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Ehe auf krummen Beinen

Ehe auf krummen Beinen

Titel: Ehe auf krummen Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Blasius getan. Ich bin tief in Ihrer Schuld.»
    «Sie sind ein Lügner», sagte Reni.
    «Jawohl», antwortete Dan. «Ich höre von morgens bis abends Lügen. Das verdirbt den besten Charakter. Sind Sie enttäuscht? Vermitteln kann ich Sie trotzdem...»
    Sie stand unmittelbar vor der Explosion, wie vorher ihr Hündchen.
    «Der Direktor ist schon verheiratet», fuhr Dan fort, «aber ich hätte da einen älteren Apotheker...»
    «Bitte, nehmen Sie Ihren Hund. Ich muß jetzt gehen.» Sie war sauer wie eine Kiste Zitronen. Ich mußte wieder mal einspringen. Dan zog mich hoch auf seinen Schoß.
    «Blasius», sagte Dan bekümmert, «bitte mal die schöne Frau recht innig, daß sie uns verzeiht und noch ein bißchen bleibt.»
    Ich setzte mich auf die Hinterbeine und schlug mit den Pfoten aneinander. Dazu machte ich die traurigsten Augen der Welt. Es fiel mir leicht, weil der Schwanz in dieser Haltung besonders an die Drehtür erinnerte. Das Eis verschwand von Renis Gesicht. Sie faßte mich am Ohr.
    «Fein, Blasius. Du bist viel netter als Herrchen.»
    «Ja, er ist viel besser als Herrchen. Dann schlage ich vor, daß wir einen freundlichen Whisky miteinander trinken. Bob, reich uns drei solche.»
    «Sofort», sagte Bob.
    «Ich heiße Nogees», sagte Dan zu Reni. «Wenn Ihnen mal was gestohlen wird, rufen Sie mich an. Sie kriegen es zwar nicht wieder, aber ich freue mich immer.»
    Bob brachte die Gläser.
    «Sitzt der Kerl fest, Herr Kommissar?»
    «Ziemlich. Es wird schon Maß genommen für seinen neuen Anzug. Prost!»
    Sie tranken. Ich sprang wieder herunter zu Topsy, die schon schmollte. Dan fragte: «Und was tun Sie, wenn Sie nicht hier sitzen?»
    «Raten Sie.»
    «Sie führen schöne Kleider spazieren. Vor Damen, denen sie nicht passen, und vor ihren Männern, die sie trotzdem bezahlen müssen.»
    Reni staunte. «Woher wissen Sie das schon wieder?»
    «Ganz einfach», sagte Dan. «Es wäre ein Jammer, wenn man diese Figur nicht dazu benutzen würde.» Das ging ihr lieblich hinunter.
    «Sie scheinen ein guter Detektiv zu sein.»
    «Sagen Sie das meinem Chef.» Dan trank aus und sah zur Uhr. «Bob, die Rechnung. Heute ist der achtundzwanzigste.»
    Bob lächelte und schrieb.
    «Gehen Sie noch ein bißchen spazieren?» fragte Dan. «Frische Luft pfirsicht die Wangen.»
    Reni kam mit. Wir verließen die blausilberne Bar und wanderten langsam vom Hotel weg. Wir gaben einen guten Gegensatz ab, zwei helle Damen und zwei dunklere Herren. Renis Hochmut war weg, und Topsy trippelte brav neben mir und wich nicht mehr aus, wenn ich zu nahe kam. Ich konnte schon bald mit Mädchen umgehen wie Dan.
    Ein paar Straßen weiter mußte Reni nach links und wir geradeaus.
    «Kommen Sie immer mal in diese Bar?» fragte Dan.
    «Immer mal.»
    «Hm. Habe den Eindruck, daß Blasius Topsy gern Wiedersehen würde. Und der Whisky ist gut dort, nicht?»
    «Sehr gut.»
    «Man sollte ihn öfter trinken.»
    «Das sollte man.»
    «Also auf Wiedersehen», sagte Dan. «Und immer schön langsam die Treppen runtergehen.»
    Reni antwortete nicht, aber ihre schrägen Augen guckten schon ziemlich interessiert auf Dan.
    «Wiedersehen», sagte sie.
    Dann schwebte sie mit Topsy davon, diesmal die Rückseite des Modejournals, und wir starrten noch eine Weile hinterher. Ich sah sie eher wieder als Dan.
     
     
     
    Ungeachtet dieser Anfechtungen, wie sie jedem aufrechten Manne begegnen können, rückte Dans Hochzeit mit Eva unaufhaltsam näher. Zwei Tage vorher veranstalteten wir einen zünftigen Polterabend. Dan hatte inzwischen die neue Behausung bezogen. Alle lieben Freunde kamen und zerschlugen eine halbe Porzellanfabrik. Otmar opferte einen buntschillernden Nippespapagei aus dem Nachlaß seiner Großmutter. Das Vieh war ihm längst ein Dorn im Auge gewesen. Nur die Pietät hatte es vor Schaden bewahrt. Jetzt war Gelegenheit, sich seiner zu entledigen.
    Eugen hatte aus der Kneipe die Black-and-White-Hunde aus Gips mitgebracht und zerschlug sie bekümmert, aber gründlich. Eva rang die Hände und hielt sich zwischendurch die Ohren zu. Als Paul und Dan den ersten Waschkorb voll Porzellanscherben hinuntertransportierten, rutschten sie auf der Treppe aus und landeten mit der Ladung vor der Wohnungstür des Hauswirtes, obwohl man dort längst verheiratet war und keinen Polterabend hatte. Es knallte wie eine mittlere Wasserstoffbombe.
    Ich lief die halbe Treppe hinunter.
    Paul und Dan saßen zwischen den Scherben. Der Hauswirt steckte den Kopf aus der Tür und

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