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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Touristen.« Rodenstock räusperte sich. »Und was ist mit Vera?«
    »Was soll mit ihr sein? Ich mag sie, ich mag sie sehr. Sie ist misstrauisch, ich bin misstrauisch, also passen wir hervorragend zusammen. Ich denke, ich habe begriffen, dass ich nicht allein leben will. Und sie ist eine gute Partnerin. Und wenn sie dann zurück will an die Fleischtöpfe der Kriminalisten, werde ich sie ziehen lassen. So einfach ist das.«
    »Sehr einfach«, bemerkte er sarkastisch. »Was soll's, ich mag sie.«
    Danach schwiegen wir, bis wir den alten Bauernhof erreichten. Der alte Mann saß nicht auf seiner Bank, er hantierte in der Küche herum, wie wir von draußen sehen konnten. Als er uns bemerkte, kam er an die Haustür.
    »Zu Martin, eh?«
    »Zu Martin«, nickte ich.
    »Dann geht man«, sagte er und verschwand wieder.
    Wir umrundeten das Haus und ich polterte an die Tür.
    Nach einer Weile riss Martin die Tür auf, sah mich und sagte mit beißendem Spott: »Der Herr Kommerzienrat!« Dann nickte er Rodenstock freundlich zu: »Gehören Sie auch dazu?«
    »Ja«, bestätigte Rodenstock.
    »Gut, es gibt pro Mann eine Dose Bier. Mehr nicht. Der Abend ist noch lang. Womit kann ich dienen?«
    »Mit ein paar Antworten«, sagte ich. »Wir können uns einigen, dass ich dafür bezahle.«
    »Wie viel?«
    »Versuch es mal.«
    »Ein Hunni?«
    »Ein Hunni«, nickte ich.
    Wir betraten hinter Martin seinen Palast und ich hörte, wie Rodenstock beim Anblick der chaotischen Tigerfellanhäufung den Atem einsog und gleich darauf entsetzt stöhnte. Ich nahm einen Hundertmarkschein aus meiner Geldbörse und legte sie auf den Tisch.
    Martin nahm den Schein und steckte ihn in die Gesäßtasche seiner Jeans. »Was soll's denn sein?« Er trug dasselbe Hemd wie beim letzten Mal und wahrscheinlich war auch die Hose dieselbe. Und er lebte im gleichen Geruch, ungewaschen, säuerlich, dumpf und ein wenig erdig.
    Rodenstock setzte sich nicht, er hatte kein Zutrauen zu Tigerfell. »Können wir den Fernseher ausmachen?«
    »Sicher!«, sagte Martin höflich und schaltete ihn aus. »Habt ihr den Mörder inzwischen gefangen?«
    »Haben wir nicht«, lächelte Rodenstock. Er ging vorsichtig in die Knie und hockte sich auf die äußerste vordere Kante eines Stuhls. »Haben Sie denn eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
    »Nein«, antwortete er. »Ich mach mir auch nicht so viel Gedanken drum. Die Frau war ja selbst schuld. Bei dem Leben, das sie führte, musste es früher oder später knallen. Tja, nun hat es geknallt, nun ist sie aufgewacht und war tot. Ihr könnt mich ruhig duzen.«
    Das hörte Rodenstock nicht, so etwas hörte er nie. »Sie sind also der Mann, der Natalie gefunden hat?«
    »Bin ich«, sagte er nicht ohne Stolz. »Ich habe dann die Bullen gerufen. Man muss ja als Bürg er seine Pflicht tun.«
    »Und dann hat er mich angerufen«, warf ich ein.
    »Richtig. Die Presse will vertreten sein, wir sind ja eine Demokratie, da muss die Öffentlichkeit informiert werden.«
    »So ist es«, murmelte Rodenstock müde. »Sagen Sie, Sie machen doch oft Streifzüge durch die Gegend hier, nicht wahr?«
    »Ja, kann man so sagen. Ich muss ein wenig auf meine Gesundheit achten, ich muss was tun. Ich gehe gern spazieren.« Martin rülpste. »Macht euch eine Dose auf, Leute.«
    »Nein, danke«, sagte Rodenstock. »Dabei treffen Sie doch bestimmt Leute, oder? Zum Beispiel die Jäger in der Hütte vom Hardbeck.«
    »Klar. Die sieht man ja dauernd hier. Ich kann gut mit denen, manchmal habe ich denen was zu essen geholt und zu trinken.«
    »Wie spät war es, als du Natalie gefunden hast?«, fragte ich.
    »Das war so gegen sechs Uhr, glaube ich. Eher ein bisschen später. Ich konnte nicht schlafen, ich habe ein paar philosophische Fragen gewälzt. In solchen Fällen gehe ich gern spazieren. Da fand ich sie.«
    »Und dann haben Sie Natalie den Brillanten aus dem Bauchnabel gerissen!«, sagte Rodenstock schneidend.
    Martin hob die Arme und brachte sie vor sein Gesicht. »Nein! So was mache ich nicht. Die Frau war doch tot! Nee, Meister, das mache ich nicht, so was nicht.«
    »Also Sie haben sie gefunden und sind dann zurück hier in das Haus?«
    »Nein. Ich bin nicht erst ins Haus gegangen, ich hatte das Handy dabei. Und meinen Namen habe ich verschwiegen, weil sofort jeder gedacht hätte: Der war es, der Martin!«
    »Das kann ich verstehen«, nickte Rodenstock gemütlich. »Wann haben Sie den Lastwagen entdeckt? Ich meine den Lastwagen, der viele Stunden vorher bei der

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