die Pension vor Erreichung der Altersgrenze zu bekommen. Dan mußte noch einmal in das Hotel, um ein paar Fragen zu stellen.
    Es war ein milder Abend. Ich schlenderte an der Leine gemächlich neben Dan her. Um uns herum eilten die Werktätigen in Scharen nach Hause. Auf der Straße stauten sich die Autos, und die Polizisten machten Freiübungen wie Vorturner. Uns focht das nicht an.
    Wir kamen weiter ins Zentrum hinein. Das Hotel war ein erheblicher Kasten, beinahe so groß wie der Bahnhof, und es lag im teuersten Viertel. Kein Wunder, daß sich hier die Brillanten ansammelten.
    Am Eingang war eine Drehtür. Ich drängte mich mit Dan durch und klemmte mir eklig den Schwanz bei der Geschichte. Ich wollte laut heulen, aber im Innern herrschte eine so vornehme Luft, daß ich mich zusammennahm und so tat, als käme ich jeden Tag dreimal mit dem Schwanz in die Drehtür.
    In der Halle lag ein Teppich, in den ich bis über die Pfoten hineinsank. Um niedrige Tische standen Sessel, in die zwei Generaldirektoren nebeneinander gepaßt hätten. Von den Fenstern hingen weinrote Vorhänge herab mit ungeheuren Troddeln. Man würde drei bis vier Stunden brauchen, um eine zu zerfressen. Rechts war der Empfangsschalter. Dahinter ragte der Portier empor wie das Denkmal auf dem Königsplatz. Er trug gekreuzte goldene Schlüssel auf dem Kragen, und seine Augen sahen alles. Natürlich auch mich.
    Wir kämpften uns durch den Teppich zum Schalter hinüber. Der Portier geruhte, sich uns zuzuwenden. Seine

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