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Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen (German Edition)

Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen (German Edition)

Titel: Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Arendt
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aufgrund des Gesetzes zum Artikel 131 des Grundgesetzes wieder in den Polizeidienst übernommen worden. Seine Zugehörigkeit zur SS und seine Tätigkeit in Minsk hatte Heuser bei entsprechenden Befragungen verschwiegen.
    Kriminalrat Theodor Saevecke , Referatsleiter in der Sicherungsgruppe Bonn des Bundeskriminalamtes (bekannt geworden als Leiter der Aktion gegen den »Spiegel« im November 1962), geriet 1963 und 1970 in den Verdacht der Beihilfe zum Mord; Saevecke – damals Kriminalkommissar und durch Dienstgradangleichung SS-Hauptsturmführer – soll einmal (1942) als Stellvertreter des Leiters des »Einsatzkommandos Afrika« der Sicherheitspolizei und des SD Beihilfe zur Tötung von Juden in Tunis geleistet haben, zum anderen als Leiter des Außenkommandos Mailand des Befehlshabers der Sicherheitspolizei Italien ab September 1943 bei der Verhaftung und Deportation von Juden aus Mailand beteiligt gewesen sein. Die »Zentralstelle im Lande NRW für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund« kam aber 1964 und 1971 zu dem Schluß, daß Beweise für diese Beschuldigungen nicht erbracht werden können, und stellte die Verfahren ein.
    Saeveckes Tätigkeiten in Tunis und Mailand und die damit zusammenhängenden Vorwürfe waren längst bekannt. 1945 war er von den Alliierten in Italien verhaftet und langen Verhören unterworfen, aber nie angeklagt worden; auch Italien stellte keinen Auslieferungsantrag. Schließlich hatte der Bundesinnenminister 1954 ein Disziplinarverfahren zur Untersuchung dieser Vorwürfe eröffnet, das 1955 ergebnislos eingestellt wurde.
    Der aus Pommern stammende Jurist Hans Krüger , CDU-Mitglied, seit 1957 MdB, seit 1958 Präsident des Bundes der Vertriebenen, wurde am 17. 10. 1963 bei der Bildung des Kabinetts Erhard Vertriebenenminister.
    Anfang Dezember 1963 wurden in der DDR Vorwürfe gegen Krüger erhoben, er sei 1940 bis 1943 als Oberamtsrichter in Chojnice (ehem. Westpreußen; ab 1939 Konitz in den sogenannten »Eingegliederten Ostgebieten«) auch Beisitzer am Sondergericht gewesen und habe hier an rechtswidrigen Urteilen (hohe Zuchthaus- und Todesstrafen) gegen Polen mitgewirkt, habe als Aufsichtsrichter des Gefängnisses polnische Insassen zur Exekution (ohne Urteil) ausgewählt; er sei NSDAP-Mitglied und zeitweilig Orts gruppenleiter von Konitz gewesen. Nach anfänglichen Dementis gab Krüger den formalen Teil der Vorwürfe (Sondergericht, Ortsgruppenleiter) zu. Er wurde daraufhin vom Amt beurlaubt und trat Anfang 1964 zurück. Im Juni 1964 hob der Deutsche Bundestag die Immunität Krügers auf. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein, in dessen Verlauf Bonner Staatsanwälte zur Zeugenvernehmung nach Polen reisten. Zu einer Anklageerhebung kam es aber nicht.
    9 Dr. Friedrich-Karl Vialon stand seit März 1950 im Dienst des Bundesministeriums der Finanzen, zuletzt als Ministerialdirektor und Leiter der Haushaltsabteilung. 1957/58 befand er sich im einstweiligen Ruhestand. Im September 1958 holte ihn Adenauer als Abteilungsleiter in das Bundes kanzleramt. Im Februar 1962 folgte Vialon der Berufung zum beamteten Staatssekretär im Bundesministerium für Entwicklungshilfe (Minister Scheel); in dieser Stellung verblieb er bis zur Bildung der Regierung Kiesinger-Brandt im Dezember 1966 und ging danach in den einstweiligen Ruhestand. 1961 wurde Vialon Honorarprofessor an der Universität Saarbrücken.
    Vialon, der seit 1930 in verschiedenen Stellungen im Dienst des Deutschen Reiches gestanden hatte, war vom Mai 1942 bis zum Jahresende 1944 Leiter der Finanzabteilung im »Reichskommissariat Ostland« mit Sitz in Riga, der obersten Verwaltungsbehörde für Estland, Lettland, Litauen und Weißruthenien; zu den Aufgaben der Finanzverwaltung gehörte auch die Verwaltung der Vermögen der im Bereich des Reichskommissariats ermordeten oder von dort in die Vernichtungslager deportierten Juden. Vialon war 1963 im Prozeß gegen Georg Heuser (s. Anm. 8) als Zeuge gehört worden; hier sagte er unter Eid aus, er habe während seiner Tätigkeit in Riga nichts Zuverlässiges über die Massenmorde an Juden erfahren und die Tatsache der planmäßigen Judenvernichtung sei ihm erst nach dem Kriege bekannt geworden. Diese Aussage trug Vialon sehr schnell ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Meineids ein. Im September 1967 ließ das Landgericht Koblenz die Klage zu, lehnte dann aber 1968 mangels ausreichender Beweise die

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