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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Vielleicht an jemanden, der ihr den Kaufpreis bar bezahlt, cash auf die Hand. Das passt zu ihr. Vielleicht jemand von den vier Musketieren?«
    »Das haben wir gleich«, sagte Rodenstock hastig. »Wie hieß der Junge, der in der Nacht hier war?«
    »Elmar Theis, die Nummer liegt neben dem Telefon im Wohnzimmer«, erklärte ich.
    »Würde Detlev Fiedler das Auto kaufen, um Natalie zu helfen?«, fragte Emma kühl.
    »Nein«, lehnte ich ab. »Der hielt die Idee mit Amerika für reinen Humbug. Außerdem hat er eine Ehekrise. Wenn seine Frau erfahren würde, dass er Natalies Wagen gekauft hätte, begänne für ihn die Eiszeit.«
    »Wir müssen uns fragen: Wenn Natalie in Daun jemanden treffen wollte, um ihr Auto loszuwerden, wo passierte das? In einem Cafe? In einer Kneipe? In einem Restaurant? War es eine Privatwohnung, haben wir ein erhebliches Problem am Hals.« Vera trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf den Tisch.
    Rodenstock kehrte in die Küche zurück. »Er schwingt sich auf den Bock und kommt her. Wie weit seid ihr?«
    »Keine Spur weiter«, lächelte Emma. »Dazu brauchen wir immer noch dich.«
    »Danke für die Blumen«, nickte er ironisch. »Aber ich war nicht sehr toll in diesem Fall. Es gab für mich Wichtigeres. Aber jetzt will ich auch den Mörder, jetzt werfe ich mein Gehirn an. Aber vorher danke ich Gott dem Gerechten, dass es dich gibt.«
    »Wow!«, sagte Vera mit leuchtenden Augen.
    »Ich gehe die Fische füttern«, entschied ich. »Ich werde meinen Karpfen Zarathustra fragen, ob er eine heiße Spur hat.«
    Vera begleitete mich. Ich pfiff und die Fische versammelten sich.
    »Guck mal, da sind ganz kleine«, sagte sie.
    »Ja, das macht mir Kummer. Denen geht es so gut, dass sie sich unentwegt fortpflanzen. Entweder muss ich ein paar von ihnen an die Katzen verfüttern oder ich muss meinen Teich vergrößern.«
    »Als du gestern verschwunden bist, habe ich gedacht, du verschwindest, weil ich dir auf die Nerven gehe und weil du in Wirklichkeit viel lieber allein sein willst und nur zu höflich bist, das zu sagen.« Vera wirkte unsicher, sie stand auf einem Basaltbrocken am Teichrand und wippte hin und her.
    »Ich bin ja schon groß und kann ohne Einkaufszettel kaufen gehen. Ich will, dass du bleibst.«
    »Ich mag dich, Baumeister.« Sie presste die Lippen aufeinander und atmete dann mit einem lauten »Puhh!« aus.
    »Das kann ich aushalten«, sagte ich. »Weißt du nun, ob du zur Kripo zurückgehen willst?«
    »Nein. Ich kann noch keine Entscheidung treffen, ich habe beschlossen, mir Zeit zu lassen. Aber ich glaube, ich bin als Kripobeamtin nicht schlecht.«
    »Bestimmt nicht«, nickte ich.
    Die Katzen kamen und rieben sich an meinen Beinen, dann kletterten sie auf die Steine und beobachteten die Fische. Ihre Schwänze zuckten wie erschreckte Schlangen. Das Gartenrotschwänzchen kam über des Nachbarn Haus geflogen, setzte sich an den Teichrand, nahm Wasser auf und verschwand wieder.
    »Manchmal denke ich, ich kann es hier nicht aushalten«, erklärte Vera ruhig. »Es ist so still hier. Wenn ich nachts aufwache und absolut nichts höre, kriege ich Beklemmungen.«
    »Das ging mir anfangs auch so.«
    »Und ich habe so lange gekämpft, bis ich allein leben konnte. Und jetzt die Sache mit dir. Ich weiß nicht, ob ich hier leben will.«
    »Das musst du doch nicht«, sagte ich. »Ich warte, bis du dich entscheidest, und ich akzeptiere deine Entscheidung. Selbst dann, wenn sie gegen mich ausfällt. Es ist ziemlich einfach, finde ich.«
    »Es hört sich einfach an, ist es aber nicht«, sagte sie. »Baumeister, mein großer Vereinfacher.«
    Wir setzten uns nebeneinander auf die Holzbank und starrten auf die Wasserfläche.
    »Dein Haus ist so komplett«, murmelte sie.
    »Was heißt das? Ist doch gut, oder?«
    »Da passe ich nicht mehr rein«, sagte sie. »Und ich habe Möbel und Bilder und vielen Krimskrams. Da ist kein Platz.«
    »Als ich es eingerichtet habe, da warst du noch kein Ernstfall«, meinte ich. »Wir könnten ja zusammenrücken. Ich schmeiße ein paar überflüssige Dinge auf den Müll oder stelle sie in den Keller. Und dann haben wir Platz für deine Sachen. Ich finde, in dem Haus ist noch viel Platz.«
    »Ja«, sagte sie ohne sonderliche Betonung, was wohl hieß, dass sie nicht daran glaubte.
    »Wir sind schon beachtlich alte Nebelkrähen«, versuchte ich es noch einmal. »Wir sind komplett. Wenn wir es versuchen, sind wir doppelt. Vier Pfannen statt zwei Pfannen, zwei Lokuspapierhalter statt

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