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Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)

Titel: Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sich einen zusammen. Wenn gerade kein Feind zur Hand war, provozierte man, bis sich einer fand. Sah sich hier etwa jemand schon nach neuen Gegnern um, obwohl Napoleon gerade erst vor einem Jahr endgültig geschlagen worden war?
    „Aber was hat dieser Novak mit Lady Alina zu schaffen, warum sollte er ihren Tod wünschen?“
    „In ihren Adern fließt … äh … Zigeunerblut.“
    Justin hob eine Braue, vergegenwärtigte sich – nicht zum ersten Mal an diesem Tag – die wunderbare ebenholzschwarze Lockenfülle seiner Braut … und wie sie wohl offen über sein Kopfkissen gebreitet aussähe. „Tatsächlich … und wie viel?“
    „Genug, dass es Bedeutung hat, zumindest für die Zigeuner – die sich selbst übrigens Roma nennen.“
    Also wusste der Major das, stellte Justin ein wenig irritiert fest.
    „Ihre Großmutter väterlicherseits gehörte diesem Volk an“, fuhr Luka fort, „und wenn Lady Alina auch eine englische Mutter hatte und ihr Vater zur Hälfte Österreicher war, genügt das, wie ich hörte, bestimmten Kreisen doch, um sie als rechtmäßige Erbin eines bestimmten Gebiets zu betrachten, das nach dem Krieg plötzlich wieder an unser Land fiel. Selbst nach den Verträgen des Wiener Kongresses sind die Grenzen noch ungewiss, geben Grund zu Streitigkeiten und werden immer wieder verschoben. Österreich hat da selbst jetzt noch Probleme mit Frankreich.“
    Letzteres schob Justin als unnötige Information beiseite. „Ich dachte, Roma ziehen das Leben als Nomaden vor. Auch hier in England gibt es eine ganze Menge.“
    „Besonders ziehen sie vor, nicht als Ausgestoßene gebrandmarkt, ermordet und betrogen zu werden. Aber wie auch immer, es gehen Gerüchte, dass es auf dieses spezielle, recht große Gebiet alte Ansprüche gibt, aufgrund irgendeiner uralten Besitzurkunde. Wenn sie ihr eigenes Land hätten, wie klein auch immer, wie gebirgig und lebensfeindlich, könnten die Roma von einem eigenen kleinen Staat mit einem König träumen. Sie würden es als eine Zuflucht betrachten, als ihr …“
    Erstaunlich, wie der Major sich ereifert, dachte Justin, verdrängte die Überlegung jedoch. Es ging ihm vielmehr darum, inwieweit diese Sache seine Verlobte tangieren könnte. „Ja, ich denke, ich kann es mir vorstellen.“ Er hob eine Hand, um Lukas Redefluss zu stoppen. „Dieses Gebiet, dessen beurkundeter Anspruch Jahrhunderte zurückliegt und das der einzigen noch lebenden Valentin zusteht, fordert dieser Novak nun für sich.“
    „Genau, und lange bevor der Wiener Kongress Europa zerstückelte, wurde schon über dieses Land, oder besser den Besitz desselben, der nicht formell beurkundet ist, gestritten, seit endlosen Jahrhunderten. So erklärte es mir der Kaiser, als er mich in sein Vertrauen zog. Prinzipiell kennen die Roma keine Königinnen; die Macht liegt in den Händen der Männer, der Sippenoberhäupter. Von daher war ich sehr überrascht über die Worte des Kaisers. Aber wie man so sagt, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Für die Roma kommt Comtesse Alina also gerade recht. Ohne sie ist der Traum vom eigenen Staat – der sicheren Zuflucht – ein für alle Mal ausgeträumt. Wobei ohnehin zweifelhaft ist, ob je mehr als ein Traum daraus geworden wäre.“
    Luka seufzte erneut. „Comtesse Alina ist auf ihre Blutslinie unverhältnismäßig stolz. Sie würde sich als Retterin ihres Volkes sehen, wenn sie von dieser Sache wüsste. Ehrlich, es ist für alle besser, wenn sie es nie erfährt, wenn sie durch Heirat an England gebunden ist und nie in ihr Geburtsland zurückkehrt. Der Kaiser persönlich schwor mich auf Geheimhaltung ein und verbot mir, darüber zu sprechen, aber da mir Ihre zuvor gezeigte Unbekümmertheit beträchtliche Sorgen bereitete, erschien es mir besser, Ihnen die Sache darzulegen. So können Sie die nötigen Vorkehrungen treffen, bis der Kaiser entschieden hat, was mit Novak geschehen soll. Wenn die Comtesse erst einmal mit Ihnen verheiratet ist, wird Novak sie vielleicht nicht mehr als Bedrohung empfinden.“
    Es klopfte an der Tür, und Wigglesworth trat ein, einen Teller mit Brot und Käse in der Hand. Mit einer Geste forderte Justin seinen Gast auf, zuzugreifen.
    Während der Major aß, nutzte Justin die Zeit zum Nachdenken. Wie hatte er so leichtgläubig sein können! Kein Wunder, dass der Prinzregent seine Beleidigungen so willig geschluckt hatte. Er hatte die fünfzigtausend Pfund sicher in der Tasche. Baron Justin Wilde war ihm nicht mehr von Nutzen, könnte ihn

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