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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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sagen.
    Fischbach wandte sich wieder Andrea Lindenlaub zu. »Bitte, ja?« Er hätte es einfach anordnen können, doch er war ein Freund des kooperativen Führungsstils.
    »Du weißt doch, ich mach das nicht so gerne«, jammerte Andrea Lindenlaub und sah hilfesuchend in die Runde. Doch Büscheler und Welscher senkten den Blick. Die Akte zu führen bedeutete eine Menge zusätzliche Arbeit, und freiwillig übernahm das niemand gerne.
    Doris Schmitz-Ellinger schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie räumte ihre Unterlagen in ihre Tasche. »Ich stelle fest, dass Sie offensichtlich alle noch einige Minuten benötigen, um sich zu finden und ihrer neuen Verantwortung bewusst zu werden. Da meine Anwesenheit zur Befangenheit der Teammitglieder führen und einen offenen Austausch verhindern könnte, werde ich jetzt das Feld räumen.«
    Fischbach zuckte zusammen. War das eine neutrale Feststellung gewesen oder bereits der erste Tadel?
    Sie schob Fischbach ihre Visitenkarte hin. »Wenn Sie Beschlüsse benötigen, rufen Sie mich auf meinem Handy an. Jederzeit, verstanden? Das galt für die Bonner und gilt selbstverständlich auch für Sie. Ich stehe voll hinter Ihnen.« Sie zog ihre aufgemalten Augenbrauen nach oben. So wie sie jetzt auf ihn herabblickte, hatte sich Fischbach immer Johanna Spyris Frau Rottenmeier vorgestellt. Er war sich fast sicher, dass auch das Privatleben der Staatsanwältin dem der Erzieherin nahekam.
    »Danke«, gab er knapp zurück und steckte die Visitenkarte in die Hosentasche.
    »Für wann setzen Sie die Morgenbesprechung an?«, fragte Doris Schmitz-Ellinger.
    Darüber hatte sich Fischbach noch keine Gedanken gemacht. Schließlich war es auch für ihn eine ganz neue Situation. Niemals hätte er erwartet, von heute auf morgen eine Mordkommission leiten zu müssen. Doch er wollte nicht unschlüssig oder angesichts einer solch einfachen Frage gar überfordert wirken. »Um acht. Wieder hier«, platzte er heraus.
    Damit schien sie zufrieden zu sein und verabschiedete sich knapp. Mit erhobenem Haupt segelte sie, einer stolzen Fregatte gleich, zur Tür hinaus.
    »Die hat aber Haare auf den Zähnen«, kicherte die junge Kollegin unter dem Tisch. »Der hat gar nicht gefallen, dass ihr euch so ziert.«
    Fischbach beugte sich nach unten und sah in ihr amüsiertes Gesicht. Ärger stieg in ihm auf. »Kümmere dich um deine Strippen«, blaffte er und kam wieder hoch. »Andrea, du machst das jetzt. Nimm die neuen Dinger da.« Er wies mit einer fahrigen Handbewegung zu den Notebooks. »Ich meine, einen der Computer halt«, korrigierte er sich rasch, als er die Parallelität zu Bönickhausens Ausdrucksweise feststellte.
    Andrea Lindenlaub stöhnte auf. »Och nee, nicht auch das noch. Du weißt doch, dass mich neue Software immer den letzten Nerv kostet. Das dauert länger, als wenn ich es mit der Hand schreiben würde. Muss ich nicht haben.«
    Fischbach sah streng in die Runde. Anscheinend musste er jetzt doch den Chef raushängen lassen. Es konnte schließlich nicht immer so weitergehen. Sie hatten einen Fall zu lösen.
    »Ich kann’s machen«, bot sich Büscheler an. »Ich habe Zeit genug.«
    Fischbach schüttelte den Kopf. Er wollte Büscheler nicht mehr belasten, als unbedingt notwendig war. Außerdem war es in der Vergangenheit immer Büscheler gewesen, der die Akte geführt hatte. Andrea Lindenlaub war einfach auch mal an der Reihe. »Also, Andrea, weißt du …«, grollte er los, wurde jedoch von einer dumpfen Stimme, von unterhalb des Tisches, unterbrochen.
    »Wenn du alles in den Computer eingibst, kannst du mit ein paar Kniffen innerhalb kürzester Zeit Querverbindungen finden, Ergebnisse transparenter darstellen und den Chefs mit wenigen Handgriffen wunderschöne Ermittlungsergebnisse präsentieren. ›Mindmapping‹ heißt das Zauberwort. Da kannst du Bilder, PDFs und sonst was einhängen. Sieht anschließend geil und wichtig aus. Die neue Software hat also auch Vorteile.«
    Welscher kicherte, Büscheler hustete trocken, sein Grinsen wurde noch breiter.
    Fischbach schob seinen Stuhl zurück und blickte überrascht unter den Tisch. Sein Ärger war verflogen. »Du kennst dich damit aus?«
    »Womit? Mit den ›Dingern‹?« Sie schmunzelte.
    »Ja. Und mit dem Rest, Dokumentenerstellung und was noch alles so machbar ist.«
    »Du meinst die Datenerfassung, Auswertung und Aufbereitung. Ja, kein Problem.« Sie zuckte mit den Schultern und steckte einen Netzstecker in einen Bodentank. »Von Kriminalistik

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