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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Wir wollen erst in diesem Herbst mit dem Studium beginnen. Das hatten wir schon in der zwölften Klasse miteinander ausgemacht. Wir haben uns vorgenommen: Ein Jahr machen wir blau. Und ich finde das schön, bevor wir alle auseinander gehen.«
    »Das ist es auch«, sagte Rodenstock. »Sagen Sie, haben Sie, Sie persönlich, mit Natalie geschlafen?«
    »Nein. Und die anderen drei auch nicht. Das hätte zu viel kaputtgemacht.«
    »Kannten Sie die Zukunftspläne von Natalie?«
    »Sicher. Ihre Fotos waren ja schon mal im Playboy. Und sie kam darauf, dass sie aus ihrem Körper mehr Kapital schlagen könnte. Sie sagte: ›Was die Mädchen in Baywatch zeigen, habe ich auch.‹ Sie wollte nach Amerika. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie es geschafft hätte.«
    »Das glaube ich auch«, murmelte Emma. »Ihre Erziehung war brutal genug, dass sie überall Erfolg haben konnte. Junger Mann, wann wollte sie Ihres Wissens nach aufbrechen?«
    »Wenn sie noch leben würde, wäre sie nun weg«, antwortete er sicher. »Das hat sie mir persönlich erzählt. Sie wollte mir nämlich ihr Auto verkaufen. Das war an dem Tag, an dem sie ... getötet wurde.«
    »War sie bei Ihnen?«, fragte Rodenstock.
    »Nein, das nicht. Sie rief mich an. Sie sagte, sie würde mir einen Freundschaftspreis für den Mini machen. Zwölftausend und ich hätte ihn. Aber so viel Geld habe ich nicht und so viel wollte ich auch nicht ausgeben.« Theis grinste. »Außerdem bin ich zu lang für den Floh.«
    »Von wo aus hat sie Sie angerufen? Von Bongard?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie spät war es?«
    »Morgens gegen neun Uhr.«
    »Also von Bongard aus«, sagte Rodenstock und starrte durch das Fenster in den Garten. »Und danach haben Sie nichts mehr von der Sache gehört. Auch nicht von einem Kumpel, dass er das Auto gekauft hat?«
    »Nein.«
    »Haben Sie mit jemandem darüber geredet, dass Natalie in zwei, drei Tagen wegfliegen wollte?«, fragte Rodenstock.
    »Nein, habe ich nicht. Sie sagte, ihre Mutter sollte nichts davon wissen. Sie hatte das Flugticket über irgendeinen Freund geordert. Natalie fürchtete, ihre Mutter würde Theater machen. Na ja, damit hatte sie wohl Recht. Diese Mutter ist ja wirklich abartig.«
    »Waren Sie eigentlich häufiger in dieser Jagdhütte?«, fragte ich.
    »Immer mal wieder. Erst mit der Familie Hardbeck. Dann ging Vater Hardbeck nicht mehr auf die Jagd und Sven veranstaltete dort Partys oder traf sich mit Natalie. Seit er nichts mehr mit Natalie zu tun haben wollte oder sie mit ihm, war nur noch Natalie da. Wir konnten sie dort treffen und bestimmt hat sie sich dort auch mit anderen Leuten getroffen. Jedenfalls hatten die Hardbecks nichts mehr mit der Hütte im Sinn. In der letzten Zeit war Natalie aber auch nicht mehr so oft da. In der Gegend trieb sich nämlich ein Spanner rum.«
    »Würden Sie den wieder erkennen?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er. »Ist das wichtig?«
    »Das wiederum weiß ich nicht«, murmelte ich.
    »Tja, Leute, noch Fragen an unseren Zeugen?« Rodenstock war nachdenklich.
    Niemand hatte mehr eine Frage, wir bedankten uns und Theis knatterte wieder vom Hof.
    »Er wird noch unter der Geschichte leiden, wenn er Großvater ist«, stellte Emma fest.
    »Jenseits aller Berechnung hat Natalie versucht, den vier Musketieren eine Freundin zu sein.« Vera trommelte wieder mit den Fingern. »Das finde ich ja mal positiv. Bloß, wie kommen wir jetzt weiter?«
    »Ich würde vorschlagen, meinem Freund mit der hohen, heiseren Stimme einen Besuch abzustatten. Rodenstock, was ist, kommst du mit?«
    Er nickte.
    »Wieso nicht wir?«, fragte Vera explosiv.
    »Weil wir die Kinder zur Welt bringen und den Herd hüten«, sagte Emma in ihrem widerlichsten Tonfall. »Lass die beiden fahren, dann haben sie eine Chance, als Helden heimzukommen.«
    »Wenn du meinst«, grinste Vera.
    Wir starteten ein paar Minuten später. Wir nahmen Emmas Wagen.
    In Kelberg sagte Rodenstock: »Ich denke, wir werden ein Haus in deiner Nähe kaufen. Das ist besser. Die Mosel ist nicht unser Traum.«
    »Habt ihr das auch gut überlegt?«
    »Ja. Heute Nacht. Emma meinte plötzlich: Ich muss neben Baumeister wohnen, weil er jemanden braucht, der auf ihn aufpasst. Ich wusste sofort, was das bedeutet. Das, was mich ärgert, ist die Tatsache, dass ich eigentlich auf meine alten Tage so viel Geld nicht mehr ausgeben wollte. Aber jetzt lebt Emma und wird weiterleben. Also, warum nicht.«
    »Herzlich willkommen!«
    »An der Mosel sind zu viele

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