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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Stelle eingefärbt.«
    Fischbach überflog die Zeilen und vermisste einmal mehr den Namen Bauernfeind. Die Enttäuschung darüber zwickte in seiner Magengrube. Die Mineralwasserflasche zischte, als Welscher den Verschluss öffnete. Fischbach achtete nicht weiter darauf, nahm das oberste Blatt und sortierte es hinter das letzte. Die zweite Seite begann mit Kaymaz, Abdalah und endete mit Reudenbach, Johanna. Er sah kurz zu Bianca Willms auf, die ihm auffordernd zunickte, und sortierte die dritte Seite nach oben. Er fing wieder mit der ersten Zeile an, doch diesmal blieb er bereits an der vierten hängen. Sekundenlang war er sprachlos, das hatte er nicht erwartet. »Das gibt es doch nicht«, murmelte er.
    Welscher trat näher und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. Er tippte auf den Namen. »Wenn du mich fragst, müssen wir deine Theorie jetzt um mindestens eine Person erweitern.«
    »Kann mich bitte jemand aufklären?«, forderte Bönickhausen.
    Fischbach schluckte trocken, sein Hals schmerzte. Er nahm Welscher die Flasche aus der Hand und trank gierig.
    »Setzen wir uns. Dann erklär ich dir alles«, schlug er vor. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Er schob sich auf einen Stuhl, legte die Liste vor sich auf den Tisch und las den Namen ein weiteres Mal. Wie war ihm das nur entgangen? Eindeutig ein Fall von selektiver Wahrnehmung.
    »Sieper, René« stand dort in roten Lettern. Der Halter des weißen Corsa.

SECHZEHN
     
    Wie elektrisiert nahm Fischbach den Telefonhörer ab und rief bei Gisela Brockmeyer in der Zentrale an. »Die sollen mir die Baronin herschaffen …«, bellte er. »Wie? … Ja, genau, die meine ich. Außerdem will ich … Moment mal.« Er schirmte die Sprechmuschel mit einer Hand ab. »Wie heißt die Sieper eigentlich mit Vornamen, Bianca?«
    Bianca Willms griff nach der Maus. Welscher bemerkte, wie ihre Finger vor Aufregung zitterten.
    »Lydia«, antwortete sie kaum drei Sekunden später.
    Fischbach nahm die Hand von der Muschel. »Und Lydia Sieper will ich auch sehen … Sieper, ja. Bianca schickt dir gleich die Adresse.« Er legte auf. Mit einem Nicken signalisierte er Bianca Willms, die Adresse an die Zentrale weiterzugeben. Dann sprang er plötzlich auf und schlug die flache Hand vor die Stirn. »Leute, wie blöd sind wir eigentlich?« Er wandte sich an Bönickhausen, der still in einer Kaffeetasse rührte. »Kannst du die Schmitz-Ellinger anrufen? Wir brauchen die Telefonverbindungen vom privaten Anschluss der Barons. Ich denke, es ist an der Zeit zu erfahren, mit wem sie in letzter Zeit alles telefoniert hat.«
    Bönickhausen stürzte seinen Kaffee hinunter und stand auf. »Kein Problem, besorg ich dir so schnell wie möglich.« Er verließ den Raum.
    »Das lobe ich mir.« Büscheler lachte rau. »Ein Chef, der selbst im Dreck wühlt.«
    »Gefällt mir auch«, stimmte Fischbach zu. »Gut, also René Sieper. Wie passt er ins Bild?«, fragte er in die Runde. »Gehen wir mal davon aus, dass er der Geliebte der Baronin ist. Wäre schon ein großer Zufall, wenn die sich unabhängig voneinander in der gleichen Maschine auf den Weg nach Kuba begeben hätten.«
    »Zunächst frage ich mich, wohin und warum er abgetaucht ist«, warf Andrea Lindenlaub ein. Sie tippte auf ein Blatt Papier, das vor ihr auf dem Tisch lag. Wilde Kreise, Pfeile und Namen konnte Welscher darauf erkennen.
    »Wir wissen nicht, ob er abgetaucht ist«, stellte Welscher richtig. »Wir haben schließlich noch gar nicht nach ihm suchen lassen. Und seine Frau hat ausgesagt, dass er schlicht und einfach abgehauen ist.« Er hob die Augenbrauen und blickte Fischbach fragend an. Der nickte, nahm den Hörer, rief die Zentrale an und ordnete die Suche nach René Sieper an.
    »Weiter«, forderte Fischbach, als er aufgelegt hatte.
    »Wenn wir aber einmal hypothetisch annehmen, dass Sieper untergetaucht ist …« Andrea Lindenlaub sah zu Welscher.
    Der forderte sie mit einer Handbewegung auf weiterzusprechen.
    »… dann liegt die Frage nach dem Warum nahe. Ich meine, er hat seine Frau verlassen. Und sein Name taucht plötzlich im Umfeld von Susanne Baron auf. Für mich ist damit klar, dass er ihr Geliebter ist. Aber warum taucht er unter?« Sie unterstrich einen Pfeil auf ihrem Blatt.
    Welscher stand auf, holte das Flipchart aus der Ecke und stellte es so auf, dass alle die Tafel gut sehen konnten.
    »Nutzen wir doch mal die hochmodernen Medien«, sagte er und lächelte süffisant. »Auf dieses Ding können wir Kreise für alle

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