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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Gähnen.
    Bönickhausen zog die Augenbrauen zusammen. »Ein wenig mehr Begeisterung wäre angebracht. Denn für uns bedeutet das, die erste Kreispolizeibehörde zu sein, die wieder selbstständig und eigenverantwortlich eine Mordkommission leiten wird.«
    Ruckartig richtete sich Büscheler auf. »Ohne die Bonner?«, murmelte er und sah Bönickhausen erstaunt an. »Wir leiten selbst die Ermittlungen? Ganz allein?«
    Fischbach sah, dass jetzt auch Welscher die Diskussion gespannt verfolgte, von einem zum anderen blickte und sich seine Gesichtsfarbe normalisiert hatte.
    Der Landrat beugte sich vor. »Richtig. Und ich bin überzeugt, dass Sie, meine Damen und Herren, Ihre Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller erledigen werden. Ich möchte betonen, dass ich mich an höchster Stelle für diese Möglichkeit verwendet habe. Ich möchte Sie nicht unter Druck setzen, aber Sie können sich vorstellen, dass alles, was wir hier unternehmen, aufs Akribischste beobachtet und bewertet werden wird. Und nicht alle in Düsseldorf sind uns wohlgesonnen.«
    »Aber es lief doch gut mit den Bonnern«, wandte Andrea Lindenlaub ein. »Ich verstehe nicht ganz, warum das alles jetzt einfach so über Bord geworfen werden soll.«
    Fischbach lächelte süffisant. Seine Kollegin hatte einen wichtigen Punkt angesprochen.
    »Da gebe ich Ihnen recht, Frau Lindenlaub«, stimmte Amselmann zu. »Aber das Gute ist der Feind des Besten. In der letzten Zeit wurde immer mehr zentralisiert. Diese Tendenz betraf nicht nur unsere Behörden. Auch die Kommunen und Länder litten unter dem Sog, den Berlin ausübte. Jetzt kehrt sich das Ganze um. Wir möchten keine französischen Verhältnisse, kein starkes Pariser Umland und darüber hinaus so gut wie nichts mehr. Nein, nein, es ist gut, wenn wir endlich dagegen ansteuern.« Er zerschnitt zur Bekräftigung seiner Worte mit der Handkante die Luft.
    Gut gebrüllt, Löwe, dachte Fischbach. In Wirklichkeit war sich Amselmann natürlich genau bewusst, dass bei erfolgreicher Umsetzung der neuen Idee eine einflussreichere Position für ihn herausspringen würde.
    Bönickhausen übernahm wieder. »Kommen wir zu den Details. Hotte, du übernimmst die Leitung der Mordkommission. Sie drei«, er ließ seinen Blick von Büscheler über Andrea Lindenlaub zu Welscher schweifen, »sind dauerhafte Mitarbeiter der Mordkommission.«
    Die drei Angesprochenen nickten stumm.
    »Das Team hat meine volle Rückendeckung«, unterstrich Bönickhausen. »Ich will, dass wir diesen Fall lösen, und das schnell. Hotte, du kannst dir jederzeit weitere Leute zur Unterstützung heranziehen. Ich gebe dir da freie Hand.« Er kniff die Augen zusammen und ergänzte: »Sollte sich jemand querstellen, melde dich bei mir.«
    Fischbach nickte. Ein mulmiges Gefühl zog durch seine Eingeweide. Die Betonung des letzten Punktes konnte nur bedeuten, dass Bönickhausen angesichts seiner Beförderung zum Chefermittler nicht von allen Kollegen Begeisterung erwartete. Es gab ja durchaus andere geeignete Kandidaten, die sich für eine solche Chance die Beine ausreißen würden und sich jetzt übergangen fühlten.
    Amselmann stand auf. »Ich erwarte von Ihnen, täglich auf dem Laufenden gehalten zu werden. Bitte fassen Sie sich dabei kurz«, wies er Bönickhausen an. »Ich wünsche uns viel Erfolg.« Er verabschiedete sich. Aufrecht verließ er den Raum.
    Bönickhausen wandte sich an Fischbach. »Reichen diese Informationen für den Anfang? War es kurz genug?«
    »Durchaus«, sagte Fischbach nickend.
    »Dann bin ich jetzt auch mal durch die Tür.« Bönickhausen schob seinen Stuhl nach hinten. »Muss dringend telefonieren. Viel Erfolg.« Er eilte hinaus.
    Doris Schmitz-Ellinger räusperte sich. »Dann mal los. Gehen wir es an«, äußerte sie mit kräftiger Stimme. »Zehn Minuten kann ich noch erübrigen, dann muss ich zum Gericht.«
    »Andrea, machst du die Akte?«, fragte Fischbach.
    Sie verzog gequält das Gesicht. Bevor sie antworten konnte, sprang die Tür auf, und die junge Frau von der EDV erschien im Türrahmen.
    »Herr Bönickhausen hat gesagt, dass ich jetzt könnte«, sagte sie und zog eine trotzige Schnute, als sie Fischbachs genervten Blick bemerkte. »Ich habe auch nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Dann mach halt«, brummte Fischbach.
    Sie trat ein, griff sich die Datenkabel und krabbelte damit unter die Tische, wo die Anschlüsse unter Abdeckplatten im Boden versteckt waren. »Lasst euch von mir nicht stören. Ich bin gar nicht da«, hörten sie sie

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