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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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verlegen.
    Fischbach kam ein Gedanke. Hatte Bönickhausen nicht gesagt, dass er freie Hand hatte? Egal, was er haben wollte, er würde es bekommen?
    »Wenn du willst, kannst du bei uns mitmachen«, sagte er und fühlte sich unheimlich gut dabei. »Du machst die Akte. Wir fassen zunächst alles zusammen und beschließen dann die nächsten Schritte für heute Nachmittag.«
    Sie zögerte. »Mein Chef wird bestimmt nicht begeistert sein.«
    Fischbach winkte ab. »Lass das mal meine Sorge sein. Ich spreche mit ihm. Und wenn er sich querstellen sollte, wird Bönickhausen das schon klären.«
    Bianca Willms strahlte wie die aufgehende Sonne, klappte ein Notebook auf und fuhr den Rechner hoch.
    »Ich bin bereit«, sagte sie und stöpselte dabei eins der roten Datenkabel in den Netzwerkanschluss.
    »Dann lasst uns mal mit dem Wesentlichen beginnen«, forderte Fischbach und machte ein ernstes Gesicht. »Wir haben einen Mord aufzuklären.«
     
    Eine halbe Stunde später kratzte sich Fischbach das Kinn. »Okay, der Anfang ist gemacht. Die Fakten sind archiviert. Ein Toter im finsteren Wald, weitab von jeglicher Behausung, brutal ermordet. Da kommen mir direkt mehrere Fragen in den Sinn: Wieso gerade diese Stelle und keine andere? Warum gibt es keine Kampfspuren? Kannte er seinen Mörder? Was für ein Motiv könnte der gehabt haben?«
    »Angenommen, er ist freiwillig mitgegangen, dann kommt als Mörder nur jemand aus dem persönlichen Umfeld in Frage, jemand, den er kannte«, sagte Andrea Lindenlaub.
    Fischbach nickte. »Da fällt mir ein: Hat schon jemand mit der Witwe Kontakt aufgenommen?«
    Kopfschütteln. »Nee, nicht dass ich wüsste«, murmelte Büscheler.
    »Dann übernehmen Welscher und ich das«, entschied Fischbach.
    »Sollen Guido und ich zur Firma fahren?«, fragte Andrea Lindenlaub.
    »Ja, macht das. Wir müssen mehr über sein Umfeld erfahren.« Fischbach seufzte. »Noch tappen wir vollkommen im Dunkeln. Wir sollten herausfinden, was Baron in den Stunden oder sogar Tagen und Monaten vor seinem Tod getrieben hat. Wenn uns seine Witwe oder die Geschäftsleitung seiner Firma nicht gerade einen Tatverdächtigen und ein Motiv auf dem Silbertablett präsentieren, müssen wir alles detailliert rekonstruieren. Ich bin sicher, dass wir dann Punkte entdecken werden, wo wir den Hebel ansetzen können.«
    Er sah auf seine Armbanduhr. »Wir sollten gleich los, sonst trefft ihr in der Firma niemanden mehr an. Theorien können wir später immer noch bilden.« Er erhob sich. »Dann mal los.«
    * * *
     
    Fischbach kam mit dem Motorradhelm unterm Arm aus seinem Büro und stapfte neben Welscher die Treppe hinunter.
    »Du kannst bei mir mitfahren«, bot Welscher an. Guido Büscheler und Andrea Lindenlaub hatten sich den letzten verfügbaren Einsatzwagen geschnappt. So stand nur noch sein Fiesta zur Verfügung.
    »Ich fahre nicht gerne im Auto«, gestand Fischbach.
    Welscher blickte ihn skeptisch an und schloss dabei den Reißverschluss seiner Jacke. »Wenn du einen zweiten Helm hast, fahre ich bei dir mit. Ist doch Blödsinn, mit zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein.« Er blickte durch das Glas der Eingangstür. »Es schneit.«
    Fischbach blieb neben ihm stehen und spähte ebenfalls in den Innenhof. »Macht mir nichts aus. Und mitnehmen, hm, mach ich nicht so gerne. Hab daher auch nie einen zweiten Helm in petto.«
    Welscher verzog gequält das Gesicht. »Mann, es schneit. Der Sensenmann wird dir den Weg weisen. Jetzt nimm schon Vernunft an und steig bei mir mit ein. Ich fresse dich schon nicht.«
    »Ach was.« Fischbach winkte ab und setzte seinen Stahlhelm auf.
    Was für ein Eifler Dickschädel, dachte Welscher. »Na dann eben nicht. Treffen wir uns also bei Frau Baron. Wenn du dort je ankommst …«
    Ärgerlich ließ er Fischbach stehen und drückte die Tür auf. Ein eisiger Wind trieb ihm Schneeflocken ins Gesicht, jede einzelne versetzte ihm kleine Stiche.
    Dieser Fischbach war doch total verrückt, bei so einem Wetter Motorrad zu fahren. Spätestens morgen würde er mit einer schweren Erkältung im Bett liegen. Oder im Sarg, ausgerutscht auf dem Schneematsch und überrollt von einem Lastwagen.
    Welscher stapfte zu seinem Fiesta und wischte mit der Handfläche die Schneeschicht fort, die sich auf der Windschutzscheibe gebildet hatte. Erleichtert stellte er fest, dass sie nicht angefroren war, denn einen Eiskratzer hatte er nicht dabei. Er setzte sich in den Wagen, startete den Motor, stellte die Heizung auf volle Leistung und

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