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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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das Ganze.
    Welscher wusste, dass sich Fischbach jetzt an einen Strohhalm klammerte. Die Listen wurden von einem Computer sortiert. Und die produzierten bei solch einfachen Aufgaben keine Fehler.
    »Scheiße!«, fluchte Fischbach und knallte die Seiten auf den Tisch. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Er ballte die Fäuste und stützte sich wild schnaufend auf die Tischplatte. Sein Kopf hing tief zwischen den Schultern. »Ich war mir so sicher«, presste er hervor.
    Welscher setzte sich, Bianca Willms tat es ihm gleich. Die anderen blieben stehen.
    »Die Fluglinie hat mir jetzt auch die Datei geschickt«, sagte sie leise und klickte auf den Anhang der Mail. Sie starrte eine Weile auf den Bildschirm. »Auch kein Bauernfeind«, verkündete sie. »Ich lass die Liste mal quer durch meine Datenbank laufen. Vielleicht ergibt sich was.«
    Da Fischbach nicht reagierte, sah sie Welscher fragend an. Der nickte zustimmend. Sofort begann sie mit ihrer Arbeit.
    Fischbach richtete sich auf. »Bin mal gerade an der frischen Luft«, verkündete er mit kraftloser Stimme und rannte aus dem Raum.
     
    Im Flur lehnte sich Fischbach gegen die Wand und schloss die Augen. Wieder nichts. Wie sie es auch angingen, immer nur Sackgassen. Die Enttäuschung schnürte ihm den Hals zu. Selbstzweifel nagten an ihm. Hatten sie etwas Wichtiges übersehen? Vielleicht ein winziges Detail nur, aber entscheidend für die Auflösung? Oder lief vielleicht einfach nur ein Irrer durch die Gegend und ballerte wild Leute zusammen? Wie bei einem Videospiel. Sein Neffe hatte ihm mal so eins gezeigt. »Counter Strike«, ja, so hatte es geheißen. Wenn dem so wäre, würde es weitere Tote geben, und nur der Zufall würde sie auf die richtige Spur bringen. Er öffnete die Augen. Eine Neonröhre flackerte über ihm. Er stieß sich von der Wand ab und trat ärgerlich gegen einen leeren Papierkarton, den ein Kollege vor dem Büro zur Entsorgung durch die Reinigungskraft abgestellt hatte. Der Karton traf den Kopierer, der in einer Flurnische stand, und fiel zerfleddert Bönickhausen vor die Füße, der gerade um die Ecke kam. Er blieb ruckartig stehen. »Oha, was ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    Fischbach kämpfte gegen seinen Ärger an. »Wir kommen nicht weiter«, presste er hervor.
    Bönickhausen bückte sich, hob die Pappe auf und stopfte sie in den Mülleimer neben dem Kopierer. »Es ist noch viel zu früh, um ein solches Fazit zu ziehen«, sagte er, als er sich wieder Fischbach zuwandte.
    Es tröstete Fischbach ein wenig, dass Bönickhausen nicht drängte. Doch sofort übermannte ihn wieder die Enttäuschung, auf der Stelle zu treten. Seit Tagen drehten sie sich im Kreis, kamen nicht voran, und seine Theorie von Bauernfeinds Liaison mit der Baronin war gerade geplatzt wie ein Schokokuss in der Mikrowelle. »Vielleicht war es doch keine so gute Idee«, gab er zu bedenken.
    »Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen. Was meinst du?«
    »Dass wir die Sache hier allein meistern wollen.«
    »Blödsinn«, schimpfte Bönickhausen. »Du und die anderen, ihr seid gestandene Kriminalisten. Ihr habt alle schon an zahlreichen Mordkommissionen teilgenommen, ihr wisst, wie das Geschäft funktioniert.«
    »Mag sein«, lenkte Fischbach ein. »Aber wie man eine Mordkommission leitet, darin haben wir keine Erfahrung.« Er fühlte sich plötzlich leer und ausgebrannt. Nicht nur die schlaflose Nacht zerrte an seinem Nervenkostüm. Er zweifelte an seiner Fähigkeit, eine Gruppe in einem Mordfall führen zu können.
    Bönickhausen sah sich im Gang um, kam näher und flüsterte: »Du bist der Beste. Du wirst es schaffen.«
    »Was macht dich da so sicher?«, wollte Fischbach wissen und rieb sich die Augen.
    Bevor Bönickhausen antworten konnte, tauchte Andrea Lindenlaub im Rahmen der Tür zum Besprechungszimmer auf. »Hotte! Wir haben etwas, das solltest du dir anschauen«, rief sie.
    Bönickhausen schob Fischbach in die Richtung. »Siehst du. Wenn ihr da auf etwas gestoßen seid, dann kann deine Arbeit gar nicht so verkehrt sein«, sagte er und folgte Fischbach lachend.
     
    Bianca Willms drückte ihm stumm einen Ausdruck in die Hand. Es war die Passagierliste. Fischbach runzelte die Stirn und blickte sie fragend an. Bönickhausen stand abwartend neben ihm, Andrea Lindenlaub grinste, Büscheler hustete trocken, und Welscher nahm sich ein Wasser aus dem Kasten.
    Bianca Willms schmunzelte. »Diesmal ist es ein Farbausdruck, aus unserem Drucker, nicht aus dem Fax. Ich habe dir die

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