Eifelteufel - Kriminalroman
Geduld ist am Ende. Von hier aus geht er direkt zum Schrottplatz.«
»Kaputt?«
»Blitzmerker.« Welscher rieb sich die Augen. »Ruf die Kollegen. Es ist besser so.«
Hektisch scheuchte Fischbach ihn in Richtung Fahrertür. »Nein! Los! Raus! Du rufst an. In der Zeit kümmere ich mich um unser Ersatzfahrzeug.«
*Â *Â *
Welscher steckte das Handy ein. Die Kollegen in Euskirchen waren informiert, die Maschinerie angelaufen. Vor ihm rannte Fischbach die HüllenstraÃe entlang und stoppte dann abrupt am Gartentor seines Hauses. Vom Seniorenstift bis hierher waren es nur wenige hundert Meter gewesen.
Fischbach drückte die Klinke, das Tor öffnete sich quietschend.
Welscher wunderte sich. Wollte sein Kollege ein Taxi rufen? Aber das hätten sie auch mittels Handy vom Seniorenstift aus erledigen können. Wobei ein Taxi ein riskantes Spiel wäre. Wer weiÃ, ob Fischbach sich erneut überwinden könnte und in ein Fahrzeug steigen würde. Und wenn, hätten sie auch einen Streifenwagen herbeordern können.
Aufgeregt kam Sigrid aus dem Haus gerannt, Schnüffel folgte ihr mit tapsigen Schritten. »Was macht ihr beiden denn um diese Uhrzeit hier? Das Essen ist noch nicht fertig.«
»Kein Hunger. Wartet hier, bin gleich zurück«, sagte Fischbach und verschwand in der Werkstatt.
»Wie? Kein Hunger?« Ungläubig schüttelte Sigrid den Kopf. »Ist der krank?«
»Schlimmer«, sagte Welscher. In kurzen Sätzen schilderte er, was vorgefallen war.
»Das ist ja schrecklich«, murmelte Sigrid fassungslos.
»Kann man wohl sagen.« Aus der Werkstatt hörte er mehrmals ein metallisches Rasseln. »Was macht der da blo�«, fragte er Sigrid, als er das Gespräch beendet hatte. »Ich geh mal nachschauen.«
Sigrid hielt ihn am Oberarm zurück. »Besser nicht. Seit Monaten verschanzt er sich da drin. Ich darf nicht rein. Nur Zingsheim hat er den Zutritt erlaubt. Doch dem konnte ich auch nichts entlocken.«
»Hm, sehr geheimnisvoll.«
Erneut ertönte das Rasseln, gefolgt vom Knallen einer Fehlzündung.
»Was zum Teufel �«, setzte Welscher an, wurde aber von einem scheppernden Motorendröhnen unterbrochen.
Schnüffel verschwand rasch im Inneren des Hauses.
Die beiden Flügel der Werkstatttür wurden aufgestoÃen, und Fischbach rollte mit einem mattschwarzen Motorrad heraus. An der Seite des Zweirads hing ein kanuförmiger Beiwagen, auf dessen Heck ein Ersatzrad montiert war. Das abgeschmirgelte Blech schimmerte silbern. Fischbach trug einen Halbschalenhelm. Eine Schutzbrille mit dunklen Gläsern wurde von einem breiten Gummiband um den Kopf in Position gehalten. Welscher erinnerte der Anblick an das Musikvideo von »A Question Of Time« von Depeche Mode. »Was ist das?«, rief er über den Lärm hinweg.
Ein Lächeln stahl sich auf Fischbachs Gesicht. »Sollte eine Ãberraschung für Sigrid werden. Ich war es leid, dass wir immer getrennt irgendwohin müssen.«
Sigrid umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Du bist ein Schatz.«
»Die Therapie?«, fragte Welscher.
»Ja, auch dafür«, sagte Fischbach.
Zögernd trat Welscher näher. Motorradfahren mochte er überhaupt nicht. Er zog es vor, bei der Fortbewegung an jeder Ecke ein Rad zu haben.
»Eine BMW mit Felber-Beiwagen«, erklärte Fischbach. »DreiÃig Pferdestärken aus dem Jahr 1960. Muss noch lackiert werden.« Mit einer behandschuhten Hand strich Fischbach über den aufgerauten Lack des Beiwagens. »Zingsheim hat gute Vorarbeit geleistet.« Er griff in den Beiwagen und warf Welscher einen Helm zu. »Jetzt aber los. Wir haben schon genug Zeit verloren.«
»Meinst du, das bringt noch was?« Argwöhnisch betrachte Welscher das Gefährt. Ihm war das Ganze nicht geheuer. Umständlich fummelte er an dem Riemen herum. »Die sind doch schon über alle Berge.«
»Wir fahren los und schauen dann mal. Drück dir deine Ohrdinger rein und bleib in Kontakt mit den Kollegen. Irgendwo wird der Smart ja wieder auftauchen. Jetzt mach schon.«
Vorsichtig stieg Welscher in den Beiwagen. »Passt auf euch auf«, hörte er Sigrid sagen. Er drehte sich so, dass er sich hinsetzen konnte. In dem Moment kuppelte Fischbach ein, und die Maschine machte einen Satz nach vorn. Ungelenk plumpste Welscher in den Beiwagen.
»Verfluchte
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