Eifelbaron
Heinz ist schon eine Nummer. Wenn wir den nicht hätten.«
Feuersänger zuckte bloß mit den Schultern. Welscher vermutete, dass der Kriminaltechniker nicht mit Lob umgehen konnte. Er wirkte immer noch, als hätte er gerade einen Anschiss erhalten. Wie festgeschraubt und mit hängenden Schultern stand er im Büro.
»An den Passagierlisten arbeiten Guido, Andrea und Bianca bereits«, berichtete Fischbach. »Staatsanwältin Schmitz-Ellinger, die alte Eule, hat Wort gehalten und uns alles Notwendige besorgt. Die kann ganz unkompliziert sein, wenn sie will.« Fischbach zwinkerte Welscher zu und lehnte sich zurück. Der Stuhldämpfer knarzte. »Mann, wenn das tatsächlich die Lösung ist, dann wandere ich auf dem Jakobsweg von Monreal bis Santiago de Compostela.«
Feuersänger runzelte die Stirn. »Von Monreal aus?«
»Sicher«, bestätigte Fischbach. »Da war ich letztes Jahr mit den Jungs auf Tour. Der Jakobsmuschel begegnest du dort überall.«
»Man lernt nie aus«, brummte Feuersänger. »Braucht ihr mich noch? Ich bin noch mit dem Leiter der Einruhrer Tatortgruppe verabredet. Wir wollen Bauernfeinds Haus heute ein zweites Mal durchkämmen. Die haben endlich einen Spezialisten gefunden, der den Safe öffnen kann.«
»Lass dich nicht aufhalten«, rief Fischbach heiter.
Feuersänger verabschiedete sich und verschwand durch die Tür.
»Guter Mann«, sagte Welscher. »Den könnten wir in Köln auch gut gebrauchen.«
Über Fischbachs Gesicht huschte ein Schatten. »Köln, hm«, meinte er und blickte Welscher sekundenlang mit einem finsteren Blick an. Dann hellte sich seine Miene wieder auf. »Hast du mein Passwort schon geknackt?«
Welscher schüttelte den Kopf.
»Unsere Abmachung gilt noch?«
»Klar. Ich stehe zu dem, was ich sage.«
Fischbach sprang auf. »Gut. Man wird sehen, was die Zukunft bringt. Jetzt lass uns den Fall zu Ende bringen. Komm, wir gehen rüber zu den anderen. Mal sehen, wie weit die sind.«
»Da kommt ja unser Langschläfer«, rief Büscheler mit kratziger Stimme, als Welscher eintrat. Sein verschmitztes Lächeln bewies, dass er es nicht ernst meinte.
Bianca Willms saß wie immer am Notebook und tippte. Andrea Lindenlaub stand am Faxgerät und wartete offensichtlich auf eine Nachricht. Sie klopfte nervös mit ihren manikürten Fingernägeln auf das Gehäuse des Gerätes.
»Die Fluggesellschaft will uns die Passagierliste faxen«, erklärte Bianca Willms, ohne aufzusehen. »Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass wir Susanne Baron so schnell gefunden haben, obwohl die Baronin geflunkert hat. Sie wollte nach Kuba, nicht nach Marokko.«
»Die haben kein Auslieferungsabkommen mit uns«, flüsterte Büscheler.
»Von wo wollte sie denn fliegen?«, fragte Fischbach.
»Frankfurt«, antwortete Bianca Willms.
»Aber nicht Hahn, oder?«
Bianca Willms schaute auf. »Hahn ist für mich nicht Frankfurt. Ist unglaublich, dass der sich überhaupt so nennen darf. Zwischen Hahn und Frankfurt liegen gut und gerne einhundertzwanzig Kilometer. Die hätten dem Flughafen einen anderen Namen verpassen müssen.«
»Zum Beispiel Eifel-Airport«, schlug Büscheler vor.
Welscher schlug die Hände vor das Gesicht. Eifel-Airport, was für eine geniale Idee, höhnte er stumm. Die Taxis halten am Vulkan-Gate, Einchecken in der Bitburg-Halle, selbstverständlich trägt das Personal schwarz-weiß gefleckte Kleidung. So etwas garantierte natürlich mehr internationales Flair, als den Namen Frankfurt zu führen.
»Weiß ich doch alles«, sagte Fischbach. »Trotzdem wird Hahn halt unter Frankfurt geführt, egal, wie deine persönliche Einstellung dazu ist, Bianca.«
Das Fax brummte.
»Es geht los«, sagte Andrea Lindenlaub überflüssigerweise.
Sie scharten sich um das Gerät und sahen ungeduldig zu, wie es Zentimeter um Zentimeter ausspuckte.
»Eine Kuh scheißt schneller«, witzelte Büscheler.
Nach drei Seiten war Schluss. Andrea Lindenlaub riss die Blätter herunter und hielt sie so, dass alle die Namen auf der Liste lesen konnten.
»Ist alphabetisch geordnet«, murmelte Bianca Willms.
Adam, Aller, Azur, Baron, las Welscher stumm, Biblig, Damm, Dorint. Er stoppte, ging zurück, suchte zwischen Baron und Biblig.
»Kein Bauernfeind«, stellte Büscheler fest und tippte auf die Stelle.
Fischbach riss Andrea Lindenlaub ungeduldig die Liste aus der Hand. »Das kann nicht sein. Vielleicht falsch eingeordnet.« Er ließ seinen Zeigefinger über die Anfangsbuchstaben huschen, kam zum Ende, wiederholte
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